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OPEC mit weniger Ölproduktion – schuld ist Donald Trump

Die OPEC hat vor wenigen Minuten ihren Monatsbericht Juni mit Daten zu Ende Mai veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass das Kartell seine Fördermenge von Ende April zu Ende Mai um 236.000 Barrels pro Tag gekürzt hat. Damit geht die Mengenkürzung weiter, obwohl OPEC + Russland ihre Ziele von -1,2 Millionen Barrels pro Tag (ab Januar) schon längst übererfüllt hatten.

Iran zieht OPEC-Förderung in den Keller

Aber die Detaildaten zeigen, dass die OPEC-Kürzungen quasi ungewollt erfolgen. Denn der Iran, der von US-Sanktionen gegängelt wird, hat seine Förderung alleine im Mai um 227.000 Barrels pro Tag gekürzt. Hier entsteht ein klassisches Paradox. Denn Donald Trump fordert seit Monaten die OPEC immer wieder dazu auf endlich mehr Öl zu fördern. Denn er möchte mehr Angebot auf dem Weltmarkt sehen, damit die Öl- und letztlich auch die Benzinpreise an den Tankstellen in den USA deutlich sinken. Sinkende Benzinpreise will er seinen Anhängern bieten!

Aber er hat nun ganz alleine dafür gesorgt, dass der Iran quasi vom Weltmarkt abgegrenzt wurde. Kein Geld soll mehr in den Iran fließen, kein Öl soll mehr vom Iran auf den Weltmarkt kommen. Somit sinkt die Förderung im Iran, und auf dem Weltmarkt ist weniger Ölangebot vorhanden. Also genau das, was Trump eigentlich nicht brauchen kann. Aber seine Buddies aus Riad, die deuteten zumindest an, dass Saudi-Arabien mehr Öl fördern würde, wenn es eine Angebotsverknappung am Weltmarkt geben würde – um dem lieben Donald zu helfen.

Aber für so eine Hilfe sehen die Saudis offensichtlich noch keinen Anlass. Den laut den heutigen OPEC-Daten haben sie ihre Fördermenge im Mai um 76.000 Barrels pro Tag gekürzt. Seit Jahresanfang sank die Fördermenge der Saudis von 10,75 auf jetzt 9,69 Millionen Barrels pro Tag. Die Saudis lassen den lieben Donald also alleine im Regen stehen, und fördern deutlich weniger. Sie halten sich an die Vereinbarung der OPEC mit Russland, statt Donald Trump zu supporten.

Venezuela fällt und fällt und fällt

Und sonst? Abseits von Iran und Saudi-Arabien gibt es andere kleinere Veränderungen in den Fördermengen, aber nichts Weltbewegendes. Ach ja, was ist denn eigentlich mit Venezuela? Das Land der Dauer-Krise, die immer weiter geht, und weiter, und weiter, und weiter. Weil alles im Land immer mehr im Chaos versinkt, erlahmt auch die Ölförderung immer weiter. Und das in dem Land mit den weltweit größten Öl-Reserven. Eigentlich unglaublich. Die Fördermenge stieg nach Angaben aus Venezuela im Mai um 13.000 Barrels pro Tag. Aber wer glaubt den offiziellen Daten schon?

Die womöglich zuverlässigeren Dritt-Quellen zeigen einen Rückgang von 35.000 Barrels pro Tag in Venezuela im Monatsvergleich. Und seit Jahresanfang ging die Förderung zurück von 1,19 Mio auf nur noch 0,74 Mio Barrels pro Tag. 2017 waren es noch 1,9 Mio Barrels pro Tag. Was für ein Einbruch! Laut offiziellen Angaben aus Caracas sank die Ölförderung von 2017 bis heute von 2,04 auf 1,05 Millionen Barrels.

OPEC Daten für Mai
Aktuelle Grafik der OPEC.



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