FMW-Redaktion
Vor wenigen Minuten hat die EZB Listen veröffentlicht, aus denen man jetzt endlich sehen kann, welche Unternehmensanleihen die EZB bzw. die nationalen Notenbanken in den letzten fünf Wochen genau gekauft haben. Interessant: Die Deutsche Bundesbank, die von Anfang an ein Gegner dieser Geldschwemme war (egal ob Staatsanleihen oder Unternehmensanleihen), geht mit einer Art offensiver Transparenz an die Sache ran. So veröffentlicht Sie die Namen der Unternehmen + ISIN-Nummer (Identifikationsnummer der einzelnen Anleihe), dessen Schulden man gekauft hat, im Klartext. Gerade die nationalen Notenbanken, die sich über diesen EZB-Geldsegen freuen, und wo einige Unternehmen so einen Geldsegen mehr als nötig haben (z.B. Italien?), veröffentlichen die Liste nicht im Klartext, sondern listen nur stumpf die ISIN-Nummern auf. Also muss man als Beobachter sich die Mühe machen und jede einzelne ISIN-Nummer nachprüfen, und muss sich die Unternehmensnamen erst selbst heraussuchen. Wir machen uns die Mühe.
Wir werden dazu morgen ausführlicher berichten. Aber schauen wir heute doch schon mal nach Deutschland. Welche Unternehmensanleihen wurden im Auftrag der EZB in den letzten Wochen durch die Bundesbank gekauft? Neben den Anleihen der üblichen Verdächtigen wie den großen Dax-Konzernen, von denen die Bundesbank mehr als reichlich gekauft hat, sind darunter Anleihen zu finden von:
Bosch
Vonovia
Wuerth
Talanx
Deutsche Bahn
EnBW
Eurogrid
Hella
Telefonica Deutschland
Vier Gas Transport GmbH
Deutsche Wohnen
Alstria Office REIT
Covestro
Bertelsmann
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Schon erstaunlich, dass im erheblichen Umfang auch die KfW mit insgesamt 72 aufgekauften Anleihen dabei ist! Das stinkt, wenn man bedenkt, dass mittlerweile auf Anweisung Fördergelder für nach den KfW-Richtlinien nicht förderungswürdige Anträge/Projekte vergeben werden! Also Prinzip Gießkanne!
Und alle nicht durch die EZB refinanzierten Unternehmen sagen „Danke“, allerdings das andere davon: Gleiche unter Gleicheren.