Märkte

OPEC-Daten kündigen massives Öl-Defizit am Weltmarkt an

Aktuelle Daten der OPEC deuten darauf hin, dass demnächst deutlich weniger Öl-Angebot vorhanden sein wird, als die Nachfrager benötigen.

Warum der Ölpreis in den letzten Wochen so massiv steigen konnte? Vor allem dank der Angebotskürzungen von Saudi-Arabien und Russland. Heute hat die OPEC ihren Monatsbericht veröffentlicht, aus dem man entnehmen kann: Alleine im Juli kürzte nur Saudi-Arabien seine Ölproduktion im Vergleich zu Juni um 968.000 Barrel pro Tag. Die OPEC insgesamt lag bei -836.000 Barrel pro Tag. Die Veröffentlichung deutet eine anstehende Unterversorgung mit Öl an.

Bloomberg meldet dazu aktuell: Laut OPEC-Daten droht den weltweiten Ölmärkten in diesem Quartal ein deutliches Angebotsdefizit von mehr als 2 Millionen Barrel pro Tag, da Saudi-Arabien die Produktion drosselt. Die Fördermenge der OPEC ist im vergangenen Monat stark zurückgegangen, da das Königreich eine einseitige Kürzung vorgenommen hat, um die Märkte zu stützen.

Die Saudis werden die Kürzung in diesem und im nächsten Monat wie geplant beibehalten, was bedeutet, dass die OPEC-Produktion im Durchschnitt des gesamten Quartals bei 27,3 Millionen Barrel pro Tag liegen könnte. Das sind etwa 2,26 Millionen Barrel pro Tag weniger als die Verbraucher benötigen, was den OPEC-Daten zufolge zum stärksten Bestandsrückgang seit zwei Jahren führen könnte.

Schätzung der Unterversorgung mit Öl anhand von OPEC-Daten

Die Ölpreise sind in London auf ein Siebenmonatshoch in der Nähe von 88 Dollar pro Barrel geklettert, da der weltweite Verbrauch auf ein Rekordniveau zusteuert, während die OPEC und ihre Partner das Angebot einschränken und die Lagerbestände in den USA und anderswo abbauen.

Wichtige Verbraucherländer haben die Saudis und ihre Verbündeten für die Drosselung der Fördermenge kritisiert und davor gewarnt, dass ein erneuter Inflationsschub den Verbrauchern noch mehr zu schaffen machen könnte. Riad hat jedoch erklärt, dass man die Lieferbeschränkungen notfalls verlängern und sogar verschärfen könnte. Dennoch ist es möglich, dass die Lagerbestände nicht so drastisch sinken, wie die OPEC-Prognosen vermuten lassen.

Die Nachfrage in China, dem größten Importeur der Welt, wird durch schwache Wirtschaftsindikatoren getrübt. Die Rohölimporte des Landes fielen im Juli auf den niedrigsten Stand seit sechs Monaten, und der jüngste Verbraucherpreisindex deutet darauf hin, dass der asiatische Riese in die Deflation abgerutscht ist. Auch die Gesundheit der US-Wirtschaft bereitet nach wie vor Kopfzerbrechen. Derzeit ist jedoch eine deutliche Verknappung auf dem Ölmarkt zu beobachten.

Die Produktion der 13 OPEC-Mitglieder ging im Juli um beachtliche 836.000 Barrel pro Tag zurück, da die Saudis die Förderung auf etwa 9 Millionen Barrel pro Tag senkten, so der Bericht der Gruppe. Nach Schätzungen der OPEC liegen die Ölvorräte in den Industrieländern unter ihrem Fünfjahresdurchschnitt.

Auch die Lieferungen einer breiteren Allianz von Produzenten, die als OPEC+ bekannt ist und zu der auch Russland gehört, gehen zurück. Nachdem Moskau seine Exporte monatelang konstant gehalten hat, um seinen brutalen Krieg gegen die Ukraine zu finanzieren, erfüllt das Land mit Verspätung eine OPEC+-Vereinbarung, indem es die Lieferungen reduziert.

