Märkte

Ölpreis steigt durch Goldman´s Kehrtwende

FMW-Redaktion

Goldman Sachs ist jetzt plötzlich der Meinung nach zwei Jahren sei das Überangebot am Ölmarkt vorbei und drehe sich in ein Defizit, und das früher als man erwartet habe, so Goldman. Also lag man nicht falsch, sondern die Entwicklung ging nur schneller als man dachte, richtig? Schon im aktuellen Monat Mai werde das Ölangebot möglicherweise die Nachfrage unterschreiten. Diese Einschätzung lies den Ölpreis bis jetzt um gut einen Dollar ansteigen.

Beide Seiten seien dafür verantwortlich so Goldman – einerseits die starke Nachfrage (die Amis drücken im Sommer aufs Gaspedal), und andererseits eine vorsichtig rückläufige Fördermenge. Über die Fördermenge hatten wir in den letzten Tagen öfters berichtet. Es ist völlig unklar, was überwiegt. Einerseits gibt es da die zuletzt stark gefallene Fördermenge in den USA, andererseits bauen die Golfstaaten ihre Fördermenge kräftig aus, gerade um die Fracker in Nordamerika daran zu hindern schon bald wieder mit zusätzlicher Produktion zu starten, die ab 45 oder 50 Dollar im Ölpreis wieder profitabel sein wird.

Goldman hat keine exklusiven Kenntnisse präsentiert, sondern ist wohl noch schnell auf den „Oil Long“-Zug aufgesprungen, der schon in voller Fahrt ist. Auch merkwürdig ist, dass Goldman erst letzten Mittwoch erneut seinen Glauben an einen starken Dollar bekräftigte! Starker Dollar und steigender Ölpreis – eine interessante (merkwürdige??) Prognose-Strategie!

Für das aktuelle und die nächsten zwei Quartale sahen die Goldman-Prognosen für den WTI-Preis bisher so aus: 35, 40 und 45 Dollar. Ab jetzt lautet die Prognose: 40, 49 und 51 Dollar! Für das 1. Quartal 2017 erwarten die Goldmänner statt bisher 51 nur noch einen Ölpreis von 45 Dollar, was sie auf die dann steigende Ölfördermenge in den Golfstaaten zurückführt. Denn in der Tat, dort will man ja wie vorhin beschrieben kräftig aufstocken. Goldman glaubt also folgerichtig, dass sie für die kräftige Aufstockung der Menge noch mindestens ein halbes Jahr benötigen. Also erst mal ein halbes Jahr mehr Nachfrage als Angebot am weltweiten Ölmarkt, und dann fluten die Golfstaaten wieder? In Goldman we trust? Entscheiden Sie selbst!

Ölpreis
Heute früh schaffte es Goldman mit seinem Kommentar dem Ölpreis einen guten Schub zu geben, der bisher anhält.



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6 Kommentare

  1. Wenn die Amis eine höhere Inflation sehen wollen, geht das derzeit und (noch) einigermaßen schmerzfrei nur über einen höheren Ölpreis.
    Und der Mai bietet sich geradezu dafür an, aus dem bisherigen Systemkreislauf bezogen auf die niedrige Inflation, etwas Neues einmalig zu versuchen (Sell in May…go back….).
    Davon erhofft man sich wahrscheinlich, das Ruder wieder einmal im letzten Moment auf Kurs zu reissen.
    Egal ob Goldman, Friedmann, Fugmann oder Mustermann…..steigende Ölpreise in diesem Mai sind gut für (amerikanische) Aktien und ein Beruhigungsmittel gegen Brexit, Grexit, Angexit (Mexit), …..in diesem Sinne:
    Strong Buy in May, Sell on your own (a)way.

  2. So ein komischer Zufall aber auch.

    Öl soll henau in den Bereich steigen wo fracking wieder rentabel wird.

    Ob da wohl wer manipuliert?

