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Meinung Elektroauto-Planwirtschaft? Olaf Scholz will Zuschüsse – Kritik unerwünscht?

Olaf Scholz will unbedingt neue Staatsgelder für Elektroautos. Sie seien die Zukunft. Wer das Gegenteil sagt, wolle eine Rolle rückwärts.

Olaf Scholz
Olaf Scholz. Foto: Krisztian Bocsi/Bloomberg

Bundeskanzler Olaf Scholz macht derzeit ganz klar, dass er staatliche Zuschüsse für Elektroautos will, egal ob von EU oder vom Bund. Wer dagegen ist, ist von gestern, ist gegen Fortschritt. So darf man seine Worte verstehen. Kein Wort von Technologie-Offenheit, kein Wort davon dass der Verbraucher selbst entscheiden soll, welches Angebot er am besten findet.

Ende 2023 abgeschaffte Zuschüsse für Elektroautos bewiesen: Ohne staatliche Subventionen wollten viele deutsche Autofahrer keine Elektroautos kaufen. Oder anders formuliert: Ohne diese Zuschüsse ist das Produkt (bislang) am deutschen Markt nicht überlebensfähig. Planwirtschaft bedeutet: Der Staat macht Vorgaben, der Staat sagt was richtig und was falsch ist, der Staat sagt dem Bürger, was er kaufen soll, der Staat weiß es besser, der Staat macht die Vorgabe. Olaf Scholz jedenfalls hat aktuell eine klare Agenda, dass die Autoindustrie mit voller Wucht hin zu Elektroautos gesteuert werden soll, auch wenn die Kunden sie derzeit offenkundig eher ablehnen.

In der freien Marktwirtschaft entscheidend der Bürger, was er kauft. Wenn das Angebot gut genug ist, kauft der Bürger logischerweise das Produkt. Der Bürger sollte ohne staatliche Beeinflussung frei entscheiden, was er kaufen will. Durch das EU-Verbrenner-Verbot ab 2035 gibt der Staat dem Bürger vor: Du darfst keine Verbrenner mehr kaufen. Jetzt will Olaf Scholz das Schreckgespenst der staatlichen Subvention für Elektroautos wiederbeleben, um die Bürger noch schneller von den Verbrennern wegzubekommen. Denn der Bürger weiß eben nicht, was gut für ihn ist?

Olaf Scholz schrieb gestern im Zuge eines Besuchs bei der strauchelnden Deutschland-Tochter von Ford (die zu sehr auf Elektroautos gesetzt hatte): „Wir brauchen Kaufanreize für E-Autos – als europäische Prämie oder als direkte Förderung für in Deutschland hergestellte E-Autos. Sie sind die Zukunft. Wer das Gegenteil sagt, will eine Rolle rückwärts. Ich will einen Sprung nach vorne und für jeden Industriearbeitsplatz kämpfen.“

Unter seinem Tweet häufen sich kritische und hämische Kommentare. Hier nur einige Auszüge. Marc Friedrich schreibt: Eben nicht. Subventionen sind ein Trugmittel. Der freie Markt entscheidet über das beste Produkt. Wann lernen Sozialisten das endlich? Der User „Gr@ntler“ schreibt: Ich habe einen Ofen entwickelt, der komplett ohne Strom funktioniert und alles – Brot, Pizza, Kuchen – perfekt auf Zimmertemperatur erwärmt. Jetzt fehlt nur noch ein vom Steuerzahler gesponserter Kaufanreiz und das Ding geht weg wie warme Semmeln! Der Nutzer Jörn Weitzmann schreibt: Subventionen bedeuten Fehlleitung von Kapital. Wenn gut wäre und es einen Markt geben würde, würde es sich von selbst verkaufen. Der Bundeskanzler zeigt das Denken einer Planwirtschaft. Und das waren nur drei Kommentare. Es gibt reihenweise kritische Aussagen unter dem Tweet des Kanzlers.

Meine Meinung: Der richtige Weg wäre Technologie-Offenheit. Elektroauto JA gerne, aber bitte im freien Wettkampf gegen Verbrenner und Hybride. Das beste Angebot soll sich durchsetzen, der Verbraucher soll es entscheiden. Aber nein – Olaf Scholz meint, man braucht Kaufanreize für Elektroautos. Er macht es ganz klar – egal ob von EU oder auf deutscher Ebene, es soll unbedingt wieder staatliche Zuschüsse für Elektroautos geben. Und wie es auch von grüner Seite propagiert wird, so stellt auch Olaf Scholz Kritiker in die Ecke der „Ewig Gestrigen“. Wer gegen diesen Kurs ist, der wolle eben eine Rolle rückwärts, der ist von gestern, der stellt sich gegen Innovation, gegen Zukunft – so darf man seine Worte interpretieren. Es ist ein klares Wording, das Kritik abwürgen soll.

Man muss sich diese Worte mal auf der Zunge zergehen lassen. Bundeskanzler Olaf Scholz sagt, Elektroautos seien „die Zukunft. Wer das Gegenteil sagt, wolle eine Rolle rückwärts“. Dabei weiß Olaf Scholz aber gar nicht, was die Zukunft ist. Das entscheiden die Verbraucher, die Angebote annehmen oder ablehnen. Die Hersteller können lediglich Angebote machen. Mit der Kombination aus Verbrenner-Verbot auf EU-Ebene ab 2035 und dem großen politischen Drang zur Förderung von Elektroautos drängt man den Verbraucher etwas zu kaufen, was viele aber nicht kaufen wollen. Dies beweisen die Absatzflauten für Elektroautos bei Ford, VW und Co. Nun soll mit Steuergeldern die Nachfrage gepusht werden, um Industriearbeitsplätze zu retten. Mehr staatliche Verzerrung freier wirtschaftlicher Abläufe geht kaum.

