Zum Beginn dieses Artikels ein ganz kurzer Rückblick. Was brachte den Ölpreis am Montag und Dienstag zum Ansteigen? Die Euphorie rund um den Austausch des Energieminister-Postens in Saudi-Arabien. Das nährte die Hoffnungen, dass die Saudis noch mehr Fördermenge kürzen könnten um einen höheren Ölpreis zu erhalten. Und was schrieben wir gestern Nachmittag als Schlusskommentar unseres Artikels? Zitat „Aber wie schnell ein Trump-Tweet oder schlechte Konjunkturdaten so einen Kursanstieg zerstören können, hat man in den letzten Monaten schon oft gesehen.“ Und nur wenige Stunden später geschah was?
Trump bringt Ölpreis zum Fallen
Donald Trump entließ per Twitter seinen Nationalen Sicherheitsberater John Bolton. Ein Erdbeben in Washington DC. Denn niemand ist ein extremerer Hardliner in der US-Außenpolitik als John Bolton. Jetzt kann es eigentlich nur zu einer Entspannung kommen in Sachen Handelskrieg, Iran etc? So ist die grundsätzliche Annahme am Kapitalmarkt. Denn der WTI-Ölpreis fiel daraufhin um 1,30 Dollar auf 57,19 Dollar im Tief gestern Abend. Entspannung in der Geopolitik bedeutet vor allem weniger Kriegsgefahr gegenüber dem Iran, was sich entspannend auf den Ölpreis auswirkt!
API bringt Wende
Dann kamen gestern Abend um 22:30 Uhr deutscher Zeit die privat erhobenen API-Lagerbestände für Rohöl in den USA. Sie wurden im Wochenvergleich vermeldet mit einem Rückgang von 7,2 Millionen Barrels. Das ist weit mehr Rückgang als erwartet (-3). Und so stieg der Ölpreis ab 22:30 Uhr von 57,57 Dollar auf 57,93 Dollar an. Bis heute früh ging es leicht seitwärts auf aktuell 57,81 Dollar. Den Bolton-Schock konnten die Öl-Bullen also gerade noch so verkraften!
source: tradingeconomics.com
Wie es weiter geht
Heute um 16:30 Uhr werden die staatlich ermittelten Lagerbestände für Rohöl in den USA vermeldet. Wie jede Woche das selbe Spiel. Es geht darum, ob die bereits im Ölpreis eingepreisten Rückgänge der API-Daten bestätigt werden können. Falls nicht, könnte der Ölpreis wieder fallen. Und morgen tagt das JMMC, das Lenkungsgremium der OPEC und ihrer Partner (vor allem Russland). Gespannt wartet man, ob der neue Energieminister aus Saudi-Arabien (Prinz Abdulaziz) dort etwas sagt, was seine nächsten Schritte erahnen lässt. Ausweitung der Fördermengenkürzung durch Saudi-Arabien im Alleingang? Man wird sehen. Heute Mittag werden wir über die Fördermengen berichten, welche die OPEC für den Monat August offiziell bekanntgeben wird.
Der Verlauf im WTI-Ölpreis seit letztem Freitag.
Kommentare lesen und schreiben, hier klicken