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Online-Handel ist Chance und Risiko: Wie startet man richtig?

Es gibt viele verschiedene Wege, die man einschlagen kann – wie Devisenhandel, Aktienhandel, Bitcoin-Handel oder CFD-Handel. Wer beginnt, ohne Finanz- oder Bankberater sein Geld auf eigene Faust zu investieren, kann sich an diesen 9 Regeln orientieren:

1. Finden Sie die richtige Handelsplattform

Nicht von Werbeversprechen blenden lassen – dies ist die wichtigste Regel, wenn es um die richtige Handelsplattform geht. Die Trading Apps der sogenannten FinTechs, der jungen Anlage-Unternehmen, versprechen fast immer kostenlosen Handel und unbegrenzte Handelsmöglichkeiten. Beides ist falsch, urteilt die Verbraucherzentrale: „Meist liegen die Provisionen, die Neo-Broker einstreichen, bei rund 3 Euro pro Kundenorder. Sie können sich aber auch auf mehr als 17 Euro pro Kundenorder belaufen“. Vor allem beim Handel außerhalb der regulären Börsenzeiten kann es noch deutlich teurer werden. Nur wenige Online-Trader haben ein transparentes und klares Preis-System.

Auch ein Blick auf die tatsächlich mögliche Auswahl an Anlageprodukten lohnt sich, zum Beispiel bei Investments-Fonds: Die FinTech-App Trade Republic bietet gar keine an und der zweite bekannte Neobroker Scalable Capital 2.000. Ein schon lange am Markt arbeitender Broker dagegen, Agora Direct aus Berlin, stellt dagegen 4.500 dieser für viele Anleger wichtigen Investmentfonds zur Auswahl.

Die Tagesschau stellt im vergangenen Jahr fest: „Die Produktpalette der FinTech-Anbieter erfüllt nicht in allen Fällen die Wünsche der Privatanleger. Bei Finanzen.net zero, Trade Republic und Justtrade sind etwa nur Indexfonds von Produktpartnern der Broker handelbar…“. Neu auf dem Markt muss bei dem sensiblen Thema des eigenen Vermögenaufbaus also nicht unbedingt die beste Wahl sein.

2. Verdienen Sie sich Ihre ersten Erfolge

Online-Trading ist kein Glücksspiel. Dauerhaften Erfolg haben die Investoren, die bescheiden anfangen, aber dann ihre Investment-Themen hartnäckig verfolgen. Wer sich intensiv um Aktien der Luft- und Raumfahrt-Industrie kümmert, wird kaum einen Erfolg haben, wenn er kurzerhand auf Agrarwerte oder CFDs setzt. Leicht verdientes Geld versprechen nur unseriöse Handelsplattformen.

Die Trading-App „Flatex“ wirbt zum Beispiel so: „Inspirationen: Entdecken Sie täglich neue Ideen für Ihr Portfolio“. Dabei ist niemand in der Lage, täglich „neue Ideen“ sachlich zu prüfen – es sei denn, es ist ein Vollzeit-Profi-Trader, der nichts anderes macht.

3. Die perfekte Informations-Strategie

Heute ist es theoretisch möglich auf allen Finanzplätzen der Erde zu investieren: Informationen gibt es im Überfluss. Aber eine gute Informations-Infrastruktur baut ausschließlich auf seriösen und belastbaren Quellen auf. Gerade im Finanzbereich und noch schlimmer im Bitcoin- und Krypto-Bereich muss man davon ausgehen, dass ¾ der vermeintlich neutralen Informationsportale in Wirklichkeit von versteckten Interessen bestimmt werden. Ein Trader braucht aber unbedingt zuverlässige Handelssignale.

4. Die Technik muss zu 100 Prozent belastbar sein

Internet hat doch jeder – das ist schon richtig. Aber für das Trading muss die Technik muss perfekt sein: Funktioniert das WLan zuhause wirklich immer und schnell oder fällt es vielleicht gerade dann aus, wenn sich eine großartige Handelschance ergibt oder dringend verkauft werden müsste?

