Vor zwei Monaten gab es von Seiten der OPEC und des erweiterten Kreises (OPEC+) keine Erwähnung zur Fördermenge, also ein Non-Event. Jetzt hat das Öl-Kartell erneut entschieden. Hier dazu unser Kurzbericht: Man verkündet, dass man nichts verkündet. Alle Mitglieder der OPEC und die externen Partner würden sich an ihre Produktionszusagen halten usw (HIER die aktuelle Originalmeldung). Man hält sich kurz und knapp in seinem Statement, und sagt eigentlich gar nichts. Das nächste Meeting findet erst Anfang April statt, da die OPEC+ die Abstände der Meetings zuletzt schon von einem auf zwei Monate ausgeweitet hatte. Die weltweit beachtete OPEC-Expertin Amena Bakr schreibt dazu aktuell: Die OPEC+ wird sich zurückhalten und ihre Förderpolitik auf stumm schalten.
OPEC-plus will “stay put” and will be on a “mute mode” in terms of its production policy #OOTT #opec
— Amena Bakr (@Amena__Bakr) February 1, 2023
Bloomberg schreibt zur aktuellen Nicht-Veränderung der Fördermenge durch die OPEC: Ein Ausschuss empfahl den Delegierten der OPEC+ zufolge, die Rohölproduktion konstant zu halten, da der Ölmarkt auf Klarheit über die Nachfrage in China und die Lieferungen aus Russland wartet. Saudi-Arabien und seine Partner werden die Fördermenge weiterhin auf dem Niveau halten, das sie Ende letzten Jahres festgelegt hatten, als sie eine kräftige Kürzung von 2 Millionen Barrel pro Tag ankündigten, um die Märkte inmitten einer fragilen Wirtschaftslage auszubalancieren, so die Delegierten, die darum baten, nicht identifiziert zu werden, da die Gespräche des Ausschusses privat waren.
Die Ölpreise hatten einen holprigen Start in das Jahr 2023, wobei ein Anstieg Mitte Januar bis zum Ende des Monats wieder abflaute. Dies hat die OPEC und ihre Verbündeten dazu veranlasst, vorsichtig zu bleiben, auch wenn Stimmen aus der Branche von Goldman Sachs bis Trafigura für das laufende Jahr Preissteigerungen vorhersagen.
Blick auf China
Die Status-quo-Empfehlung des Gemeinsamen Ministeriellen Überwachungsausschusses der OPEC+ auf seiner Online-Sitzung am Mittwoch wurde weithin erwartet und löste kaum Reaktionen bei den Rohölpreisen aus. Die Rohöl-Futures der Sorte Brent lagen wenig verändert bei 86 $ pro Barrel. Die Entscheidung Chinas, die seit fast drei Jahren geltenden strengen Corona-Sperren aufzuheben, hat beim größten Ölimporteur der Welt zu einem Aufschwung des Reiseverkehrs geführt. Die Zahl der Inlandsflüge in China stieg um 80 %, da Touristen zu beliebten lokalen Zielen strömten. Dennoch bleibt die Stimmung fragil, da die Schlüsselindikatoren eine gedämpfte wirtschaftliche Erholung anzeigen, nachdem das Land mit einem erneuten Auftreten von Viruserkrankungen zu kämpfen hatte.
„Bei jeder Entscheidung sehr vorsichtig sein“
Auch die OPEC+ versucht, die Auswirkungen der Sanktionen gegen das Mitgliedsland Russland abzuschätzen. Prognostiker erwarten einen Produktionsrückgang, wenn das Einfuhrverbot der Europäischen Union für russisches Rohöl im nächsten Monat auch auf raffinierte Kraftstoffe ausgedehnt wird. Die Öllieferungen haben sich jedoch bisher überraschend gut gehalten.
Letzte Woche erklärte der Ölminister Äquatorialguineas, Gabriel Mbaga Obiang Lima, der in diesem Jahr das Amt des OPEC-Präsidenten bekleidet, die Gruppe müsse „bei jeder Entscheidung sehr vorsichtig sein“. OPEC-Generalsekretär Haitham Al-Ghais sagte letzten Monat, er sei weiterhin „vorsichtig optimistisch“, was die Weltwirtschaft betreffe, da Chinas Aufschwung durch ein schwächeres Wachstum in anderen Ländern konterkariert werde.
FMW/Bloomberg/OPEC
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Das nächste offizielle Treffen der Öl-Allianz OPEC+ ist zwar, wie oben festgestellt, erst im April d.J., die Situation im Ölgeschäft kann aber weiterhin den OPEC+-Monatsberichten entnommen werden. EU-KI-Start-Ups zwecks Vorhersage der Ölnachfrage?