Quo Vadis Ölpreis? Die Lage scheint sich von ganz weit entfernt betrachtet entspannt zu haben. Die Öllieferungen vom Nahen Osten auf den Weltmarkt laufen weiter. Also, warum ist der Ölpreis noch nicht auf das Niveau von vor den Angriffen auf die saudischen Anlagen zurückgefallen? Wir schauen ganz aktuell etwas genauer hin.
Beispielbild einer Ölpumpe. Foto: pixabay / jp26jp
Ölpreis mit langweiligem Seitwärtstrend?
Der Ölpreis bewegt sich beim Betrachten des „etwas größeren“ Bildes in einem brutal langweiligen Seitwärtstrend. Schauen wir hierzu bitte erst einmal auf den folgenden Chart, der bis zum 12. September zurückreicht. Man sieht den Anstieg im WTI-Ölpreis von 55 auf 63 Dollar vor genau einer Woche. Durch den Angriff auf die saudischen Ölanlagen fiel mehr als die Hälfte der saudischen Förderung aus. Seit letztem Mittwoch bewegt sich WTI-Öl in einem echt langweiligen Seitwärtstrend, vereinfacht gesagt zwischen 58 und 59 Dollar.
Fragezeichen und ganz aktuelle Info
Aber man schaue mal etwas kurzfristiger auf den folgenden Chart, der nur bis Freitag zurückreicht. Von Freitag Abend bis zum Handelsstart heute Nacht gab es einen Sprung nach oben von 70 Cents. Zwar hat Saudi Aramco zahlreiche Pressevertreter am Wochenende durch die betroffenen Öl-Anlagen geführt, im Sinne der Transparenz etc. Und man hatte auch letzte Woche eine große PK veranstaltet, auf der versichert wurde, dass die Anlagen bis Ende September wieder repariert seien. Aber aktuell gibt es Zweifel an dieser extrem schnellen Reparatur so hochkomplexer Anlagen. Denn laut aktuellen Berichten könnten die Reparaturen doch mehrere Monate dauern.
80 internationa media people visit affected plants in Abqaiq city and khurais village and see saudi Aramco's efforts to repair the damages.#SPAGOV pic.twitter.com/UGvyheYLd0
— SPAENG (@Spa_Eng) September 20, 2019
Wird des nach und nach offensichtlicher, dass dem wirklich so ist, wäre das sehr bullisch für den Ölpreis, weil man dann befürchten könnte, dass es eine Knappheit am Markt geben wird. Und dann wäre da noch die mögliche Kriegsgefahr gegenüber dem Iran. Diese Veröffentlichung der saudischen Presseagentur vom Samstag zeigt, dass man ausdrücklich den Iran beschuldigt. Will man öffentlich nicht als schwach da stehen, müsste man eigentlich irgendeine Aktion durchführen? Das ist jetzt die Frage. Jegliche militärische Aktion aber dürfte den Ölpreis sprunghaft zum Ansteigen bringen. Und genau das (steigende Benzinpreise) kann Donald Trump überhaupt nicht gebrauchen.
Minister of State for Foreign Affairs Adel Al-Jubeir: We hold #Iran accountable for the attacks on two oil facilities in #Abqaiq and #Khurais because this sabotage act is carried out by #Iranian weapons.#SPAGOV
— SPAENG (@Spa_Eng) September 21, 2019
Aktuell wurden die europäischen Einkaufsmanager-Indizes veröffentlicht. Sie zeigen eine weitere Schwächung der Konjunktur. Das bedeutet tendenziell weniger Öl-Nachfrage. Deswegen sieht man aktuell am Ende des Charts einen Rückgang im Ölpreis von 25 Cents auf 58,40 Dollar.
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