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Pfund-Kollaps, Panik im britischen Immobiliensektor, und UK als neues Offshore-Paradies

Druck auf das Pfund, der Bettelgang des britischen Finanzministers - und warum die Panik im Immobiliensektor natürlich völlig übertrieben ist..

FMW-Redaktion

Es wird eine turbulente Woche für das britische Pfund: am Donnerstag tagt die Bank of England, und die Erwartungen sind ziemlich klar: zwei Drittel aller Analysten erwarten, dass die Notenbank die Zinsen senken wird. Und damit dürfte dann das Pfund weiter unter Druck kommen, während perspektivisch die Inflation anzieht, weil Großbritannien vor allem aus der EU Waren einführt, die aufgrund der Pfund-Schwäche deutlich teurer geworden sind. Heute schon wieder starker Druck auf das Pfund:

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Nun herrscht auch seitens der Politik hektische Betriebsamkeit. Ziel ist es, die ökonomischen Folgewirkungen des Brexit so gering wie möglich zu halten – also reiste der britische Finanzminister Osborne in die USA, vor allem, um mit Investoren an der Wall Street zu sprechen. Gleichzeitig versucht Osborne Rückendeckung von Washington zu bekommen, faktisch ein Bettel-Gang: lasst uns bitte jetzt nicht hängen, so wohl der Tenor der Gespräche.

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George Osbone, Finanzminister von UK
Foto: HM Treasury

Vor allem an die Adresse der Amerikaner richtet sich daher ein heute Morgen veröffentlichtes Statement von Osborne:

“While Britain’s decision to leave the EU clearly presents economic challenges, we now have to do everything we can to make the U.K. the most attractive place in the world to do business. My message to the world is that Britain may be leaving the EU, but we are not quitting the world.‎”

Aha, wir haben die EU verlassen, aber nicht die Welt, so Osborne. Klar erkennbar an diesen Aussagen ist, dass man nun offenkundig versucht, das Irland-Modell zu kopieren – oder wie ist der Satz Osbornes anders zu verstehen: „we now have to do everything we can to make the U.K. the most attractive place in the world to do Business“? Wir werden also, das ist die Message aus UK, nun zu einem Offshore-Paradies, und das mitten in Europa. Kaum vorstellbar, dass Schäuble und Co. von dieser Aussicht begeistert sein werden. Die Iren wohl übrigens auch nicht..

Was aber passiert im britischen Immobiliensektor, der für die Wirtschaft so extrem wichtig ist? Dazu die Meinung des Chefs des größten UK-Immobilienfonds (von der Fondsgesellschaft Aberdeen): es seien vor allem Retail-Kunden gewesen, die das Geld abziehen wollten, nicht die große Investoren. Was jedoch die Frage offen läßt, warum dann fast alle Immobilienfonds die Auszahlung stoppten, wenn Oma Tschibulski ein paar hundert Pfund aus den Fonds rausholen möchte? Kaum glaubhaft – aber hören sie selbst wie hier versucht wird, gegen die Panik zu arbeiten:



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