Der Ölpreis steigt. Der Chart zeigt die Bewegung in den letzten vier Wochen. Seit Anfang dieser Woche sehen wir bei WTI-Öl einen Anstieg von 67 Dollar auf aktuell knapp über 70 Dollar. Diese Woche steht offenkundig im Zeichen der Geopolitik. Und auf dem Themengebiet beherrscht aktuell die Eskalation zwischen der Ukraine und Russland die Nachrichten! Diese Woche hatte die Ukraine zwei Mal mit westlichen Raketen Russland angegriffen. Jetzt kontert Russland.
Ölpreis steigt – ICBM auf die Ukraine
Die Ukraine gab heute laut Bloomberg bekannt, dass Russland eine Interkontinentalrakete (ICBM) auf die zentral gelegene Stadt Dnipro abgefeuert habe, nachdem Kiews Streitkräfte verstärkt von westlichen Staaten bereitgestellte Langstreckenwaffen eingesetzt hatten. Der russische Angriff scheint, falls er bestätigt wird, der erste Einsatz einer solchen Waffe seit ihrer Entwicklung zu Beginn des Kalten Krieges zu sein.
In den letzten Tagen gab es auch einige positive Anzeichen für den Ölpreis, wobei die Aufschläge für raffinierte Produkte gegenüber Rohöl auf ein Mehrmonatshoch stiegen. In den USA erreichte ein Proxy für die Margen, die durch die Umwandlung von Rohöl in Benzin und Diesel erzielt werden, den höchsten Stand seit August, da die Kraftstoffhersteller an der Golfküste ihre Produktion erhöhen, um die steigenden Exporte zu decken.
Seit Mitte Oktober schwankt der Ölpreis zwischen Gewinnen und Verlusten, beeinflusst durch eine Reihe von Faktoren, darunter die Sorge um die chinesische Nachfrage und ein stärkerer Dollar, der die in US-Dollar angegebenen Rohstoffpreise weniger attraktiv macht. Der Markt steht im nächsten Jahr vor einer Angebotsschwemme, und die Anleger warten auf eine Entscheidung der OPEC+ über Pläne zur Wiederbelebung der stillgelegten Förderung. Dies hat jede durch geopolitische Bedenken ausgelöste Erholung im Zaum gehalten.
„Wir erwarten, dass der Ölpreis im nächsten Jahr neue Tiefststände erreichen wird, da das geopolitische Risiko nachlässt und bärische fundamentale Faktoren stark an Gewicht gewinnen“, schrieben Analysten der Macquarie Group, darunter Vikas Dwivedi, in einer Mitteilung vom 20. November. Die Futures seien derzeit an eine Spanne gebunden und es gebe nur begrenzte Katalysatoren‘, fügten sie hinzu.
Kommentar
FMW: Die Erfahrung zeigt, dass solche Preisanstiege aus geopolitischen Gründen äußerst instabil sind. Bleibt eine weitere Eskalation aus, kann der Ölpreis auch schnell wieder fallen, um dann beim nächsten Raketenangriff wieder einen Aufwärtstick hinzulegen. Auch die Kriege und Drohungen im Nahen Osten können eiterhin ähnliche Schwankungen bringen. Im größeren Bild aber belastet die Ölschwemme aus den USA den Ölpreis, wie auch die Nachfrageschwäche aus China.
FMW/Bloomberg
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Da der designierte 47. US-Präsident Donald John Trump ein Interesse an einem moderaten Ölpreis hat, wird er sich in Sachen Russland-Ukraine-Konflikt sicherlich mit Staatspräsident Dr. Wladimir Putin auf einen Deal verständigen.