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Offizielle Arbeitslosigkeit sinkt auf 5,0%, tatsächliche auf 7% – lassen Sie sich von uns positiv berieseln

Die offizielle (!) Arbeitslosigkeit in Deutschland ist im Juni auf 5,0% gesunken nach 5,1% im Mai und 5,3% im April. Die tatsächliche Arbeitslosenquote liegt bei 7,0% nach 7,4% im April. Die Differenz entsteht aus diversen Personengruppen, die von der Bundesagentur für Arbeit aus der offiziellen Statistik herausgerechnet werden, obwohl sie arbeitslos und auch arbeitsfähig sind. Dazu zählen zum Beispiel Langzeitarbeitslose älter als 58 oder Arbeitslose, die gerade in Weiterbildungsmaßnahmen „geparkt“ werden. Offiziell werden diese versteckten Arbeitslosen als „Unterbeschäftigte“ bezeichnet.

Alle Detailzahlen rund um die Arbeitslosigkeit laufen in die richtige Richtung

Ihre Zahl liegt fast immer konstant um die 1 Million herum. Aber auch diese tatsächliche Zahl der Arbeitslosen fällt kontinuierlich. Wie in den letzten Monaten kann man auch heute verkünden: Für den Monat Juni sind 2,276 Millionen offizielle Arbeitslose (tatsächlich 3,24) der niedrigste Wert seit der Wiedervereinigung. Offiziell waren im Juni 196.855 weniger Menschen arbeitslos als vor einem Jahr, und tatsächlich ging ihre Zahl (bezogen auf die Gesamtquote) um 241.327 Personen zurück. Auch die Zahl der offenen Stellen steigt immer weiter, im Jahresvergleich um 74.411 beim Amt gemeldete Stellen auf jetzt 805.213.

Die letzte Grafik zeigt es im Langzeitvergleich seit 2008 eindeutig. Die Zahl der Beschäftigten steigt immer weiter an, während die der Arbeitslosen kontinuierlich sinkt. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist von April 2017 bis April 2018 (aktuellste Daten) um 770.000 Stellen gestiegen auf 32,784 Millionen. Natürlich sagt diese Zahl nichts darüber aus, wie hochwertig diese neuen Stellen sind. Mehr Auskunft dazu findet man auf Seite 8 des ausführlichen Monatsberichts der Bundesagentur für Arbeit.

Mehr dazu sieht man in der ersten Grafik auf der rechten Seite. Während noch vor einem Jahr beispielsweise die Pflegeberufe immer ganz weit oben waren beim Schaffen neuer Jobs, hat im Jahresvergleich nun die Metallindustrie Platz 1 eingenommen. Das ist sehr positiv zu sehen, weil hier Gehälter gezahlt werden, von denen man in der Regel gut leben kann. Hochwertige gut bezahlte Jobs halten sich zunehmend die Waage mit neuen eher schlecht bezahlten Jobs in Dienstleistungsberufen. Auch das ist positiv zu sehen.

Offene Aufgaben und mögliche Probleme

Gibt es irgendetwas Negatives? Nun ja, die Vollbeschäftigung könnte bald eintreten, womit der Job-Boom endet – und die Konjunktur könnte einbrechen, was der schönen Welt ein Ende setzen könnte. Und da gibt es ja noch „ganz nebenbei“ ein paar hunderttausende Flüchtlinge aus 2015, 2016 und 2017, die auf dem Arbeitsmarkt unterzubringen sind. Der überwiegende Teil von ihnen ist zwar arbeitslos, wird aber von der Bundesagentur für Arbeit wie die schon vorhandenen „Unterbeschäftigten“ in Maßnahmen versteckt, damit sie nicht in der Arbeitslosenstatistik auftauchen. Hierzu die Behörde im Wortlaut:

Zuletzt haben sich die Arbeitslosigkeit und die Unterbeschäftigung für diesen Personenkreis leicht verringert. So fielen im Juni die Arbeitslosigkeit um 3.000 oder 2 Prozent und die Unterbeschäftigung, die den Einsatz von entlastenden Fördermaßnahmen berücksichtigt, geschätzt um 20.000 oder 5 Prozent kleiner aus als vor einem Jahr. Zugleich ist die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung von Staatsangehörigen aus den wichtigsten nichteuropäischen Asylherkunftsländern im April um 86.000 oder 60 Prozent gestiegen. Seit Juni 2016 wird die bisherige Berichterstattung über Staatsangehörige aus den wichtigsten Asylherkunftsländern ergänzt um die Berichterstattung über Personen im Kontext Fluchtmigration. Als solche Personen werden Asylbewerber, anerkannte Schutzberechtigte und geduldete Ausländer gezählt. Danach waren im Juni 2018 in Deutschland 180.000 geflüchtete Menschen in der Arbeitslosigkeit registriert. Die Unterbeschäftigung für diese Personen wird im Juni auf 401.000 geschätzt.

Zum Vergrößern bitte die jeweilige Grafik anklicken.

Arbeitslosigkeit und Beschäftigungsaufbau



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1 Kommentar

  1. :-) Also kurz gefasst, euch gefällt die Definition der Arbeitslosigkeit nicht, so dass Ihr das, was als Unterbeschäftigung definiert ist, umdefiniert als Arbeitslosigkeit.

    Jo, kann man machen, gewonnen ist dadurch nichts.

    Nach international üblicher Methodik liegt die deutsche Arbeitslosenquote bei 3,4%.

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