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Ölpreis: Iran-Risiko komplett ausgepreist – quo vadis?

Der Ölpreis hat das Iran-Risiko erst einmal ausgepreist. Händler sollten auf anstehende USA-Iran-Verhandlungen und die OPEC blicken.

Ölpumpe
Foto: User20103355-Freepik.com

Der Ölpreis hatte Anfang der Woche das große Nahost-Risiko wieder vollständig ausgepreist. Im Chart sehen wir: Am 13. Juni begann der israelische Angriff auf den Iran, der Ölpreis stieg massiv an. Am 22. Juni verkündete Donald Trump den Waffenstillstand zwischen den beiden Ländern, die Preise rauschten in den Keller. Erst 7 Dollar Anstieg, dann mehr als 8 Dollar Rückfall. Heute notiert der WTI-Ölpreis mit 65,71 Dollar spürbar tiefer als kurz vor Ausbruch des Iran-Israel-Kriegs. Die Märkte haben also (erst einmal) die Verknappungsängste in Sachen Öl ausgepreist. Wie geht es nun weiter?

Grafik zeigt Ölpreis-Verlauf der letzten Tage

Laut Donald Turmp soll es in den nächsten Tagen US-Verhandlungen mit dem Iran geben. Und ebenfalls interessant ist, wie sich die OPEC verhalten wird mit ihren Fördermengenausweitungen. Was man im Hinterkopf behalten sollte: Falls der Iran-Konflikt wieder aufflammt, könnte Teheran immer noch die „toxische“ Option wählen und die Straße von Hormus sperren – dann könnte der Ölpreis weit über 100 Dollar ansteigen, wie Experten letzte Woche sagten. Denn viel Öl für den Weltmarkt könnte dann nicht den Nahen Osten verlassen. Bloomberg berichtet zum Ölmarkt aktuell: Der Ölpreis hat sich stabilisiert, nachdem US-Präsident Donald Trump erklärte, dass er seinen maximalen Druck auf den Iran fortsetzen werde, so die Einordnung von Bloomberg. Weiter wird berichtet: Trump sagte, er werde die Strategie, die auch Teherans Petrodollars ins Visier nimmt, „nicht aufgeben”, nachdem frühere Äußerungen diesen Ansatz zu untergraben schienen. Er kündigte außerdem Gespräche mit der iranischen Seite für nächste Woche an.

Der Ölpreis hatte zu Beginn der Woche den größten zweitägigen Rückgang seit 2022 verzeichnet, nachdem Israel und der Iran eine Waffenruhe vereinbart hatten, die die Sorgen über mögliche Unterbrechungen der Energieversorgung aus dem Nahen Osten gemildert hatte. Trump erklärte, der Konflikt sei nach den US-Luftangriffen auf iranische Nuklearanlagen praktisch „beendet“.

Der Markt wird nun wahrscheinlich seine Aufmerksamkeit auf das für den 6. Juli geplante OPEC+-Treffen richten, bei dem über die Förderpolitik für August entschieden wird. Russland ist laut einer mit der Angelegenheit vertrauten Person offen für eine weitere Fördermengenerhöhung, sollte die Allianz eine Erhöhung für notwendig erachten.

„Die Märkte scheinen davon auszugehen, dass die geopolitischen Risiken deutlich zurückgegangen sind, auch wenn der Weg nach vorne noch steinig sein könnte”, sagte Francesco Martoccia, Analyst bei der Citigroup. „Die fundamentalen negativen Rahmenbedingungen für den Ölpreis, insbesondere nach dem dritten Quartal 2025, könnten wieder in den Fokus rücken, auch wenn die OPEC+ Anfang Juli zusammenkommt, um über die Fördermenge für August zu entscheiden.“

Auf einer Pressekonferenz am Mittwoch deutete Trump an, dass die finanziellen Sanktionen der USA China kaum davon abhalten, iranische Lieferungen zu kaufen. „Wenn sie Öl verkaufen wollen, werden sie Öl verkaufen“, sagte Trump. „China wird Öl kaufen wollen. Sie können es von uns kaufen. Sie können es von anderen kaufen.“

Unterdessen zeigten Daten der US-Regierung, dass die Rohölvorräte die fünfte Woche in Folge gesunken sind, und zwar um 5,84 Millionen Barrel auf ein 11-Jahres-Tief. Die Lagerbestände im Lagerzentrum in Cushing, Oklahoma, gingen ebenfalls zurück und fielen die dritte Woche in Folge auf den niedrigsten Stand seit Februar.

FMW/Bloomberg



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4 Kommentare

  1. Zunächst einmal klingt es dankenswerterweise so, daß die Öl-Allianz OPEC+ zur Zeit mit einer Stimme spricht. In Sachen Beschluss Ölfördermenge am 06.07.25 wird die OPEC sowohl marktwirtschaftliche, als auch geopolitische Kriterien berücksichtigen. Hedgefonds behalten die Situation der Ölindustrie im Blick. Der Ölpreis agiert demnächst aber möglicherweise als Frühindikator.

  2. Nun kann sich Deutschland auch die Gasspeicher zu einem sehr günstigen Preis füllen.

  3. Phoenix-TV übertrug aktuell eine Pressekonferenz von Bundeskanzler Friedrich Merz in Sachen Europäischer Rat. In dieser wurde festgestellt, daß die USA und der Iran wieder JCPOA-Deal-Verhandlungen führen. Diese werden vom Bundeskanzler unterstützt.

    1. Mittlerweile gibt es eine RTL-Group Voxup-Fernsehtext-Meldung, wonach die Sprecherin des 47. US-Präsidenten Donald John Trump, Karoline Leavitt erklärt, daß zur Zeit keine JCPOA-Deal-Verhandlungen zwischen den USA und dem Iran stattfinden. Auch Teheran bestätigt zur Zeit die genannten Verhandlungen nicht. Präsident Trump brachte aktuell die genannten Verhandlungen ins Spiel. Bei Staatspräsident Dr. Massud Peseschkian besteht der politischer Wille zugunsten von JCPOA-Deal-Verhandlungen mit den USA. Flammt nun der Iran-Konflikt wieder auf? Hierbei kommt noch hinzu, daß sich Sir Donald dafür ausspricht, daß China sowohl iranisches, als auch US-amerikanisches Öl kauft.

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