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75 % billigere Tagesmiete binnen 6 Wochen OPEC-Aktion wirkt: Supertanker-Frachtraten kollabieren

Die große OPEC-Aktion vom 2. April zur Fördermengensenkung scheint zu wirken. Die Transportkosten für Supertanker kollabieren regelrecht.

Die OPEC hatte am 2. April angekündigt, man werde ab Mai die Fördermenge an Öl um 1,15 Millionen Barrels pro Tag kürzen. Das bedeutet dann folglich auch weniger Öllieferung für den Weltmarkt. Offenbar zeigt diese Maßnahme nun eine klare Wirkung. Die Auslastung bei Supertankern, die Öl über die Weltmeere transportieren, scheint so spürbar zu sinken, dass die Tagesmieten für diese Tanker regelrecht kollabiert sind (Angebot und Nachfrage).

Die Benchmark-Raten für Öltanker sind um drei Viertel eingebrochen, da die OPEC+ ihr überraschendes Versprechen vom 2. April, das Angebot zu kürzen um die Preise zu stützen, in die Tat umsetzt und die über die Weltmeere verschifften Mengen reduziert, so Bloomberg aktuell. Nach Angaben der Baltic Exchange verdienten Schiffe, die 2 Millionen Barrel Rohöl aus dem Nahen Osten nach China transportieren, am Freitag den 5. April etwas weniger als 24.000 Dollar pro Tag, gegenüber mehr als 97.000 Dollar am 20. März. Dies hat den Aktienkursen börsennotierter Eigentümer wie DHT Holdings und Frontline PLC geschadet.

Tägliche Frachtrate für Öltanker

Der Rückgang der Frachtraten für Supertanker markiert eine Wende im Marktgeschehen. Fast ein Jahr lang hatten die Preise für Tanker Auftrieb erhalten, weil die Schiffe weiter fahren mussten, denn die Käufer suchten Ersatz für russisches Öl. Dies – zusammen mit der Freigabe von US-Ölreserven – hatte die Erträge zum ersten Mal seit 2020 über 100.000 Dollar pro Tag steigen lassen.

Doch in den letzten Wochen schockierte die OPEC+ den Ölmarkt mit der Ankündigung einer Reihe umfangreicher Förderkürzungen, was die Anzahl der zu transportierenden Ladungen für Schiffe verringerte. Die Stimmung auf dem Rohölmarkt wurde auch durch Sorgen über das globale Wachstum beeinträchtigt, und nach einem Anstieg der chinesischen Importe ist auch die Zahl der Schiffe gestiegen, die in den Nahen Osten zurückkehren, was das Angebot an Mietschiffen erhöht hat.

„Die Kürzungen der OPEC+ haben zu einer Verringerung des Frachtaufkommens geführt“, so Anoop Singh, globaler Leiter der Schiffsforschung bei Oil Brokerage Ltd. „Aber auch der Westen ist schwach. Die chinesische Nachfrage ist der Schlüssel. Denn wenn China kauft, wird es sich nach anderen Lieferquellen umsehen, selbst wenn die OPEC+ ihre Fördermengen kürzt.

Der Rückzug wird den Ölmarkt wahrscheinlich etwas entlasten, da Langstrecken-Arbitragefrachten aufgrund der hohen Frachtraten schwieriger geworden sind. Niedrigere Frachtkosten machen es im Allgemeinen einfacher, Transporte rund um den Globus durchzuführen.

FMW/Bloomberg



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2 Kommentare

  1. Vielleicht können die Schiffe ja die Ölmultis dahingehend an den gestiegenen Kosten beteiligen, daß sie darauf verweisen, daß der Ölpreis ja aktuell wieder etwas gestiegen ist. Und die Schiffe werden sicherlich auch den aktuellen Monatsbericht der Öl-Allianz OPEC+ recherchieren.

  2. Naja, wenn Russland nun mit hunderten von eigenen Tankern sein Öl verteilt, dann wird sicherlich anderen Tanker einiges an Aufträgen fehlen.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

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