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Ölpreis und die Tanker-Krise: Die Profis interessiert das nicht

Interessiert sich der Ölpreis aktuell noch für die Tanker-Krise im Golf von Oman? Offenbar nicht. USA und Großbritannien geben ganz klar dem Iran die Schuld. UK-Außenminister Jeremy Hunt sagte gestern, dass er sich fast sicher sei. Die Geheimdienste hätten den Vorgang geprüft, und man glaube nicht, dass jemand anderes die Angriffe auf die Öl-Tanker durchgeführt haben könne als der Iran. Ach so, weil man also nur einen Bösewicht kennt, muss auch dieser Bösewicht verantwortlich sein? Interessant ist auch, dass Hunt wie vorher auch die USA keinen Beweis für die Schuld des Iran lieferten. Also glaubt man daran, weil der Iran ja eh böse ist? Was für eine bestechende Beweisführung für die internationale Staatengemeinschaft.

Ölpreis steigt aber gar nicht

Tja, und der Ölpreis? Ließ der sich beeinflussen? Ist er explodiert aufgrund einer nahenden Kriegsgefahr am Golf und einer damit bevorstehenden massiven Verknappung des Öl-Angebots auf dem Weltmarkt? Natürlich kann es Krieg geben, aber bislang ist der Terminmarkt mehr als gelassen. Seit dem Anschlag auf die beiden Tanker am Donnerstag stieg WTI-Öl gerade mal um 2 Dollar. Von diesem Anstieg ging bis jetzt mehr als die Hälfte schon wieder verloren. Der WTI-Ölpreis notiert aktuell bei 52,18 Dollar, und scheint ganz aktuell zumindest eher fallend zu tendieren. Im Chart sieht man den Ölpreis seit 5. Juni. Den steigenden Kurs seit dem Tanker-Angriff mit dem danach fallenden Kurs haben wir eingezeichnet.


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Ölpreis WTI seit 5. Juni

Die Profis schauen nicht auf die Tanker-Krise

Warum tendiert der Ölpreis aktuell eher fallend? Erst vor wenigen Minuten sagte ein Sprecher der iranischen Atombehörde, dass der Iran wohl ab dem 27. Juni wieder vermehrt Uran anreichen werde. Selbst das bringt den Ölpreis überhaupt nicht zum Steigen. Die Profis, wenn wir sie mal als Solche benennen wollen, schauen zum Beispiel auf die stetig voller werdenden Rohöl-Lager in den USA, was auf ein weltweites Überangebot an Rohöl schließen lässt. Auch die Internationale Energie-Agentur wies Ende letzter Woche darauf hin (hier lesen), dass die Nachfrage wohl schwächeln und das Angebot zunehmen werde.

CFTC-Daten zeigen Drang gen Süden

Jeden Freitag Abend veröffentlicht die US-Aufsichtsbehörde für Terminkontrakte CFTC Daten zu Beständen an Terminkontrakten. Welche Gruppen von Tradern (Hedgefonds etc) haben wie viele Long oder Short-Kontrakte in welchem Produkt? Auch für Öl werden wöchentlich solche Daten veröffentlicht. Und die ganz aktuellen am Freitag veröffentlichten Daten zeigen, dass die Short-Wetten auf den Öl-Kontrakt stark zugenommen haben. Allerdings reicht diese Datenerfassung nur bis zum 11. Juni, also noch vor dem Tanker-Angriff. Der Vergleich zwischen Long- und Short-Kontrakten war so pessimistisch wie seit Februar nicht mehr. Hedgefonds steigerten ihre Short-Wetten auf Öl (WTI) um 46%.

Auch wenn die CFTC-Daten wie gesagt nur bis zum 11. Juni reichen. So zeigt der Ölpreis-Verlauf seit Donnerstag bist jetzt doch, dass die Profis eher auf die Konjunkturdaten, die Lager sowie andere Faktoren schauen. Aber eine massive Eskalation am Golf erwartet offenbar kaum jemand. Natürlich kann es immer noch dazu kommen. Aber man behalte doch bitte auch Lager, Handelskrieg, BIP-Daten, Industrie-Auftragseingänge uvm im Auge. Und Mitte nächster Woche startet die große zwei Mal pro Jahr stattfindende OPEC-Konferenz in Wien. Dann steht im Vordergrund, ob OPEC + Russland die Fördermengenkürzungen von Juli bis Ende 2019 verlängern. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist recht hoch. Das könnte (nicht muss) dem Ölpreis wieder etwas auf die Beine helfen. Aber ist die OPEC momentan stärker als die Angst vor einem Nachfrage-Einbruch?



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