Wer jetzt denkt, dass die Aussagen von Olaf Scholz eh egal sind, weil er mit größter Wahrscheinlichkeit nach der Neuwahl im Februar nicht erneut Bundeskanzler sein wird, dem sei gesagt: Der grüne Subventions-Geist lebt weiter, auch ganz ohne Olaf Scholz. Egal ob die CDU mit Grünen oder SPD koalieren wird – man wird Friedrich Merz Bedingungen stellen. Und es dürfte der CDU wohl nicht zu schwer fallen Subventionen für Elektroautos zuzustimmen. Dann kann man schließlich sagen, man habe für die Arbeitsplätze bei VW, Ford und Co etwas Gutes getan. Dass bundesweit alle Steuerzahler dafür blechen, wird dann nicht mehr erwähnt.



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8 Kommentare

  1. Deutschland muss erhebliche Mengen an Strom aus dem Ausland dazu kaufen, d.h. wir haben einen Strommangel. Selbst den eigenen Stromexport müssen wir bezahlen. Ein Konzept, den Strommangel zu beenden, liegt nicht vor. Das hat Scholz offensichtlich vergessen. Daher ist es ein großartiger Schwachsinn, mit noch mehr eAutos den Strommangel zu verschärfen . In das sozialistische Konzept passt die Einschränkung der individuellen Mobilität. Wenn es keinen Strom an den Ladesäulen gibt, dann hacken wir uns unter oder so ähnlich bleiben da, wo wir gerade sind. Der Übergang von Dummheit zu Bösartigkeit ist fliesend.

  2. Ich denke schon, dass das eAuto die Zukunft ist. Das liegt daran, dass es einfacher zu produzieren und daher im Prinzip günstiger ist. In China sind eAutos auch schon billiger als das gleiche Verbrenner-Modell. Das Problem bei uns scheint mir zu sein, dass die Subvention die Hersteller zur falschen Modellpolitik verführt hat. Bei Firmenwagen zB zu Hybriden, wo nicht selten Akkus und eMotoren gar nicht verwendet wurden. Auch die großen Batterien in den Autos und die Wahl des Akkutyps sind auf diese Anwendung abgestimmt. In dem Moment wo die Subvention endete, kaufte niemand mehr diese Modelle und auch in China laufen sie nicht. In Japan zB hat man das selbe Problem mit Wasserstoffautos (staatliche Subvention) während die japanischen Hybride dagegen sehr gut laufen. In China will VW jetzt Autos mit Wechselakku entwickeln, weil das offenbar gut läuft oder vielleicht gibt es dafür gerade eine staatliche Subvention?

    Subventionen kosten nicht nur Geld, sondern es entstehen dann Strukturen, die wenn kein Geld mehr fließt, nicht mehr passen. Übrigens, bei Solar- und Wind hatten und haben wir die selben Probleme. Für Wärmepumpen gibt es auch dicke Subventionen.

    1. @Robert
      Das E Auto ist eine Umweltsau hast du das gewusst?

    2. @Robert ,so isses . Und der Moral von der Geschicht.
      Wenn die Katze ein Pferd wäre,dann könnten wir die Bäume raufreiten .

      Das Highlight ,in DE gibt es überhaupt keinen grünen Strom . Eventuell an der Nordsee und im Saarland.

      Egal wie ,wie und wo sollen die MIeter in der Stadt,im 3 stöckigen Mietshaus mit 6 oder 9 Türschellen ,ihre E-Karre über Nacht laden ? Und das hochskaliert .

      Die Liste der geistigen Highlights ist lang. Das Grundproblem bleibt ,Politiker sollen über Dinge entscheiden ,die sie weder wissen können ,noch sehen ,geschweige denn darüber dann entscheiden sollen. Sollten sie dau kognitiv in der Lage sein ,wären sie ja keine Politiker. Die können nur eine Sache ,in fremden Namen Kredite aufnehmen und dieses Geld an Leute verteilen ,die es nie zurückzahlen werden.Die Leute die die Kreditsumme zurückgezahlt bekommen ,bekommen sie von denjenigen Menschen,die dieses Geld nie gebraucht haben.
      Und am Ende verlieren alle an der entstehenden Inflation.

      1. @Klempner: Wie schaffen es die Chinesen mit ihren 30 Stöckigen Häusern die Autos aufzuladen?

  3. @Deutscher
    genauso ein Mythos, wie, dass die AfD eine demokratische Partei ist und auf dem Boden unser fdG steht oder, dass du ein Patriot bist.
    Komm, geh mit deinen braun-blauen Schmuddelkindern @Helmt und @11150 spielen und lass die Erwachsenen unter sich. Vielleicht remigierst du dich auch, so wie es der AfD-Landesverband Bayern gerade beschlossen hat.

    1. Kindergärtner,du brauchst mir deine Rote Weltanschauung nicht erzählen,denk Mal lieber nach warum das E Auto eine Umweltsau ist,falls du ein Erwachsener bist.

  4. @Kummerfeld: Wie kann es einen freien Wettbewerb geben wenn ein bewährtes Produkt mit ausgebauter Infrastruktur und großen Produktionsstückzahlen auf ein neues, für viele noch ein unbekanntes Produkt mit noch ungenügende Infrastruktur trifft? Das E Auto geht somit mit einem Handicap ins Rennen und muss deutlich besser sein als der Platzhirisch. D. h. auch wenn es das bessere Produkt ist, wird der Hochkauf schwierig. Subventionen zur Wiederherstellung der Chancengkeichheit sind daher nachvollziehbar auch wenn meiner Meinung nach diese Subventionen besser in die Städtische Lade Infrastruktur gesteckt werden müsste.

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