Im größeren Bild ist der Ölpreis spürbar gesunken. In den letzten zwölf Monaten sieht man im europäischen Brent-Öl einen Rückgang von 85 Dollar auf jetzt 70,56 Dollar. Und geht es nach großen Banken, sieht die Tendenz weiter abwärts gerichtet aus. Handelskrieg, ein möglicherweise schwächeres US-Wirtschaftswachstum und mehr OPEC-Öl für den Weltmarkt sind wichtige Faktoren.
Wall Street stellt sich auf Ölpreis im Bereich von 60 Dollar ein
Goldman Sachs Group schloss sich heute anderen Banken an und senkte seine Ölpreis-Prognose, da die Wall Street zunehmend einen Preis für Rohöl im Bereich von 60 Dollar sieht. Dazu berichtet Bloomberg: Goldman hielt zunächst an den vorherigen Preisprognosen fest, als die OPEC+ Anfang des Monats ihre Pläne zur Erhöhung der Ölproduktion bestätigte. Da das Wirtschaftswachstum in den USA jedoch zunehmend unter Druck gerät, senkte die Bank in einer Mitteilung ihren Ausblick. Die erwartete Preisspanne für Brent wurde von 70 bis 85 US-Dollar pro Barrel auf 65 bis 80 US-Dollar pro Barrel gesenkt.
„Wir gehen davon aus, dass Brent in den kommenden Monaten über 70 US-Dollar pro Barrel bleiben wird“, aber wir sehen 70 US-Dollar nicht mehr als Preisuntergrenze‘, schrieb der Leiter der Rohstoffforschung, Daan Struyven. Die Korrektur von Goldman für den Ölpreis folgt auf die Herabstufungen der letzten Wochen durch Morgan Stanley und die Bank of America, die beide Brent in der zweiten Jahreshälfte bei hohen 60 US-Dollar sehen.
Citigroup und JPMorgan sagen seit einiger Zeit voraus, dass der Ölpreis zum Jahresende bei 60 bis 70 US-Dollar liegen wird. Auch außerhalb der Wall Street wurden die Prognosen führender Öl-Handelshäuser wie der Vitol Group und der Gunvor Group, die in den letzten Jahren eine optimistische Haltung gegenüber Rohöl eingenommen hatten, pessimistischer.
Der Rückgang im Ölpreis wurde von US-Präsident Donald Trump begrüßt und bietet Verbrauchern und Zentralbanken nach Jahren der galoppierenden Inflation Erleichterung. Für die Produzenten in der amerikanischen Schieferölindustrie und für die Organisation erdölexportierender Länder unter der Führung von Saudi-Arabien birgt er jedoch finanzielle Risiken.
Die Citigroup ist seit langem der größte Pessimist in der Runde und prognostiziert, dass der Ölpreis im zweiten und dritten Quartal durchschnittlich 60 US-Dollar pro Barrel kosten wird, bevor es im vierten Quartal weiter auf 55 US-Dollar sinkt. Die vorläufigen Einschätzungen der Wall Street für das nächste Jahr lassen wenig Spielraum für eine Aufwärtsbewegung erkennen. JPMorgan geht davon aus, dass Rohöl im Durchschnitt 61 US-Dollar pro Barrel kosten wird – und möglicherweise sogar 50 US-Dollar, da Trump darauf drängt, sanktionierte russische und iranische Fässer auf dem Markt zu halten.
FMW/Bloomberg
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Wenn Trump ersteinmal mit Putin darüber die Katze aus dem Sack lässt, in welchem Umfang die USA an der Rohstoff- Förderung in Russland und der Arktis beteiligt sind, dann werden wohl einige Rohstoffe im Preis „zucken“.
Viele Grüße aus Andalusien Helmut
Ich gebe zumindest die Hoffnung nicht auf, daß der 47. US-Präsident Donald John Trump den genannten Handlungsbedarf beim US-amerikanischen Frackingöl nicht verkennt, da das genannte Schieferöl einen möglichst stabilen Ölpreis benötigt. Ich gehe davon aus, daß bei Präsident Trump innerhalb der US-Texas-Ölindustrie sowohl das konventionelle Erdöl, als auch das Frackingöl einen entsprechenden Stellenwert besitzt. „Make Oil great again!“ muß sowohl für konventionelles Erdöl, als auch für Frackingöl gelten. Im Zweifelsfall muß Donald Trump Bremsraketenzünderei in Sachen bohren, bohren, bohren auf den Weg bringen.