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Ölpreis steigt deutlich! Morgen Kontraktwechsel – aktuelle Infos

Beispielbild einer Öl-Pumpe

Der Ölpreis steigt derzeit immer weiter an. Schon seit Anfang letzter Woche war das amerikanische WTI-Öl von 24 bis auf fast 30 Dollar am Freitag Abend gestiegen. Und heute steigt der Markt auf 31,76 Dollar. Im Chart sehen wir den Verlauf seit Januar. Vor allem die Hoffnung auf eine immer weitere Lockerung der Corona-Beschränkungen sorgen für Euphorie, aber auch die Kürzungsmaßnahmen bei der Fördermenge von OPEC und Co. Mehr Nachfrage nach Öl, und deutlich weniger Angebot. Das ist die aktuelle Hoffnung. Dieser Trade läuft derzeit weiter. Aber es gibt auch aktuelle Nachrichten, die erwähnenswert sind.

Ölpreis im Aufwärts-Rausch

Vor allem ist heute wichtig für den weiter steigenden Ölpreis, dass beispielsweise in US-Medien das ganz aktuelle Interview von Fed-Chef Jerome Powell bei „CBS 60 Minutes“ positiv für die US-Konjunktur interpretiert wird (hier mehr Details). Zwar könne die US-Konjunktur aktuell extrem hart einbrechen, aber im zweiten Halbjahr erfolge wohl eine stetige Erholung, Powells Worte kurz zusammengefasst. Also, schon bald mehr Öl-Nachfrage in den USA? Das hört der Öl-Bulle am Terminmarkt wohl gerne! Übers Wochenende war auch wichtig, dass die von Baker Hughes wöchentlich veröffentliche Zahl der aktiven Öl-Bohrstellen in den USA laut Berichten um 34 auf 258 gesunken ist. Sie ist nun bereits neun Wochen am Stück rückläufig.

Daraus darf man wohl eine tatsächliche Einschränkung der Öl-Produktion in den USA ableiten, die beim niedrigen Ölpreis der letzten Wochen stark defizitär war. Und man vergesse bitte nicht letzte Woche Mittwoch. Die offiziellen Lagerbestände für Öl in den USA fielen überraschend um 0,7 Millionen Barrels, nachdem sie 15 Wochen lang gestiegen waren. Also, mehr Nachfrage nach Öl und weniger Angebot, dazu jede Menge Hoffnung auf immer weniger Corona-Probleme. Der perfekte Mix für die weiter laufende Erholung im Ölpreis? Aktuell wirkt es so! Und als wollte man den aktuellen Aufwärts-Move noch weiter anfeuern, so wird aktuell bekannt, dass Saudi-Arabien und Kuwait gemeinsam beschlossen haben für den Monat Juni ein Öl-Feld still zu legen. Das senkt die Fördermenge noch weiter ab. Aber Achtung, was wir schon letzte Woche mehrmals erwähnten, wollen wir jetzt nicht verschweigen. Die Entladung zahlreicher Super-Tanker aus Saudi-Arabien an de US-Golfküste kann in einigen Tagen immer noch zu sprunghaft steigenden Lagerbeständen in den USA führen. Das ist ein Risiko für den Ölpreis, welches man nicht völlig ignorieren sollte!

Morgen Kontraktwechsel

An der Terminbörse CME wird der aktuelle Front-Monat Juni (Liefertermin Juni) morgen zum letzten Mal gehandelt. Der als solcher allgemein bezeichnete Ölpreis ist jeweils der Front-Monat am Terminmarkt, also in diesem Fall der Juni-Kontrakt. Ab Mittwoch ist dann der Kontrakt mit Liefertermin Juli der neue Front-Monat. Aber schon vor dem letzten Wochenende sind die meisten Trader auf Juli gewechselt. Das sieht man aktuell am Handelsvolumen der Future-Kontrakte. Mit über 425.000 Kontrakten wird im Juli schon heute vier Mal so viel gehandelt wie im Juni-Kontrakt (hier eine Übersicht). Wir erinnern uns alle mit Grausen an den Horror vor einem Monat, als der Mai-Kontrakt in Panik kurz vor seinem Verfall schnell auf Null fiel, und dann sogar ins Minus rauschte!

Was für ein Wahnsinn! Die Spannen (Super Contango) zwischen den Kontraktlaufzeiten waren gigantisch. Heute hat sich die Lage normalisiert. Der Juli-Kontrakt notiert aktuell sogar 6 Cents niedriger als der Front-Monat Juni (hier eine Übersicht). Für morgen ist (Stand jetzt) also kein neuer Crash kurz vor Kontraktende zu erwarten. Denn die Förderländer haben drastische Kürzungsmaßnahmen bei ihrer Fördermenge ergriffen, und die Öl-Nachfrage scheint offensichtlich wieder zu steigen. Einige CFD-Broker und auch Börsen-Nachrichtenseiten wie beispielsweise investing.com haben aktuell schon auf den Juli-Kontrakt umgestellt bei der Darstellung für den aktuellen Front-Monat im Ölpreis. Daher schauen Sie bitte heute und morgen genauer hin, wenn der aktuelle Monat für Sie heute und morgen noch wichtig ist!

Analystenmeinungen zum aktuellen Ölpreis-Anstieg

Naeem Aslam von Avatrade erwähnt heute, dass sowohl der Ölpreis Brent wie auch WTI seinen Anstieg derzeit deutlich ausbaut, und auf den Gewinnen der letzten Woche aufbaue. Die Weltwirtschaft öffne sich wieder, und die Öl-Schwemme habe nachgelassen. Beide Faktoren unterstützen die Preise. Dennoch sei noch immer unklar, ob der Ölpreis seinen Aufwärtstrend mit dem derzeitigen Tempo fortsetzen könne, und vor allem, ob man einen triftigen Grund dafür habe, dass der Rohölpreis die 35 USD-Marke überschreitet. Jasper Lawler von der London Capital Group erwähnt aktuell, dass der aktuelle WTI-Ölpreis mit Kurse von über 30 Dollar weit entfernt sei von den negativen Preisen von vor einem Monat, von denen jeder verstanden habe, dass sie nicht annähernd einer korrekten Bewertung entsprachen. Der überraschende Rückgang der US-Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche bedeute, dass die Lagerung nicht mehr das zentrale Thema sei.

Verlauf im WTI Ölpreis seit Januar



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