Die Aktie von Palantir brach am Montag im nachbörslichen Handel ein, nachdem der KI-Highflyer seine Quartalszahlen vorgelegt hatte. Zwar übertraf das Unternehmen die Umsatzerwartungen und legte insgesamt gute Zahlen vor, doch die Anleger hatten offensichtlich mehr erwartet – die Aktie fiel nachbörslich um mehr als 9 Prozent. Zuvor hatte die Aktie kräftig zugelegt und das Rekordhoch vom Februar bei rund 124 Dollar wieder erreicht. Allerdings war die Aktie nach der fulminanten Rally auch der teuerste Wert im Technologieindex Nasdaq 100.
Palantir-Aktie bricht nach Zahlen ein
Aufgrund des Hypes um die künstliche Intelligenz hat die Aktie der Software- und Dienstleistungsfirma Palantir einen beispiellosen Anstieg seit Februar 2024 vollzogen. Der Aktienkurs legte in dieser Zeit 672 Prozent zu. Doch dieser Run wurde nun wieder an den vorherigen Rekordständen ausgebremst. Palantir Technologies verlor am Montag im späten Handel mehr als 9%, nachdem die Ergebnisse die hohen Erwartungen der Anleger an das Unternehmen, dessen Aktie in diesem Jahr den S&P 500 anführte, nicht erfüllen konnten.
Wie Bloomberg berichtet, bezeichnete das Unternehmen die steigende Nachfrage nach Software für künstliche Intelligenz als „heftigen Wirbelwind“ und hob seine Umsatzprognose für 2025 von rund 3,75 Milliarden Dollar auf rund 3,9 Milliarden Dollar an. Das entspricht einem Wachstum von 36 Prozent gegenüber dem Vorjahr, die bisherige Prognose lag bei 31 Prozent Wachstum.
Das in Denver ansässige Unternehmen Palantir, das vom Milliardär Peter Thiel mitgegründet wurde, ist vor allem für seine Zusammenarbeit mit dem US-Militär und den Geheimdiensten bekannt, verkauft seine Datenanalyse-Tools aber auch an Regierungen und kommerzielle Kunden. Das Unternehmen profitierte in letzter Zeit von einer Welle der Begeisterung für KI, die seine Aktien massiv in die Höhe trieb – aber auch einige Investoren verunsicherte. Denn zuletzt wurde die Aktie mit dem 200-fachen des geschätzten Gewinns gehandelt und war damit das teuerste Unternehmen im Nasdaq 100-Index. Der folgende Chart von TradingView zeigt die fulminante Performance der Aktie seit Februar 2024.
Hohe Bewertung nicht gerechtfertigt
Das Wachstum des Unternehmens war in den USA stark, aber die verhaltene Begeisterung im Rest der Welt – der weniger als ein Drittel des Geschäfts von Palantir ausmacht – beunruhigte einige Analysten. „Trotz all der guten Nachrichten gab es einfach nicht genug, um die Bewertung aufrechtzuerhalten“, sagte Mandeep Singh, Analyst bei Bloomberg Intelligence. „Es gab keine Klarheit über neue Wachstumstreiber“ für das Unternehmen.
In seinem Brief an die Aktionäre erklärte CEO Alex Karp, dass das Wachstum des Unternehmens die Erwartungen übertroffen habe. „Das ist ein schnelles und enormes Wachstum, das für ein Unternehmen, das nur ein Zehntel unserer Größe hat, spektakulär wäre“, schrieb er, „aber in dieser Größenordnung ist unser Aufstieg unserer Meinung nach beispiellos.“
Der Umsatz des Unternehmens stieg im Quartal um 39 Prozent auf 884 Millionen US-Dollar und übertraf damit die durchschnittlichen Analystenschätzungen von 863 Millionen US-Dollar, wie aus Daten von Bloomberg hervorgeht. Der Gewinn vor Sonderposten lag mit 13 Cent pro Aktie im Rahmen der Erwartungen.
In den USA stieg der Umsatz mit gewerblichen Kunden im Quartal um 71 Prozent auf 255 Millionen US-Dollar. Der Umsatz mit der US-Regierung stieg im Zeitraum bis zum 31. März um 45 Prozent auf 373 Millionen US-Dollar, da das Unternehmen in der Lage war, inmitten einer umfassenden Umstrukturierung der Staatsausgaben neue Verträge abzuschließen. Analysten hatten im Durchschnitt mit 358 Millionen US-Dollar gerechnet.
Reindustrialisierung Amerikas als Treiber
In einer Telefonkonferenz mit Analysten am Montag sagte Chief Technology Officer Shyam Sankar, dass das US-Militär den Einsatz des KI-Systems Maven verdoppelt und Palantir die NATO als neuen Kunden gewonnen habe. Wie Karp hat Sankar die Entwicklung der aufstrebenden Verteidigungstechnologiebranche vorangetrieben, und das Unternehmen hat in den letzten Monaten die Bedeutung der amerikanischen Fertigungs- und Industriekapazitäten hervorgehoben.
„Die Reindustrialisierung Amerikas findet in unserer Software statt“, sagte Karp.
In einem Interview mit Bloomberg sagte Karp, er unterstütze das Dekret von US-Präsident Donald Trump zur Reform der Rüstungsbeschaffung und bezeichnete die Priorisierung kommerzieller Produkte als „eine der wichtigsten Maßnahmen“, um Kriegsparteien die beste Technologie zum besten Preis zur Verfügung zu stellen.
Chief Technology Officer von Palantir Technologies, Shyam Sankar, bezeichnet auch die europäischen Aufrüstungspläne als „gute Sache“.
Obwohl Palantir Software an einen breiten Kundenstamm verkauft, verfügt das Unternehmen nicht über ein traditionelles Vertriebsnetz, sondern setzt stattdessen auf persönliche Veranstaltungen, so genannte Bootcamps, bei denen Ingenieure mit potenziellen Kunden zusammenarbeiten, die die Technologie nutzen. Das Unternehmen gab bekannt, dass es im ersten Quartal 139 Verträge mit einem Wert von mindestens 1 Million USD, 51 Verträge mit einem Wert von mindestens 5 Mio. USD und 31 Verträge mit einem Wert von mindestens 10 Mio. USD abgeschlossen hat.
FMW/Bloomberg
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