Genau vor einer Woche schrieb ich über die positive Stimmung am Ölmarkt, befeuert durch das Nachfragewachstum in China und den USA, weil dort die Volkswirtschaften nach der Coronakrise boomen. Und man ist sich offenbar relativ sicher, dass die Nachfrage nach Öl schneller wächst als die Produzenten ihre Angebotsmenge hochfahren. Aktuell zeigt der Ölpreis gute Laune. In den letzten 24 Stunden steigt WTI-Öl um gut 2 Dollar auf 66,02 Dollar.
OPEC und API-Daten helfen Ölpreis
Aktuell werden gefühlte Wahrnehmungen durch konkrete Daten und Aussagen untermauert. Die OPEC präsentierte gestern ihren Monatsbericht, in dem die Aussicht für die Öl-Nachfrage in 2021 unverändert blieb. Aber die Erwartung für die Angebotsmenge für 2021 wurde um 200.000 Barrels pro Tag gesenkt gegenüber der Prognose im Vormonat.
Gestern Abend wurden in den USA die wöchentlichen Öl-Lagerbestände vom privaten Verband „American Petroleum Institute“ (API) verkündet mit einer Veränderung von -2,5 Millionen Barrels (erwartet -2,3). Weniger Lagermenge bedeutet mehr Nachfrage nach Öl, oder weniger Produktion, oder beides gleichzeitig. Auch dies ist gut für Anleger, die auf einen steigenden Ölpreis setzen. Heute Nachmittag um 16:30 Uhr deutscher Zeit folgen wie jede Woche die staatlichen Lagerdaten für Öl aus den USA.
IEA mit klaren Aussagen zu Nachfrage und Angebot
Vor wenigen Minuten hat die Internationale Energie-Agentur (IEA) ihren Öl-Report für Mai veröffentlicht. Darin wird beschrieben, dass das Nachfragewachstum für Öl stärker wachsen soll als die Angebotsseite. Auch dies ist im Sinne von Spekulanten, die auf einen höheren Ölpreis setzen. In den OECD-Staaten zuletzt gesunkene Öl-Lagerbestände seien laut IEA fast unvermeidlich gewesen, da nachlassende Mobilitätsbeschränkungen in den USA und Europa, eine robuste Industrietätigkeit und Impfungen gegen das Coronavirus die Voraussetzungen für einen stetigen Wiederanstieg der Kraftstoffnachfrage schufen, während die OPEC+ weit weniger Öl pumpte als erwartet. Deswegen konnte der Ölpreis im April und Mai laut IEA weiter zulegen. Geht man nach dem aktuellen Produktionsszenario der OPEC+, werde das Angebot an Öl laut IEA nicht schnell genug steigen, um mit der erwarteten Nachfrageerholung Schritt zu halten.
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Was folgt daraus? Ist ein weiterer deutlicher Anstieg im Ölpreis vorgezeichnet? Die Argumente für dieses Szenario sind jedenfalls vorhanden. Wie gesagt, heute Nachmittag um 16:30 Uhr bringen die staatlichen Lagerdaten aus den USA noch ein Stück mehr Licht ins Dunkel. Und gleich um 14:30 Uhr kommen die sehr wichtigen Inflationsdaten aus den USA auf den Tisch. Sie können so ziemlich alle Märkte beeinflussen. Im Chart sehen wir den Kursverlauf im WTI-Öl seit Januar.
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