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OPEC-Monatsbericht: Saudis kürzen, obwohl sie deutlich steigern wollten

Eigentlich wollte Saudi-Arabien als OPEC-Anführer nach dem Wiener Beschluss vom 22. Juni in bedeutendem Umfang seine Fördermenge ausbauen. Von Mai auf Juni stieg die saudische Fördermenge um 430.000-450.000 Barrels pro Tag an. Von Juni auf Juli geht sie laut ganz aktuell veröffentlichter Daten aber um 52.800 Barrels pro Tag zurück (erwartet war ein Niveau 150.000 Barrels höher). Also hatte man Ende Juni nach dem OPEC-Treffen schnell hochgefahren auf 10,39 Millionen Barrels pro Tag, und das war dann schon der Höhepunkt der Fördermengenausweitung aus Sicht der Saudis? Es sieht so aus. Also hat man unterm Strich ca 400.000 Barrels pro Tag mehr auf den Markt gebracht in den letzten zwei Monaten, und den Rest soll dann bitte der Rest der OPEC zusteuern. Die OPEC insgesamt hat im Juli 40.700 Barrels pro Tag mehr gefördert als im Juni.

Da müssen wohl Länder wie der Irak einspringen, um die Differenz bis zu 1 Mio hinzubekommen. Denn der Iran fällt ja bald zu großen Teilen aus (neue US-Sanktionen ab November), und Venezuela baut kontinuierlich ab. Jeden Monat fördert das Land weniger – nicht weil man will, sondern weil die staatliche Ölindustrie völlig kaputt ist. Von Juni bis Juli sinkt die Förderung Venezuelas um 47.700 Barrels auf 1,28 Millionen Barrels pro Tag – Ende 2017 waren es noch 1,9 Millionen. Das könnte eine harte Nuss für die OPEC werden. Aber gut, strengen sich VAE, Kuwait und Iran ein wenig an, kann man sicher ein paar hunderttausend Barrels pro Tag auftreiben, zusätzlich zur Steigerung der Saudis.

Nachfrage und Angebot + Lager

Die Steigerung der weltweiten Öl-Nachfrage soll mit 1,43 Millionen Barrels pro Tag im Gesamtjahr 2018 um 20.000 Barrels niedriger ausfallen als bei der Schätzung im Vormonat. Das weltweite Ölangebot (außerhalb der OPEC) soll in 2018 um 2,08 Millionen Barrels steigen, was einen Zuwachs von 73.000 Barrels pro Tag gegenüber der Vormonatsschätzung darstellt. Die Lagerbestände der OECD-Staaten seien um 12,8 Millionen Barrels gefallen auf 2,822 Milliarden Barrels. Das sind 197 Millionen Barrels weniger als vor einem Jahr, und sie lägen damit aktuell 33 Millionen Barrels unter dem für die OPEC so wichtigen Fünfjahresdurchschnitt. Man liegt aber immer noch 251 Millionen Barrels über dem Lagerbestand von Anfang 2014.

Der Ölpreis (WTI) hat seit Veröffentlichung der OPEC-Daten heute Mittag nur gut 20 Cents zugelegt auf aktuell 67,45 Dollar. Im Fokus steht heute das Nicht-Anheben der Fördermenge durch die Saudis im Juli. Sind sie der Meinung selbst schon genug erhöht zu haben? Erhöht man die Menge auch im August nicht weiter, könnt das den Ölpreis steigen lassen.

OPEC-Statistik von heute zu Ende Juli

OPEC
Beispielfoto für Ölquellen. Foto: Arne Hückelheim / Wikipedia (CC BY-SA 3.0) – Ausschnitt aus Originalfoto



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