Aber auch auf die Technik des Anbieters muss geachtet werden: Ende Januar 2021 war das „FinTech“-Unternehmen Trade Republic wegen des Börsen-Hypes um Gamestop an seine Kapazitätsgrenzen gestoßen und hatte den Handel mit einzelnen Aktien zeitweise ausgesetzt. Vom Verdacht der Marktmanipulation wurde der zwar Newcomer freigesprochen, aber rund 5.000 Anleger legten offiziell Beschwerde gegen den Handelsstopp ein. Sind solche „Handelsausfälle“ von Online-Plattformen bekannt sollte man sich besser für einen anderen Anbieter entscheiden.

Barron´s, eine seit 1920 erscheinende, an der Wall Street ansässige Finanz-Wochenzeitung, hat die Handelssoftware von AGORA direct zum wiederholten Male zum besten Online-Brokertool erhoben. „Angebotspalette (…) und Technik eignen sich nicht nur hervorragend für extrem aktive Händler, es wurde auch viel investiert, um weniger aktiven Händlern zu gefallen“. Dies ist ein entscheidender Punkt: An weniger aktiven Händlern haben die Newcomer unter den Tradern kaum Interesse.

5. Kopieren ist nicht peinlich sondern professionell

Natürlich darf nachgeahmt werden! Wenn erfolgreiche Trader sagen, welche Strategien sie verfolgen und welche Werte in welchen Segmenten sie beobachten, dann sind das wichtige Hinweise für die eigene Strategie. Und trotzdem – nicht wenige Marktexperten sahen den Bitcoin Ende 2021 bei fast 100,000 Dollar, die Kryptowährung schaffe nicht einmal die Hälfte davon. Ein Beleg mehr dafür, dass für das eigene Investment-Thema wirklich alle Informationen gesammelt und gegeneinander abgewogen werden müssen.

6. Schützen Sie sich selbst

Der Handel ist riskant. Stop-Loss-Order sind eine der Maßnahmen, die vor zu hohen Verlusten beim Handeln zu schützen. Eine Stop-Loss-Order wird beim Broker so platziert, dass eine bestimmte Aktie, sobald sie einen bestimmten Preis erreicht, automatisch verkauft wird, um Verluste zu begrenzen. Die Trading-Apps der FinTechs wollen genau das Gegenteil erreichen: Anleger sollen möglichst viel und möglichst oft handeln, immer und von überall. Der Schutz vor Risiken und Verlusten spielt bei ihnen keine große Rolle: „Trading-Apps können Sie sogar zum „Zocken“ verführen“ warnen die Verbraucherzentralen.

7. Seien Sie zukunftsorientiert

Wenn ein verlässlicher Informationszugang sichergestellt ist beginnt die Kür: Beobachten Sie wissenschaftliche oder technische Entwicklungen um möglichst früh zu identifizieren, welchen Unternehmen sie in diesen Bereichen Innovationen zutrauen würden. Wer wird Lösungen finden zum Thema „Global Warming“? Wird sich das fliegende Taxi für jedermann möglicherweise durchsetzen? Ist Wasserstoff die Energie der Zukunft? Konzentrieren Sie sich auf die Zukunft. Wenn Sie richtig handeln, könnten Sie den Jackpot knacken.

8. Versuchen Sie, nicht besessen zu sein

Schließen Sie sich nicht im Keller ein, um nächtelang die Märkte zu beobachten. Ein erfahrener New Yorker Trader gibt diesen Rat: „Versuchen Sie, ein Gleichgewicht zwischen Ihrer Leidenschaft für den Handel und/oder dem Beobachten der steigenden und fallenden Märkte in Ihrer mobilen App rund um die Uhr zu finden. Die Grundlagen für einen erfolgreichen Handel werden nicht nur an Ihrem Computer gelegt. Das passiert auch, wenn Sie sich zurückziehen und unabhängig denken, sich erfrischen, entspannen und Ihre Zeit mit der Familie genießen“.

9. Spaß haben!

Das eigene Geld selbst investieren macht Spaß, ist lehrreich und kann auch noch wohlhabend machen. In selteneren Fällen sogar reich. Wer beherrscht und konzentriert handelt, mit Stop-Loss.Ordern arbeitet und sich nicht in scheinbar „sichere“ Anlagen verrennt geht ein überschaubares Risiko ein. Wenn Verluste verschmerzbar sind, ist die eigenständige Vermögensanlage ein im wahrsten Sinne des Wortes eine gewinnbringende und spannende Beschäftigung.



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