  3. Ich vermute, daß der Ölpreis hochgeredet wird, weil Goldmann und Wallstreet im allgemeinen lebhaftes wirtschaftliches Interesse daran haben. Dabei scheut man auch nicht die Konfrontation mit den US-Weltherrschaftstrategen a la Wolfowitz. diese wollen einen niedrigen Ölpreis, um folgende Länder in die Knie zwingen:
    a) Rußland,
    b) Venezuela,
    c) Iran (der Iran soll möglichst wenig profitieren von neuen Ölverkauf)
    d) Brasilien,
    e) Irak (der Irak soll nicht auf die Füße kommen)

    Ich vermute, daß Wallstreet aus ureigenem Interesse für einen hohen Ölpreis ist (davon hängen auch die Aktienmärkte und vieles mehr ab) und den US-Weltherrschaftsstrategen und Think-Tanks nun einen Tritt in den Hintern verpaßt. Denn stärker als die US-Falken ist Wallstreet allemal.
    Nachdem man in Rußland das US-Oligarchensystem eingeführt hat, hat Wallstreet auch nicht wirklich etwas gegen Rußland. Übrigens: Als Gerhard Schröder wegen seiner Kontakte zu Putin vor 2 Jahren so angegriffen wurde, feierte er damals zufällig seinen Geburtstag, Und zwar zweimal. Einmal in Rußland und einmal in Deutschland. Die letztere Feier wurde von der Rothschildbank(!!) ausgerichtet:
    Siehe http://www.focus.de/politik/deutschland/nette-feier-im-taunus-nach-putin-sause-schroeder-feiert-geburtstag-auf-einladung-von-rothschild-bank_id_3838137.html
    oder http://www.spiegel.de/panorama/leute/gerhard-schroeder-bombendrohung-stoert-geburtstags-fete-a-969041.html .

    Auch mit China ist Wallstreet mehr versippt und verschwägert als die meisten meinen: https://www.corbettreport.com/china-and-the-new-world-order-transcript/ .

    „Beim Geld endet die Freundschaft“ – ein Spruch, den nicht nur die Betonfalken im US-Militär, sondern auch solche Typen wie McCain, Hitlery Clinton und dieser Trump beherzigen müssen. Denn „Freundschaft“ mit Wallstreet ist das A&O der US-Politik und der Karrieremacher schlechthin.

    1. Sebastian Schaarschmidt

      Der Ölpreis drehte im Februar bei um die 25$ im Tief beim WTI.Und zwar nicht,weil die US Öl-Lager sich leerten,sondern weil man auf eine Leerung dieser Lager in der nahen Zukunft spekulierte.
      Tatsächlich stiegen die US Lagerbestände aber fast Woche für Woche weiter an,mit wenigen Ausnahmen und Ausnahmen bestätigen die Regel.
      Nun wir werden sehen,wer recht behält.Die Fundamentalisten,die nur auf Fakten setzten oder die Spekulanten,die „in die nahe Zukunft schauen“.
      Interessanterweise stand vor 3 Wochen auf bloomberg.com ein Bericht,wonach US-Landwirten schon Geld angeboten wurde,damit sie ihre Getreidesilos räumen,um Platzt für gefördertes US-Öl zu schaffen,weil die Öl-Lager angeblich sonst überquellen.

  4. Sebastian Schaarschmidt

    Vor wenigen Monaten prognostizierte der „Verein“ noch die 15$ für Ende Mai( nachzulesen im HB vom 05.02.2016).
    Nun da diese Cassandra-Meldung offensichtlicher Humbug war,geht´s noch schnell in die andere Richtung.Man will ja nicht als gar so großer Dummkopf da stehen.
    Aber vielleicht sind derlei über den Daumen gepeilte GS-Analysen ja der perfekte Kontra-Indikator…?

  5. Ich stimme dem Jörg uneingeschränkt zu. Diese Preistreiberei dient doch nur zum Zweck andere Länder wirtschaftlichen Schaden zuzufügen

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