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Olafs Steuern auf Aktien und Derivate – ein Prosit auf Anja Kohl

Anja Kohl mit klaren Worten zu neuen Steuern - Beispielbild Geld

Warum ein Prosit auf Anja Kohl? Erst mal ein Schritt zurück in der Erzählung. Haben Sie gestern „Hart aber Fair“ in der ARD gesehen? Nein? Das Thema hieß „Negativzinsen“, und vor allem wie sie sich auf auf den Kleinsparer auswirken. Der offizielle Titel lautete „Wer jetzt noch spart, ist selber schuld: Muss uns die Politik vor den Minuszinsen retten?“. Wir alle wissen es. Durch Nullzinsen bei der Bank und selbst eine minimale Inflationsrate hat der Sparer derzeit Jahr für Jahr effektiv Negativzinsen auf Sparbuch, Girokonto, Termingeld usw. Die Diskussion bei „Hart aber Fair“ können sie beim Klick an dieser Stelle in der ARD Mediathek nochmal ansehen. Eigentlich eine recht interessante, aber nicht atemberaubende Runde aus Verbraucherschützerin, Sparkassen-Banker, Sarah Wagenknecht etc. Das Übliche halt. Jeder gab seinen Senf dazu, wie man es erwarten würde.

Ein Prosit auf Anja Kohl

Mit dabei war auch die ARD-Börsenkorrespondentin Anja Kohl, die regelmäßig kurz vor der Tagesschaum um 20 Uhr in der ARD ein paar Minuten über die Börse plaudert. Auch von ihr war kaum Aufregendes zu erwarten. Aber nein, Anja Kohl bezog Klar Stellung im späteren  Verlauf der Sendung. Denn die Diskussion ging teilweise in die nachvollziehbare Richtung, dass der Sparer weg muss von Zinsanlagen, die nichts mehr bringen, und dass er sich der Geldanlage in Aktien zuwenden solle. Da platzte Anja Kohl regelrecht die Hutschnur. Denn, um es sinngemäß wiederzugeben… gehe der Sparer in Aktien, so warte dort bereits Olaf Scholz, der gerade in diesen Tagen bei ist neue Steuern für Anleger einzuführen.

Ja, wir erinnern uns. Gerade im Januar berichteten zahlreiche Portale wie auch wir über den wirklich großen Steuerskandal, den die Bundesregierung ab Januar 2021 in die Tat umsetzen wird. Verluste aus Börsengeschäften können nur noch bis maximal 10.000 Euro pro Jahr gegen die Gewinne gesetzt werden. Was in der Praxis dazu führt, dass man in vielen Fällen als Anleger sogar Steuern zahlen muss, auch wenn man effektiv mehr Geld an der Börse verloren als gewonnen hat (finden sie hier dazu zwei Beispielrechnungen). Auch zu erwähnen ist die von Olaf Scholz angedachte Aktiensteuer, die bei jeden Kauf von Aktien großer Konzerne anfallen soll (aber nur für Käufer mit Wohnsitz in Deutschland). So würde man dem Kleinsparer auch bei monatlichen Fondssparplänen ordentlich Geld wegnehmen.

Da platzte Anja Kohl echt der Kragen (zu Recht, wie wir meinen). Es könne nicht sein, dass der Staat auf der einen Seite den Bürger dazu auffordere privat vorzusorgen. Und dann führe der Staat für die Aktienanlage neue Steuern und noch drastische Steuernachteile bei Verlusten an der Börse ein. Ja, genau so ist es. Was Anja Kohl da anprangerte, ist ein Skandal. Und es ist gut, dass dieser Skandal durch ihre klaren Aussagen einem Millionenpublikum überhaupt erst bekannt wird. Denn man darf davon ausgehen, dass die breite Masse der Bevölkerung von diesen Änderungen beim Thema Steuern gar nichts mitbekommt.

Das Problem der abgeschafften Zinsen für das Finanzsystem

Auch muss man Anja Kohl hoch anrechnen, dass sie gestern weit ausholte, und das breite TV-Publikum mal darauf hinwies, welch massive Auswirkungen der durch die EZB eingeführte Nullzins auf das gesamte Finanzsystem hat, wie zum Beispiel die gesetzliche Rentenversicherung, die Betriebspensionskassen, Lebensversicherungen etc. Mehrfach betonte sie, dass die Auswirkungen des Nullzins auf das gesamte System massiv unterschätzt würden. Ihre Ausführungen hierzu sind recht interessant. Und man kann es ihr hoch anrechnen, dass durch ihre Aussagen ein breites Publikum überhaupt mal merkt, dass beim Thema Null- und Negativzinsen ein gigantisches systemisches Risiko heranwächst. Schauen Sie gerne nochmal die Sendung in der Mediathek an, und dort eher die zweite Hälfte.



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1 Kommentar

  1. Ich hatte an anderer Stelle schon mal Fragen zu der neuen Besteuerung und auch sehr gute Antworten bekommen.
    Eine Frage hätte ich jetzt aber noch: Gilt die Sache mit den maximalen 10.000 € Verlust je Jahr auch für Aktien oder nur für Termingeschäfte?

    Hier wird ja auch von der geänderten oder neuen Besteuerung bei Aktien gesprochen. Dies bezieht sich aber ja nur auf die evtl. kommende Transaktionssteuer oder?

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