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Pause von US-Frackern unterstützt Aufwärts-Korrektur im Ölpreis

Ganze 23 Wochen am Stück war die Zahl der aktiven Öl-Bohrstellen in den USA angestiegen. Ein Wahnsinns-Trend, der eine massive Ausweitung der Öl-Fördermenge nach sich ziehen dürfte. Aber nun am Freitag brach dieser...

FMW-Redaktion

Seit dem 25. Mai, als die OPEC im Großen und Ganzen den Markt enttäuschte, fiel der Ölpreis (WTI) von 52 auf 42 Dollar am 21. Juni. Seitdem geht es um gut 4 Dollar bergauf bis heute. Wir sprachen bereis von einer Shortsqueeze, weil so ein starker Abfall in knapp einem Monat einfach zu viel in zu kurzer Zeit ist. Diese Shortsqueeze wird aktuell unterstützt durch Daten aus den USA.

Ganze 23 Wochen am Stück war die Zahl der aktiven Öl-Bohrstellen in den USA angestiegen. Ein Wahnsinns-Trend, der eine massive Ausweitung der Öl-Fördermenge nach sich ziehen dürfte. Aber nun am Freitag brach dieser Trend, wenn auch nur minimal. Die Zahl der aktiven Öl-Bohrstellen ging auf Wochenbasis um 2 auf 756 zurück. Das ist erst das zweite Mal, dass die Zahl in diesem Jahr rückläufig ist. Eine Trendwende muss das noch lange nicht darstellen.

Dem Markt, der eh in einer Shortsqueeze ist (oder nennen wir es Aufwärts-Korrektur), gefiel diese Nachricht. WTI-Öl stieg Freitag Abend ab 19 Uhr deutscher Zeit sprunghaft von 45,45 Dollar auf 46,33 Dollar. Auf diesen Niveau liegt man auch heute früh. Die Daten der US-Börsenaufsicht CFTC zeigen, dass die Spekulanten ihre Short-Wetten für Öl nur noch minimal ausgeweitet haben. Die Wetten auf steigende Kurse (Futures und Optionen) stiegen 4,2%, die Wetten auf fallende Kurse stiegen um 8,3%. In den beiden Wochen davor waren die Shorts viel kräftiger angestiegen. Mal sehen, ob die Großzocker bei 47 oder 48 Dollar im WTI-Preis ihre Nerven verlieren.

Die US-Energiebehörde EIA gab am Freitag bekannt, dass die tatsächliche Ölproduktion im April nur bei 9,08 Millionen Barrels pro Tag gelegen hat. Damit ergibt sich ein Abstand von 190.000 Barrels pro Tag gegenüber der jüngsten Wochenprognose der EIA. Aber der April ist nun mal schon etwas her. Anhand der kräftig gestiegenen Zahl der Öl-Bohrstellen wird man davon ausgehen dürfen, dass die reale Ölproduktion aktuell spürbar höher liegt.

Aber jetzt, für diesen Augenblick, können sich die Öl-Bullen viele Kleinigkeiten rauspicken für eine kleine Kursrally im Öl. Es ist gut möglich, dass sie nur eine Verschnaufpause auf dem Weg nach unten ist, eine Art technische Reaktion auf den überverkauften Markt. Auch das Ende des 23-Wochen-Trends bei den Bohrstellen muss noch lange nichts heißen. Öl-Bullen sollten sich nicht zu früh auf die große Trendwende freuen!


Der WTI-Ölpreis seit Anfang Mai.



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