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Ölpreis rauf und runter: Trump und sein Buddy König Salman sind schuld

Die Wähler von Donald Trump brauchen für ihre durstigen dicken Autos einen möglichst niedrigen Ölpreis, was natürlich die Benzinpreise runterbringt. Doch der Ölpreis steigt seit Wochen immer weiter an. Und gleichzeitig gibt es da die US-Ölindustrie, die in den letzten Monaten viele neue Jobs schaffen konnte, weil ihre Förderung durch den hohen Ölpreis immer rentabler wurde. Und die Ölproduktion in den USA nimmt derzeit von Woche zu Woche deutlich zu, wie offizielle Daten es belegen.

Morgen kann es ja wieder ganz anders aussehen, aber für diesen Moment hat sich Donald Trump dafür entschieden mal etwas für seine Wähler an der Tankstelle zu tun. So telefonierte er am letzten Wochenende mit König Salman von Saudi-Arabien. Von saudischer Seite wurde das Telefonat bestätigt. Sehen Sie dazu den entsprechenden Tweet von Donald Trump. Er habe König Salman gebeten die saudische Fördermenge um 2 Millionen Barrels pro Tag zu erhöhen.

https://twitter.com/realDonaldTrump/status/1013023608040513537

Aus dem Tweet geht es ja klar hervor. Für Trump sind die Benzinpreise zu hoch, und Salman habe dem angeblich zugestimmt. Die Saudis sollten doch bitte die Produktionsausfälle von Venezuela und Iran kompensieren. Aber halt. Da war doch noch was. Ja, gerade erst am 22. Juni hatte sich die OPEC darauf verständigt bis zu 1 Million Barrels pro Tag zu erhöhen um Venezuela und Iran auszugleichen. Auch die Saudis haben dem als Teil der Gemeinschaft zugestimmt.

Wie würde es aussehen, wenn bald bekannt würde, dass die Saudis nach einem kurzen Anruf von Trump durch einen brennenden Reifen springen und im Alleingang um 2 Millionen Barrels pro Tag erhöhen? Sie würden gegenüber allen anderen OPEC-Mitgliedern als Handlanger der USA da stehen, was dann ja auch so wäre! Es ist wenig wahrscheinlich, dass Saudi-Arabien tatsächlich um 2 Millionen Barrels erhöht. Vielleicht wird Salman Donald Trump gesagt haben, dass man sich das mal genauer anschaut usw… denn die Saudis haben im Nachhinein nicht bestätigt, ob und wie viel sie ausweiten werden für Donald Trump.

So unterschiedlich reagiert der Ölpreis in den USA und Europa

Ein US-Analyst sagte dazu jüngst, dass man 2 Millionen zusätzliche Barrels pro Tag nicht mal eben bestellen könne wie eine Tasse Kaffee. Dieser Anruf von Trump bei den Saudis sei nur viel Lärm um nichts. Wie aber reagiert der Ölpreis auf diesen Vorgang? Nun, das europäische Brent-Öl, das für das saudische Öl der wichtigere Gradmesser ist, fällt von Freitag Abend bis jetzt von 79,10 auf 77,89 Dollar. Man könnte also durchaus sagen, dass Trumps Tweet hier etwas bewirkt hat.

Das US-Öl WTI reagierte Montag früh nur ganz kurz wie erwartet, und fiel von 74,24 Dollar auf 72,52 Dollar. Aber wie gesagt, nur ganz kurz. Inzwischen notiert dieser für Nordamerika entscheidende Ölpreis mit 74,66 Dollar höher als Freitag Abend, und auf einem neuen Rekordhoch seit Herbst 2014. Mit diesem Anstieg verringert sich auch die große Spanne zwischen Brent und WTI auf derzeit nur noch 3,23 Dollar.

Wenn der Ölmarkt wirklich glaubt, dass die Saudis im Alleingang deutlich mehr Öl auf den Markt bringen als mit der OPEC vereinbart, dann ist es nachvollziehbar, dass eher Brent fällt als das WTI-Öl. Aber dass WTI inzwischen einen neuen Höchststand erreicht hat, beweist auch: Der Ölmarkt insgesamt drängt momentan weiter nach oben. Die Einigung der OPEC auf „nur“ 1 Million Barrel pro Tag Erhöhung lag nun mal unter der allgemeinen Erwartung von +1,5.

Ölpreis WTI und Brent im Vergleich
Der Ölpreis (WTI vs Brent) seit letztem Donnerstag. Gut sichtbar ist hier der abweichende Verlauf der beiden Preise (rot eingekreist der Übergang von Freitag Abend auf Sonntag Abend beim Neustart des Handels).



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