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Hammer-Meldung für Ölmarkt OPEC+ verschiebt Erhöhung der Öl-Fördermenge auf April 2025

Die OPEC+ verschiebt die Erhöhung der Öl-Fördermenge von Januar auf April 2025. Offenbar ist einfach zu viel Angebot am Weltmarkt vorhanden.

Ölpumpe. Foto: Andrey Rudakov/Bloomberg

Das erweiterte OPEC-Kartell namens OPEC+ hat soeben entschieden, die Rücknahme ihrer Fördermengenkürzungen – also eine Erhöhung der Fördermenge – noch weiter in die Zukunft zu verschieben, und zwar von Januar 2025 auf April 2025. An dieser erneutenVerschiebung in die Zukunft erkennt man: Die Kartell-Mitglieder sehen das globale Überangebot an Öl. Daher ist ihnen klar: Bringen sie demnächst wieder mehr Öl auf den Weltmarkt, fällt der Ölpreis noch weiter.

Und fallende Preise sind genau das, was die Mitglieder der OPEC+ nicht sehen wollen. Oben drauf ist man jetzt noch mit einem neuen US-Präsidenten Donald Trump konfrontiert, dessen Motto lautet „Drill baby drill“, sinngemäß übersetzt: Pumpt Öl, so viel es geht! Denn Trump will niedrigere Tankstellenpreise für seine Wähler sehen! Jetzt oder in den nächsten Monaten die Fördermenge bei den Staaten der OPEC+ raufzusetzen, wäre Gift für die Bemühungen, einen höheren Ölpreis zu erreichen.

OPEC+ verschiebt Wiederbelebung ihrer Ölproduktion um drei Monate

Die OPEC+ hat die Wiederbelebung ihrer Ölproduktion um drei Monate verschoben, wie ein Delegierter laut Bloomberg mitteilte. Dies ist das dritte Mal, dass sie diesen Schritt aufschiebt, während die Rohölpreise aufgrund eines drohenden Überschusses unter Druck stehen. Die von Saudi-Arabien und Russland angeführte erweiterte OPEC-Gruppe namens OPEC+ (inklusive Russland) verschob die Reihe von Angebotserhöhungen, die mit einer Erhöhung um 180.000 Barrel pro Tag im Januar beginnen sollten. Stattdessen soll sie im April 2025 beginnen und die Kürzungen langsamer als bisher geplant zurücknehmen, wobei der Prozess im September 2026 abgeschlossen sein soll, so der Delegierte, der darum bat, nicht namentlich genannt zu werden, da die Informationen nicht öffentlich sind.

Die Organisation erdölexportierender Länder und ihre Partner hatten erstmals im Juni angekündigt, die seit 2022 eingestellte Förderung wieder aufzunehmen und 2,2 Millionen Barrel pro Tag in monatlichen Tranchen wiederzubeleben. Doch diese Pläne wurden durchkreuzt, da die Ölnachfrage im Hauptabnehmerland China nachlässt, während das Angebot aus den USA, Brasilien und Kanada boomt. Laut der Internationalen Energieagentur werden die globalen Märkte 2025 mit einem Überschuss konfrontiert sein, selbst wenn die OPEC+ kein einziges Barrel hinzufügt.

Grafik zeigt Produktionsaussichten für die OPEC+

Die Ölpreise sind seit Anfang Juli um etwa 18 % gesunken, da die Händler die Turbulenzen im Nahen Osten ignorieren und sich stattdessen auf die Verlangsamung in China konzentrieren, das mit einer Reihe wirtschaftlicher Herausforderungen zu kämpfen hat. Citigroup und JPMorgan haben vorausgesagt, dass Rohöl im nächsten Jahr weiter in den Bereich von 60 Dollar fallen wird, selbst wenn die OPEC+ die Produktion weiterhin drosselt.

Dies stellt eine finanzielle Bedrohung für viele Mitglieder dar, darunter die Saudis, die bereits gezwungen waren, ihre Ausgaben für aufwendige Pläne zur wirtschaftlichen Transformation zu kürzen. Ihr Verbündeter auf dem Ölmarkt, der russische Präsident Wladimir Putin, sucht nach Einnahmen, um den Krieg gegen die Ukraine fortzusetzen.

Die Aussetzung der Wiederaufnahme der Lieferungen gibt der OPEC+ auch etwas Zeit, um die Auswirkungen der Rückkehr des designierten Präsidenten Donald Trump ins Weiße Haus zu bewerten. Er hat signalisiert, dass er die Kampagne des „maximalen Drucks“ auf Rohölexporte aus dem Iran wieder aufnehmen könnte, die er während seiner ersten Amtszeit zur Eindämmung des Atomprogramms Teherans eingesetzt hatte. Wenn die Ölverkäufe der Islamischen Republik gedrosselt werden, könnte dies eine Lücke entstehen lassen, die ihre Gegner im Nahen Osten ausnutzen könnten.

Andererseits hat Trump auch vor Strafzöllen für mehrere Länder, darunter China, gewarnt, die der Wirtschaftstätigkeit und dem Kraftstoffverbrauch Pekings einen neuen Schlag versetzen könnten.

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. Die Öl-Allianz OPEC+ ist eben an einem stabilen Ölmarkt interessiert.

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