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Ölpreise: Das schwarze Gold ist wieder im Aufwind

 

Ölpreise: Das schwarze Gold ist wieder im Aufwind

Die Ölpreise für die Sorten Brent und WTI schwanken derzeit zwischen Ukraine- und China-Sorgen auf der einen und steigenden Lagerbeständen auf der anderen Seite. Von den Tiefs am Montag konnten sich die Preise zuletzt rasant erholen, die US-Sorte WTI kletterte sogar wieder deutlich über die Marke von 100 USD. Angesichts der nachlassenden Nachfrage aus China wegen des Lockdown und den zuletzt erhöhten Lagerbeständen, kommt die Entwicklung ein wenig überraschend. Allerdings sprechen auch einige Faktoren für den Auftrieb der Ölpreise.

Im gestrigen Handel haben die Ölpreise ihre deutlichen Vortagsaufschläge ausgebaut. Nachdem die Preise zu Wochenbeginn drastisch abgestürzt waren, kam es am Dienstag zu einem Turnaround. Auftrieb erhielten die Ölsorten WTI und Brent von den leichten Lockerungen in der Megametropole Shanghai, die sich derzeit in einem harten Lockdown befindet. Die nachlassende Nachfrage Chinas aufgrund der weitreichenden Lockdown-Maßnahmen hatten zuvor die Ölpreise gedrückt. Das Reich der Mitte gilt nämlich als eines der größten Ölnachfrageländer der Welt. Die gesenkten Nachfrageprognosen der Opec am Dienstag und der Internationalen Energieagentur (IEA) am Mittwoch wirkten sich jedoch nicht auf die Preise aus. Man argumentierte damit, dass die globale Nachfrage nach Öl in diesem Jahr aufgrund des Ukraine-Kriegs und der Null-Covid-Politik in China geringer ausfallen dürfte.

Ölpreise zwischen Ukraine-Sorgen und steigender Angebotsmenge

Demgegenüber stehen weiterhin die Sorgen, dass es zu einem Embargo russischen Rohöls seitens der Europäischen Union kommen kann. Die EU-Außenminister hatten sich aber am Montag nicht darauf einigen können. Ein mögliches Embargo ist jedoch noch nicht vom Tisch, weshalb das Risiko wie ein Damoklesschwert über dem Ölmarkt schwebt und die Kurse unterstützt. Die Ölpreise profitieren von der derzeitigen Unsicherheit. Eine weitere Eskalation im Ukraine-Krieg kann jederzeit zu neuen Sanktionen führen.

Der Markt scheint trotz der Ukraine-Krise dennoch besser versorgt zu sein als befürchtet, argumentierte die Ölexpertin der Commerzbank. Das zeigen auch die jüngsten Rohöl-Lagerbestände. Diese sind zuletzt deutlich angestiegen. Die Vorräte sind im Vergleich zur Vorwoche um 9,4 Millionen Barrel (159 Liter) auf 421,8 Millionen Barrel angestiegen. Die erhöhten Lagerbestände belasteten die Ölpreise jedoch nur temporär. Laut der IEA befindet sich die Nachfrage überwiegend im Gleichgewicht, was auch auf die Freigabe nationaler Ölreserven zurückzuführen ist.

WTI: Stabilisierung an der Marke von 100 USD

Die Ölpreise befinden sich derzeit wieder im Aufwind. Die Sorte WTI konnte sich von dem erneuten Absturz an die lokalen Tiefs von Mitte März bei 91,71 USD erholen. Dabei ist der Sprung über die Marke von 100 USD ist gelungen. Der dynamische Aufwärtsimpuls hat nun den ersten markanten Widerstand erreicht. An den letzten lokalen Hochs bei rund 104,00 USD kam es zu einer Gegenreaktion. Solange der Ölpreis darunter notiert, bleibt der kurzfristige Abwärtstrend aktiv. Erst ein Ausbruch über den Hochs könnte weiteres Potenzial bis 107,82 USD und höher freisetzen.

An dem Widerstand bei 104,00 USD dürfte es zuerst zu einem Rücklauf kommen. Der RSI im H4-Chart hat bereits den überkauften Bereich erreicht. Der überkaufte Status sollte zunächst abgebaut werden. Dies geht über den Preis oder die Zeit. Entweder kommt es also zu einem Rücksetzer oder der Kurs bewegt sich in einer Range seitwärts. Ein interessantes Rücklaufniveau liegt an der 50-Tage-Linie bei 99,50 USD. Hier liegt auch das 38,2% Retracementlevel des jüngsten Anstiegsimpulses. Von dort aus könnte sich der Impuls weiter gen Norden auffächern. Unterhalb der Durchschnittslinie trübt sich hingegen die Lage ein. Dann könnte es zu einem Rücklauf bis 97,00 oder den Tiefs bei 92,70 kommen.

WTI über 100 USD - Lagerbestände, Ukraine-Sorgen

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1 Kommentar

  1. Auswirkungen auf die aktuelle Ölfördermenge/Ölversorgung/Ölpreis hat auch die Tatsache, daß die OPEC+ im Rahmen ihres jüngsten Treffens beschlossen hat, die Ölfördermenge unverändert zu lassen.

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