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OPEC wie die Notenbanker: Verlängern falls nötig…

Die OPEC-Verantwortlichen hören sich schon an wie die Notenbanker von Fed und EZB. So kann man gerade den Eindruck bekommen. Der saudische Öl-Minister Al-Falih ist de facto das Sprachrohr der...

FMW-Redaktion

Die OPEC-Verantwortlichen hören sich schon an wie die Notenbanker von Fed und EZB. So kann man gerade den Eindruck bekommen. Der saudische Öl-Minister Al-Falih ist de facto das Sprachrohr der OPEC, auch wenn er offiziell nicht den Vorsitz inne hat. Doch repräsentiert er das mit Abstand wichtigste Mitglied der OPEC, das aktuell auch die Entwicklung der OPEC-Politik maßgeblich prägt.


Khalid A. Al-Falih. Foto: World Economic Forum / Wikipedia (CC BY-SA 2.0)

So könnte man fast meinen Al-Falih ist eine Art Mario Draghi-Kopie, weil er heute nämlich bei der vorhin schon angesprochenen Öl-Konferenz in St. Petersburg verkündet, dass man die Fördermengen-Kürzung, bis bis März 2018 läuft, durchaus verlängern könne, wenn dies nötig sei. Vielleicht hat man auch von den Notenbankern gelernt sich mit solchen Formulierungen alle Möglichkeiten offen zu halten.

Und ebenfalls wie so einige Notenanker sagt Al-Falih, dass man wenn nötig einen „weichen“ Ausstieg aus der Kürzung durchführen werde, um den Markt nicht zu erschrecken. Damit meint er, dass die Kürzung von 1,8 Millionen Barrels pro Tag nicht von jetzt auf gleich aufgehoben, sondern langsam abgebaut werde. Auch betont Al-Falih, dass es für andere OPEC-Mitglieder keinen „free ride“ geben werde! Die Amerikaner sagen auch gerne „free lunch“, also es sich auf Kosten anderer gut gehen lassen.

Damit meint er sinngemäß, dass es nicht angehen kann, dass die Saudis lange Zeit mehr gekürzt haben als nötig, und andere OPEC-Mitglieder mehr produzieren als erlaubt. Saudi-Arabien werde den Markt nicht im Alleingang stabilisieren, so seine Aussage. Dabei förderten die Saudis doch zuletzt selbst über ihrer Maximalgrenze. So viel zur Einigkeit innerhalb der OPEC. Es ist ein Wunder, dass es bis jetzt überhaupt zu einer 92% Umsetzung der Kürzungsmenge von -1,8 Mio Barrels pro Tag kommen konnte.

Und was gibt es sonst Neues von der Konferenz der Kürzungs-Mitglieder von OPEC und Nicht OPEC-Staaten? Angeblich wird Nigeria ab einem bestimmten Level seine Fördermenge einfrieren. Zur Fördermengen-Steigerung bei Libyen gab es wohl keine Einigung zwecks Mengenbegrenzung. Es soll heute wohl keinerlei Diskussionen dazu gegeben haben, ob man die Kürzungsmenge von -1,8 Mio Barrels pro Tag erhöhen wolle. Al-Falih sagte heute der Ölmarkt werde sich schon „früh genug“ ausbalancieren.

Und falls die Fördermenge der Teilnehmerstaaten „bestimmte“ Mengen überschreite, werde man sich erneut zusammensetzen. Saudi-Arabien werde die Exporte im August drosseln, so ebenfalls seine Aussage. Diese wenigen Worte, und seine Notenbanker-Worte die Laufzeit der Kürzungen zu verlängern „falls nötig“, geben dem Markt im Augenblick ein ganz klein wenig Optimismus für steigende Preise. WTI-Öl steigt von 45,60 Dollar um 11 Uhr auf aktuell 46,18 Dollar. Aber mal ehrlich, so richtig der Knaller war das heute nicht für die Öl-Bullen.



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2 Kommentare

  1. „Aber mal ehrlich, so richtig der Knaller war das heute nicht für die Öl-Bullen.“

    Das sehe ich auch so, man scheint die Deckelung nur mit Mühe durchsetzen zu können. Könnte auch ein leicht „südliches“ Zeichen sein. Mal sehen.

  2. Der Ölpreis hält sich doch recht gut, ein positives Zeichen?

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