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OPEC mit offizieller Einigung – Ölpreis rauf oder runter? Frage der Perspektive

Eine Öl-Bohrstelle

Die OPEC und ihre externen Partner (insgesamt als OPEC+ bezeichnet) haben sich gestern nun auch offiziell geeinigt, nachdem schon letzten Mittwoch Gerüchte durchgesickert waren. Man gibt offiziell bekannt, dass die OPEC+ ihre Kooperation bis Ende 2022 fortführen wird.

OPEC mit offizieller Einigung

Entscheidend ist aber, dass man die nächsten Monate die Öl-Fördermenge koordiniert anheben wird, und zwar ab August um monatlich 400.000 Barrels pro Tag – bis Ende des Jahres wäre es ein Plus von 2 Millionen Barrels pro Tag. Sollten die Marktbedingungen es zulassen, werde die bestehende Vereinbarung zu Produktionskürzungen somit frühestens September 2022 auslaufen, so die Aussage der OPEC. Bis Ende 2022 soll die Fördermenge wieder auf dem Markt sein, die ihm wegen der Coronakrise entzogen wurde. Man werde weiterhin monatliche Treffen abhalten um die Marktlage einzuschätzen. Das nächste Treffen findet am 1. September statt.

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Positiv daran ist zu bewerten, dass es nun weiterhin Monat für Monat eine koordinierte Anhebung der Öl-Fördermenge gibt. Hätte es weiterhin keine Einigung gegeben, dann wäre vermutlich Chaos die Folge gewesen. Ohne Einigung hätten der Irak und einige andere OPEC-Mitglieder in Eigenregie eventuell deutlich mehr Öl gepumpt – dann doch besser pro Monat koordiniert die Förderung um 400.000 Barrels pro Tag anheben?

Ölpreis fällt – alles klar?

Der WTI-Ölpreis ist seit letztem Mittwoch, als die Einigung durchsickerte, bereits von 75 auf aktuell 70,54 Dollar gefallen. Auf den ersten Blick ist das eine nachvollziehbare Reaktion. Die OPEC fördert nun Monat für Monat etwas mehr Öl, was Druck auf den Ölpreis ausübt. Aber auf den zweiten Blick ist doch die Frage: Ist diese koordinierte Aktion nicht viel besser für Öl-Bullen als eine Nicht-Einigung bei der OPEC? Wie gesagt, ohne Einigung hätten einige Förderländer aus dem Kreis des Kartells womöglich auf eigene Faust die Ölpumpen drastisch aufgedreht.

Und sehen „brave“ Teilnehmerländer, wie andere Mitglieder der OPEC kräftig auf die Öl-Pumpe drücken, hätten sie auch nicht ewig ruhig daneben gestanden, sondern hätten womöglich ihre Fördermengen ebenfalls eigenständig erhöht. Eine chaotische Aufwärtsspirale bei den Fördermengen wäre womöglich die Folge gewesen. Also könnte es auf den zweiten Blick eine gute Sache sein, dass man sich einigt – blickt der Ölpreis bald wieder nach oben, wenn den Marktteilnehmern das klar wird? Aktuell überwiegt jedenfalls der Pessimismus.



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