Devisen

Pfund schwach – Boris Johnson mit Konfrontation gegen EU

Die letzten Äußerungen des britischen Premierministers Boris Johnson zum Thema Handelsabkommen mit der EU haben das britische Pfund stark unter Druck gebracht.  Johnson weist die Forderungen der EU zurück, dass sein Land sich nicht weder an die künftigen EU-Regeln noch an die EU-Standards halten werde.

Dass diese Statements in Brüssel nicht gut ankommen, ist klar. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat gestern vor der Presse erneut mitgeteilt: „Es gibt keinen Freifahrtschein in den Binnenmarkt, sondern immer nur Rechte und Pflichten“ – auch Großbritannien müsse sich trotz Brexit an die EU-Regeln halten.

Damit erwartet uns noch ein langer, mühsamer Weg bei den Verhandlungen – und ob dann am Ende tatsächlich ein Kompromiss zwischen Europa und London gefunden werden wird, bleibt abzuwarten. Immer mehr Experten rechnen inzwischen mit einem harten Brexit, da die Fronten sich weiter verhärten.

Die aktuelle Konfrontation zwischen Johnson und der EU geht natürlich auch am britischen Pfund nicht spurlos vorbei, der verbale Schlagabtausch schwächt die britische Währung deutlich.

Pfund zum Dollar heute wieder volatil

Nachdem in der gestrigen Handelssitzung das britische Pfund gegenüber den meisten Hauptwährungen stark am Wert verloren hatte (GBP/USD, GBP/JPY oder GBP/CHF), beobachten wir aktuell einen leichten Rebound. Man könnte alle Charts übereinanderlegen, das Bild sieht fast überall gleicht aus. Das verdeutlicht, dass das Pfund momentan vorwiegend von politischen Einflüssen getrieben wird. Obwohl der Devisenmarkt überwiegend von der technischen Analyse und Indikatoren geprägt wird, darf man die fundamentalen Daten, Pressekonferenzen und politischen Äußerungen nicht außer Acht lassen. Der Brexit hat das Pfund langfristig bereits stark geschwächt – ein Ende dieser Schwächung ist bislang nicht zu erkennen.

Aus technischer Sicht ist eine Gegenreaktion auf der Long-Seite trotzdem demnächst zu erwarten. Natürlich kann von einer Trendwende noch lange keine Rede sein, aber für kurzfristig orientierte Trader werden sich bald einige Chancen bieten. Die Bullen beobachten mit großer Aufmerksamkeit die Entwicklung von GBP/USD oder GBP/JPY – und sie werden mit hoher Wahrscheinlichkeit sofort aktiv werden, sobald die Indikatorenlage ins Positive wechselt und neue Long-Signale generiert werden.

Das Pfund gehört zu den volatilsten Währungspaaren überhaupt und wird insbesondere von Day-Tradern gerne gehandelt. Dadurch, dass die Spreads bei den meisten Brokern relativ klein sind, bietet sich die Möglichkeit, auch mit kleinem Kapital erfolgreich zu agieren. Noch dazu sind die Bewegungen bei Pfund-Paaren besonders schnell.

Das Level von 1,3023 wird bei GBPUSD entscheidend sein

Sollte es dem Major in der heutigen Handelssitzung, insbesondere am Nachmittag, wenn die US-Börsen wieder aktiv werden, gelingen, den signifikanten Widerstand bei 1,3023 zu brechen, ist ein zunächst weiter steigendes Pfund zum Dollar wahrscheinlich. Kommt es dazu, wartet die nächste Hürde auf das Cable (GBPUSD) bei 1,3073 (240-er Moving Avarage) und später bei 1,3102. Auf dem Niveau über 1,31 sollte man jedoch langsam an den Ausstieg denken, da die Indikatorenlage im kurzfristigen Bereich dann sicherlich schon ausgereizt sein wird.

Wenn dagegen der Widerstand bei 1,3023 halten sollte, werden die Bullen schnell ihre Long-Positionen schließen und es kann zu einer Enttäuschung kommen. In diesem Fall bietet sich eine gute Chance für einen kurzftistigen Short-Trade.

Die US-Handelssitzung heute kann auch für erhöhte Volatilität an den Märkten sorgen. Es werden nämlich um 16.00 Uhr MEZ die Auftragseingänge der US-Industrie aus dem Dezember veröffentlicht.

Wichtig zu beachten sind ebenfalls die Korrelationen zum Euro – insbesondere zum EURUSD.

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