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OPEC-Monatsbericht: Schon 1 Mio zu viel gekürzt, Iran baut weiter ab, Fracker machen Probleme

Die OPEC hat heute ihren Monatsbericht Juli mit Stand Ende Juni veröffentlicht. Am Wichtigsten ist hierbei immer, wie sich die gesamte Fördermenge des Kartells verändert hat. Im Vergleich zu Ende Mai ist sie um 68.000 Barrels pro Tag gesunken, also fast überhaupt nicht. Aber das musste sie auch gar nicht, denn vor allem die Golfstaaten rund um Saudi-Arabien hatten im ersten Halbjahr ihre Fördermengen so stark reduziert, dass die OPEC-Vereinbarung mit Russland zur Fördermengen-Kürzung (-1,2 Mio Barrels pro Tag) schon längst übererfüllt war. Die OPEC allein hat ihre Fördermenge seit Ende 2018 bis jetzt schon um 2,2 Millionen Barrels pro Tag gekürzt, von 32 auf 29,8 Mio!

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Vor wenigen Tagen hatte man diese Mengenkürzung bis Ende März 2020 verlängert. Das Volumen aber bleibt gleich. Saudi-Arabien als tatsächlicher Hegemon innerhalb der OPEC konnte es ich im Juni sogar erlauben seine Fördermenge um 126.000 Barrels pro Tag anzuheben. Denn die Ironie des Ölmarktes ist ja derzeit, dass der Iran knallharten US-Sanktionen ausgesetzt ist. Seine Fördermenge sinkt daher weiter drastisch ab. Alleine im Juni sank die iranische Produktion um 142.000 Barrels pro Tag.

Nigeria konnte seine Förderung um 129.000 Barrels pro Tag ausgleichen. Das fiel insgesamt auch nicht ins Gewicht, weil einige andere OPEC-Mitglieder jeweils kleinere Mengen kürzten. Unterm Strich ist es wie gesagt eine Kürzung um 68.000 Barrels pro Tag von Mai auf Juni. Und Venezuela? Das Dauer-Sorgenkind der OPEC senkt seine Fördermenge um 16.000 Barrels pro Tag. Das ist zwar nun eine minimale Änderung. Aber seit Monaten und Jahren bricht die Förderung des Landes immer mehr zusammen. Also kann es sein, dass der Kollaps in Venezuela mit „nur noch“ 734.000 produzierten Barrels pro Tag seinen Boden gefunden? Immerhin hat das Land mehr Öl-Reserven als Saudi-Arabien.

Interessant ist die im Bericht abgedruckte Aussage der OPEC, dass man für das nächste Jahr einen neuen Überschuss sehe (also mehr Angebot als Nachfrage). Verursacht werde dieses zu große Angebot der Fracker in den USA. Also, muss die OPEC in den nächsten Monaten ihre Fördermenge doch noch weiter kürzen, um den Ölpreis weiter hoch pushen zu können?



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1 Kommentar

  1. Wie lustig! Die OPEC senkt die Fördermengen und die US-Fracker sind die eigentlichen Nutznießer dieser Aktion. Kommt es zu einer weltweiten Rezession und der Ölpreis stürzt auf 20 USD ab, dann Gute Nacht an alle, die vom schwarzen Gold abhängig sind.

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