Märkte

Kürzung um 1,15 Mio Barrel, mit Russland um 1,65 Mio Ölpreis steigt sprunghaft – OPEC-Schock für den Markt

Der Ölpreis steigt heute früh sprunghaft an. Die OPEC hat gestern Abend die Märkte mit ihrer Fördermengenkürzung geschockt.

Gestern Abend hat die OPEC den globalen Kapitalmarkt geschockt. Völlig unerwartet senken viele Staaten die Ölfördermenge um insgesamt 1,15 Millionen Barrels Rohöl pro Tag ab Mai. Und wenn man die im Februar angekündigte Kürzung Russlands einbezieht, kommt man auf 1,65 Mio! Eine globale Verknappung des Angebots bedeutet was? Aufwärtsdruck auf den Ölpreis! Und heute Nacht hat der nach dem Wochenende wieder eröffnende Terminmarkt für Öl diesen Schock sofort in steigende Preise umgesetzt!

OPEC schockt den Markt – Ölpreis steigt sprunghaft

Wir sehen: Amerikanisches WTI-Öl steigt sprunghaft um 4,5 % oder 3,45 Dollar auf 79,12 Dollar. Das Hoch lag heute Nacht aber bereits über 81 Dollar! Das europäische Brent-Öl steigt sprunghaft um 4,7 % oder 3,77 Dollar auf 83,66 Dollar. Das Hoch lag heute Nacht knapp über 86 Dollar. Entwickelt sich aus dieser Schocknachricht ein weiterer deutlicher Anstieg im Ölpreis im Verlauf der nächste Tage und Wochen, könnte dies als Szenario bedeuten: Mehr Aufwärtsdruck für die Inflation, und damit auch mehr Druck auf die Zentralbanken, die Phase der Zinserhöhungen weiter zu betreiben. Das wiederum wäre schlecht für die Konjunktur. Im folgenden Chart sehen wir den Verlauf im WTI-Ölpreis seit Januar.

Verlauf im WTI-Ölpreis seit Januar

OPEC-Entscheidung nicht nur Schockt für Ölmarkt

Noch ist es früh am Morgen. Wie der Aktienmarkt reagiert, sieht man erst so richtig in den nächsten Stunden. Geht man entspannt mit diesem höheren Ölpreis um? Oder wird es doch eine Belastung? Denn ein deutlich höherer Ölpreis ist schlecht für westliche Industrienationen, wo viel Öl verbraucht wird. Die höheren Preise belasten Verbraucher und Unternehmen, was tendenziell negativ für den Aktienmarkt zu werten wäre. Aus dem Weißen Haus hört man bereits, dass die US-Regierung wenig begeistert ist über diesen Schritt der OPEC. Aber wie zuletzt auch bei Entscheidungen der OPEC – die USA sind da einfach hilflos.

Kommentare

Hier zeigen wir auszugsweise Kommentare zur Entscheidung der OPEC-Mitglieder und dem steigenden Ölpreis. Bloomberg schreibt: Die Entscheidung der OPEC+, die Fördermenge um mehr als eine Million Barrel pro Tag zu reduzieren, erschüttert die globalen Märkte heute früh. Sie wirkt sich auf alle Anlageklassen aus, da sich die Anleger auf das Risiko einstellen müssen, dass der Inflationsdruck möglicherweise anhaltender ist als bisher angenommen. Der US-Dollar bau seine Gewinne einen zweiten Tag in Folge aus und legt gegenüber den Währungen der Gruppe der 10 zu. Die norwegische Krone zeigte sich wenig verändert, nachdem sie zuvor aufgrund des erwarteten Nutzens höherer Energiepreise für das skandinavische Land gestiegen war.

Der Yen schwächte sich angesichts der Besorgnis über die Abhängigkeit Japans von Ölimporten und der Verschlechterung des Vertrauens der großen japanischen Hersteller ab, was für die Zentralbank spricht, die ultralockere Geldpolitik noch eine Weile beizubehalten. Die geldpolitisch anfällige Rendite zweijähriger Staatsanleihen stieg um etwa acht Basispunkte auf 4,1 %, da die Händler die Ankündigung der OPEC, die zuvor zugesichert hatte, das Angebot konstant zu halten, abwägten. Treasuries hatten das erste Quartal am Freitag mit fallenden Renditen beendet, da die Anleger auf eine baldige Zinssenkung setzten.

„Für Aktienanleger könnte dies ein böses Erwachen sein, da die Märkte von einer Goldlöckchen-Perspektive mit reduzierten Diskontsätzen, aber keiner Rezession ausgehen“, so sagt es aktuell Ronald Temple, Chef-Marktstratege bei Lazard Ltd. in New York. „Die OPEC+-Produktionskürzung ist eine weitere Erinnerung daran, dass der Inflationsgeist noch nicht wieder in der Flasche ist“.

Goldman Sachs revidiert seine Preisprognose für Brent-Rohöl aufgrund der Produktionskürzung und prognostiziert einen Ölpreis von 95 Dollar pro Barrel zum Jahresende und 100 Dollar im Dezember 2024, so schreiben es die Analysten wie Daan Struyven und Callum Bruce in einem Vermerk.

Die holprige Eröffnung des Montagshandels und die Befürchtungen steigender Preise stehen im Gegensatz zu den optimistischen Tönen der vergangenen Woche, als die Turbulenzen im Bankensektor nachließen und sich ein wichtiger Indikator für die US-Inflation abkühlte.

Die OPEC+-Senkung in Verbindung mit einer erhöhten Energienachfrage aus China wird die Gefahr einer anhaltenden Inflation erhöhen, so Temple von Lazard. „Es schränkt auch den Spielraum der Zentralbanken ein, die Geldpolitik zu lockern, selbst wenn sich die Wirtschaft verlangsamt“, fügte er hinzu.

„Wir stehen jetzt wahrscheinlich wieder vor einem sehr kurzfristigen Abwärtstrend“, sagte Paul Gambles, Mitbegründer und geschäftsführender Gesellschafter der MBMG Group, bei Bloomberg Television. „Wir haben ein Jahr mit ziemlich unverantwortlichen geldpolitischen Leitlinien hinter uns, und der ganze Schaden, den sie angerichtet haben, beginnt sich jetzt zu zeigen.“

Gold und Bitcoin geben nach. Die Kryptowährung verzeichnete in den ersten drei Monaten dieses Jahres mit einem Zuwachs von rund 70 % ihr bestes Quartal seit März 2021.

FMW/Bloomberg/Chart TradingView



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1 Kommentar

  1. Die obige Ölpreis-Entwicklung bekräftigt meine Auffassung, daß man dem Finanzprodukt Rohstoffsicherungsgeschäft(,)in Verbindung mit dem Finanzprodukt Hedgefonds einen entsprechenden Stellenwert einräumen sollte.

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