Die OPEC geht davon aus, dass der tägliche weltweite Ölverbrauch in diesem Jahr um 2,4 Millionen Barrel auf durchschnittlich 102 Millionen Barrel steigen wird. Für 2024 sagt sie einen weiteren Anstieg um 2,2 Millionen Barrel pro Tag voraus. Die Internationale Energieagentur, die die Verbraucherländer berät, wird am Freitag ihre neueste Einschätzung der globalen Ölmärkte veröffentlichen. Das gesamte 23-Nationen-Bündnis OPEC+ wird Ende November zu einer Überprüfung der Förderpolitik zusammenkommen.

FMW/Bloomberg



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

9 Kommentare

  1. „Willst Du was gelten, mach Dich selten“, scheint die OPEC zu denken.

    Wir brauchen aber doch kein Öl mehr. Wir haben doch Windräder. Also was geht mich das an?

    1. :):):) ja, nur aus Spaß habe ich 2020 gegen Hadep und Windradln gesetzt – und bin recht zufrieden bis jetzt ;)

  2. Wenn die neuen Zahlungsmodalitäten bekannt sind, zu denen in der Zukunft Rohstoffe gehandelt werden, dann werden Russland und Saudi-Arabien auch wieder „den Ölhahn“ aufdrehen wenn Bedarf besteht.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. Die BRICs+ haben schon jetzt einen Handelsbilanz-Überschuss von ca. 1 Billiarde US-Dollar in Gold und das Jahr 2023 ist noch nicht zu Ende!!
      Wer mit Überschuss am langen Ende sitzt diktiert die Preise, vornehmlich für die G7 und die USA. Die USA brauchen mit Family-Businessman Joe „ich bin ja so korrupt“ Biden in der Dem Regierung mind. 1 ganzes Jahr um überhaupt wieder auf die Öl-Produktion von 2019 zu kommen.

      1. Ja Tim B., und daher müssen die BRICS gar nicht besonders große Mengen Gold in ihrer Abwicklungsbank als Startkapital „einzahlen“.
        Verlassen wird Gold dagegen nur die Abwicklungsbank, wenn ein BRICS-Mitglied am Markt Einkäufe tätigt.
        Es wird sicherlich auch nicht möglich sein, auch nur eine Unze Gold aus den Tresoren der BRICS mit Papiergeld zu kaufen.
        Daher wird es auch keine goldgedeckte Währung geben, so wie man es sich üblicherweise vorstellt.
        Also auch keine Goldmünzen.
        Die Frage ist jetzt nur: Wie schnell setzen sie das um?
        Das noch in diesem Jahr nur noch Rohstoffe der BRICS gegen Gold gekauft werden können, ist kaum verstellbar.

        Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  3. Was die globale Ölversorgung im Zusammenhang mit der Ölfördermenge anbelangt, gilt es auch zu berücksichtigen, daß die Öl-Allianz OPEC+ beabsichtigt, die Anzahl ihrer Mitgliedsländer zu erhöhen.

  4. Auf der einen Seite wird als Erfolgsmeldung verkauft, dass Russland Probleme hat sein Öl am Markt loszuwerden.
    Dann drosselt auch Russland seine Förderung und die Preise sollen daher massiv steigen?
    Steigen nun nur die Preise bei den Ländern die Russland nicht beliefert, weil ja der Ölpreis für russisches Öl gedeckelt ist?

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  5. „um seinen BRUTALEN Krieg gegen die Ukraine zu finanzieren“ – das ändert alles aus wirtschaftlicher Sicht, danke für diese neutrale und hochwichtige Information – muss gleich mein ganzes Depot umstellen ;)

  6. Gute Nachrichten, vom Öl weg kommen wir nur über den Preis.

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage