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Offizielles Ermittlungsergebnis: So entstand der Pfund Flash-Crash im Oktober

Sie erinnern sich an den 7. Oktober 2016? Im asiatischen Handel (Nachthandel in Europa) fand der Flash-Crash im britischen Pfund statt, als ein extrem schnelles, kurzes aber deftiges...

FMW-Redaktion

Sie erinnern sich an den 7. Oktober 2016? Im asiatischen Handel (Nachthandel in Europa) fand der Flash-Crash im britischen Pfund statt, als ein extrem schnelles, kurzes aber deftiges Absacken, das danach zügig wieder von der Kraft des Gesamtmarktes korrigiert wurde. Unten im Chart ist der Ausschlag selbst im Langfristchart (Pfund gegen US-Dollar seit Juni 2016) gut sichtbar. Was war der Grund für den Flash-Crash von 1,25 auf 1,15? Das ist die Frage bei jedem dieser Ereignisse, die gefühlt immer öfter auftreten. Man tippt immer zu allererst auf einen Trader, der ein paar Nummern zu viel in seine Tastaturen gehauen hat, bevor er auf die Enter-Taste zum Ordern drückt.

Die „Bank für Internationalen Zahlungsausgleich“ (BIS) hat heute ihr Untersuchungsergebnis zu diesem Flash-Crash veröffentlicht. Ein einzelner Auslöser sei nicht der Grund, sondern eher eine Kette von Umständen, so die BIS. Da wäre zunächst grundlegend der Umstand, dass der Pfund-Handel während des Tageshandels in Asien natürlich deutlich illiquider ist als während der Sitzungen in Europa oder den USA, was das jeweilige Handelsprodukt anfälliger für Ausschläge macht.

Drei konkrete Gründe nennt die BIS im Detail. So habe es zu der Zeit eine reale deutlich größere Menge an Verkaufsvolumen bei den Orders gegeben, was natürlich zu fallenden Kursen führt. Diese Verkaufsvolumina hätten laut BIS dazu gedient Optionspositionen abzusichern. Wo hat man das schon mal gehört, dass Kassa-Positionen dazu genutzt werden um Optionen abzusichern… aber gut, weiter gehts. In der Folge des fallenden Pfund-Kurses haben laut BIS Stop Loss-Orders den Abwärtssog noch verstärkt. Das klingt logisch, denn bei schnell fallenden Kursen werden bei runden Marken oft große Verlustbegrenzungs-Orders automatisch ausgelöst (Stop Loss).

Diese Begrenzungsorders produzieren dann augenblicklich Market-Verkaufsorders, wodurch der Kurs noch schneller fällt. Laut BIS sei der Pfund-Absturz in diesen Augenblick auch dadurch verstärkt worden, dass „das anwesende Personal“ eher wenig Eignung gehabt habe bei der Handhabung von speziellen ALGOS (für das Trading programmierte Software) für so eine Marktbewegung. Daraus kann man schlussfolgern, dass entweder ALGOS am Flash-Crash von Beginn an beteiligt waren, oder dass sie sich nach Start des Flash-Crash am Absturz beteiligt haben.

Dieser Flash-Crash habe auch Auswirkungen auf den gerade erarbeiteten „FX Global Code“, eine Art Verhaltensregelwerk für die Forex-Industrie (lach…). Wie der BIS schreibt, hat man darin festgehalten, dass Forex-Trader verpflichtet sind darüber nachzudenken, welche negativen Auswirkungen ihre Handlungen auf die Märkte haben könnten (nochmal lach…). Auch sollten Martteilnehmer darüber nachdenken, wie bei zukünftigen Flash-Crash-Events Tiefstpunkte gefunden werden können.

Letztendlich also schreibt die BIS ein paar warme Worte mit freundlichen Bitten nieder, dass man in Zukunft besserAcht geben soll. Im Klartext: Keine Konsequenzen, einfach munter weiter handeln. Mark Carney, der Chef der Bank of England (die Hüterin des Pfundes), ist heilfroh, dass nichts weiter passiert ist. Auch er zeigt sich besorgt (lach…), bla bla bla, aber letztlich folgt keine konkrete Maßnahme wie beispielsweise eine Einschränkung von ALGO-Trading oder Sonstiges. Alles geht munter weiter wie vorher. Das Fazit: Wer von so einem Flash-Crash zum Beispiel als Privatanleger betroffen ist, tief unten ausgestoppt wird, und mit einem dämlichen Verlust da steht, der ist dann halt der Dumme. Zitat Mark Carney:

Mark Carney, Governor of the Bank of England, said: „The report finds that there were no material losses incurred by systemic financial institutions, large volumes were transacted around the event window despite the illiquid time of day, and spillovers to other markets were very limited.“  „It is vital, however, that we learn the lessons of this flash event and similar episodes in other financial markets, as orderly market functioning underpins market confidence. It is also important that firms have adequate governance, systems and controls and give due consideration to the potential impact of their activity on market functioning,“ Mr Carney said.


Der Flash-Crash im Pfund gegen den US-Dollar vom 7. Oktober ist auch im Langfrist-Chart gut sichtbar. Es ging in wenigen Augenblicken kräftig runter von 1,25 auf 1,15.



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3 Kommentare

  1. ……man darf hier getrost von einer gezielten Manipulation ausgehen…..

  2. Das ist das Schlimme in unserer heutigen Zeit: daß die Oberen nicht ihre eigentliche Aufgaben machen, sondern nur viel Geld einstecken. Sie sind keine Hüter, sondern Mietlinge, die die Herde während ihrer Amtszeit verraten, und, wenns brenzlig wird, verkaufen und verlassen. So ist man schon gewöhnt, daß diese „Prüfinstitute“ nur lügen und verschleiern. Dafür andere „Lobby“-Ängste kräftig schüren. Klimaangst, Terrorangst, Alienangst… Das Lügen der Institutionen ist unser täglich Brot.
    a) nach 30 Jahren erfolgreich verharmloster Silbermanipulation: http://www.goldreporter.de/silber-manipulation-deutsche-bank-handelt-vergleich-aus/news/57813/
    https://www.welt.de/newsticker/bloomberg/article160095608/Dt-Bank-Dokumente-zeigen-Silber-Manipulation-bei-Banken-Klaeger.html
    b) Klimalüge: mit den eingesammelten Milliarden wird das Klima gar nicht verbessert. Oder weiß jemand, wo? Dabei ist CO2 gar nicht so wichtig.
    http://www.wahrheiten.org/blog/klimaluege/
    Luft beinhaltet 0,038% CO2. „Der Mensch selbst jedoch ist laut Umweltbundesamt nur für ca. 1,2% des vorhandenen CO2 verantwortlich. Von den 0,038% CO2-Gesamtanteil gerechnet, beträgt der menschengemachte CO2-Anteil daher nur lächerliche 0,00046%, also etwa jedes 217.391ste Luftmolekül.“ In Stuttgart, München, Nürnberg usw gelten die Umweltzonen seit vielen Jahren. Es hat sich nullkommanix seitdem geändert. Hauptsache der Staat verdient Geld, kann Autos stilllegen, der Bürger muß investieren…
    c) http://www.derwesten.de/politik/kriminologe-behauptet-polizei-schoent-aufklaerungs-quoten-id12311122.html
    Mittlerweile (vor einigen Tagen mehrmals) wird in meiner Nachbarschaft munter eingebrochen, Wohnungen in Abwesenheit verwüstet – Kleinstadt Oberbayern – weitweg von nächster Großstadt. Die Schüsse kommen näher. Bei mir waren sie Gott sei Dank noch nicht. Sie würden zwar auch nix außer Büchern finden, aber die Verwüstung allein ist schon schlimm.

    1. Interessanter Artikel über das Klima: Da bedient man sich eines Artikels von Wikipedia, solange es in den Kram passt, ignoriert aber geflissentlich, dass in demselben Artikel auch steht: „Insgesamt hat der Kohlenstoffdioxidgehalt seit Beginn der Industrialisierung um über 40 % zugenommen. Dies ist im Zusammenhang mit dem anthropogenen Treibhauseffekt eine der Ursachen für die globale Erwärmung. 2013 überstieg die CO2-Konzentration an der Messstation Mauna Loa erstmals den Wert von 400 ppm…“

      Folgt man den Links in dem Artikel, stammt die Aussage von den angeblichen 1,2% nicht vom Umweltbundesamt, sondern aus dem Zentralblatt für Geologie u. Paläontologie Teil II Jahg. 2005 H. 5/6.

      Folgt man weiter den Links, nimmt das Umweltbundesamt in dem oben erwähnten Artikel zu dem Thema wie folgt Stellung: „Sowohl die Simulationsrechnungen mit dynamischen als auch statistischen Modellen ergeben übereinstimmend, dass der größte Teil der globalen Erwärmung seit Mitte des 20. Jahrhunderts sehr wahrscheinlich durch den beobachteten Anstieg der anthropogenen Treibhausgaskonzentrationen verursacht wurde (IPCC 2007). Nach den Erkenntnissen im 5. Sachstandsbericht des IPCC ist es sogar extrem wahrscheinlich (das bedeutet: mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 bis 100 %), dass der menschliche Einfluss die dominante Ursache der beobachteten Erwärmung ist.“

      Eine derartige Vorgehensweise ist Pseudowissenschaft pur, eine Aneinanderreihung von Teilzitaten und Halbwahrheiten, wo immer es gerade in den Kram passt. Bei den meisten Zitaten, die als Belege herhalten müssen, werden die Tatsachen ins blanke Gegenteil verdreht.

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