Märkte

Ölpreis zeigt aktuell Optimismus – bitte nicht blind darauf verlassen!

Der Ölpreis lässt gegenüber Freitag Abend einen leichten Optimismus am Markt erkennen. Dafür gibt es zwei Gründe. Am Freitag Nachmittag berichteten wir schon über den Artikel im SPIEGEL, der weltweit für Aufsehen sorgte. Die Bundesregierung in Berlin sei offenbar bereit für die Stützung der Konjunktur die „Schwarze Null“ zu opfern. Das schürte selbst bis in die USA die Hoffnung, dass Regierungen weltweit bereit sein könnten mit Stimulus-Maßnahmen eine neue globale Rezession abzuwenden.

Bullische Signale für den Ölpreis

Das ist natürlich ein positives Signal für den Aktienmarkt, aber auch für einen möglicherweise steigenden Ölpreis. Denn mehr wirtschaftliche Aktivität bedeutet mehr Bedarf an Öl. Hinzu kommt eine Attacke der Huthis aus dem Jemen am Samstag auf eine sehr wichtige saudische Öl-Pipeline (Durchleitung von 1 Mio Barrels Öl pro Tag). Dieser Angriff per Drohne wurde von den Saudis bestätigt. Man sagt aber auch, dass die Nutzung der Pipeline nicht beeinträchtigt worden sei. Dennoch kann der Ölpreis dank Spiegel-Bericht und diesem Angriff von Freitag Abend bei 54,85 Dollar im WTI-Öl auf aktuell 55,67 Dollar ansteigen.

Darauf sollte man sich nicht verlassen

Ab Donnerstag dieser Woche wird das jährliche Notenbanker-Treffen in Jakckson Hole stattfinden. Was dabei rauskommt? Unklar. Erneut könnte die defensive Sichtweise der Fed bezüglich weiterer Zinssenkungen erwähnt werden, weil die US-Konjunktur zu robust läuft. Am Donnerstag werden die europäischen Einkaufsmanager-Indizes für die Industrie erwartet, was bei schlechten Werten negativ auf den Ölpreis einschlagen könnte. Und man sieht ja: Seit geraumer Zeit sind die Konjunkturdaten in Europa wirklich mies, vor allem in der Industrie!

Aktuell negative Faktoren für den Ölpreis sind die am Freitag Abend veröffentlichten Daten der aktiven Öl-Bohrstellen in den USA. Zum ersten Mal seit sieben Wochen wird ein Anstieg verzeichnet, und zwar um 6 auf 770. Ebenfalls gegen einen steigenden Ölpreis drücken Berichte, dass Russland in den ersten beiden August-Wochen mit 11,32 Millionen Barrels Öl pro Tag 180.000 Barrels pro Tag mehr gepumpt hat als im Juli, womit man auch über dem zugesagten Wert von 11,19 Millionen liegt. Das bedeutet natürlich mehr Angebotsmenge, und Druck auf den Ölpreis. Damit wird natürlich auch das Bündnis mit der  OPEC geschwächt, wo man bisher eine einheitliche Linie zur Kürzung der Fördermengen gefahren hatte.

Man schaue mal auf diesen Chart, den Verlauf im WTI-Ölpreis seit dem 9. August. Noch sind wir hier in einer Art Seitwärtsphase. Auch wenn man am Ende des Charts den kleinen vorsichtigen Anstieg erkennt, so ist das noch lange kein gefestigter Aufwärtstrend. Also liebe Öl-Bullen, bitte nicht zu früh freuen.

Ölpreis WTI seit 9. August



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage