Devisen

Pfund fällt auf tiefsten Stand seit zwei Jahren – Johnson-Horror im Anflug

Wir „Kleingeistigen“ bei FMW predigen es schon seit Monaten. Nur warum hört der Markt nicht auf uns? (Scherz) Nein, wir geben natürlich keine Handelsempfehlungen, und wollen auch niemanden zu seinem Glück/Pech verleiten. Aber uns fiel doch seit Monaten auf, dass das britische Pfund noch viel zu hoch notierte, wenn man bedenkt, was für ein Chaos rund um den Brexit herrscht. Kurzzeitig half in den letzten Wochen der schwache Dollar (USA senken Zinsen), der noch schwächer war als das britische Pfund. Somit wurde das schwache Pfund davon abgehalten gegen den US-Dollar weiter zu fallen. Bis jetzt.

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Heute fällt das britische Pfund auf den tiefsten Stand seit April 2017, wenn man von einem winzigen Down-Tick im Januar 2019 absieht, wo GBPUSD bis auf 1,2397 fiel. Aber im Chart sieht man gut, dass dieser Januar-Absturz nur ein Ausbrecher nach unten war, und keine echte Abwärtsbewegung. Heute aber ist die Abwärtsbewegung echt, wie der rechte Rand am Chart gut zeigt. Die große Klippe bei 1,2480 hatte das Pfund gegen den USD schon vor Tagen unterschritten, aber der weitere Abwärtsruck fehlte. Nun ist GBPUSD durchgerutscht von 1,2517 auf 1,2408 (aktuell 1,2422).

Irgendwie scheint den Devisenhändlern in London erst jetzt so richtig klar zu werden, dass Boris Johnson doch tatsächlich neuer Premier werden wird? Ohhhh, möchte man fast sagen… was für eine neue Erkenntnis? Unter Johnson wird der Chaos- und Horror-Brexit für die Briten nur noch schlimmer werden – so darf man es vermuten!

Ein kurzer Rückblick auf heute früh. Die britischen Löhne für Mai wurden heute mit +3,4% besser als erwartet vermeldet (+3,1%). Eigentlich wäre das ein kleines Indiz für steigende Zinsen in UK gewesen, und somit auch für ein steigendes Pfund. Gut, diese eine Zahl ist nur ein winziger Teil der Gesamtbetrachtung für die Zinssituation. Aber dennoch ist es erstaunlich, dass diese Zahl heute früh dem Pfund nicht geholfen hat. Nein, die Devisenhändler fokussieren sich jetzt weniger auf Zinsen, sondern mehr auf Boris Johnson. Die parteiinterne Wahl eines neuen Chefs und somit die Wahl des neuen britischen Premiers geht in die Endphase. Johnson und sein Kontrahent Jeremy Hunt sprachen mal wieder über den Brexit und das Nordirland-Problem.

Beide Kandidaten machten klar, dass sie bezüglich des Backstop für Nordirland keine fünfjährige Frist oder einseitige Ausstiegsklausel akzeptieren würden. Wir ersparen uns an dieser Stelle weitere ermüdende Details. Denn es ist immer das selbe Bla Bla. Aber offenbar ist heute so einigen Tradern klar geworden, dass die Zeit bis zum Oktober (dann soll UK wirklich endlich austreten) wie ein Trichter ohne Fluchtmöglichkeit abläuft. Und besser werden kann die Situation für die Briten zumindest nach aktuellem Stand nicht. Der Weg für das britische Pfund scheint nach unten erst einmal offen zu sein! (dies ist KEINE Handelsempfehlung).

Pfund vs USD seit 2016
GBPUSD seit 2016.



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3 Kommentare

  1. Lieber Herr Kummerfeld, auch wenn Ihre Artikel zum GBP natürlich keine Handelsempfehlung sind, lasse ich Ihre Einschätzungen seit Januar neben eigenen Erwägungen in meine Handelsstrategien einfließen. Ich möchte mich an dieser Stelle einmal sehr herzlich dafür bedanken, nicht zuletzt, weil mehrere äußerst erfolgreiche Trades die Folge waren.

    Und abschließend noch ein Zitat aus diesem Ihrem heutigen Artikel als Denkanstoß zu dem immerwährenden Märchen, dass die Märkte die Zukunft handeln: Irgendwie scheint den Devisenhändlern in London erst jetzt so richtig klar zu werden, dass Boris Johnson doch tatsächlich neuer Premier werden wird? Ohhhh, möchte man fast sagen… was für eine neue Erkenntnis?

  2. Und das sogenannte Great British Pfund, dürfte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit unter die GBP/EUR Parität rauschen bei einem harten Brexit) , und das wäre ein gerechtfertigter Kurs. Die GB-Banken dürften „weinen“.
    GB sowieso… !

    Das da, was der Donald gemacht hat, ok….

    Aber, die Briten, die können es noch viel, viel besser !

    Angelsachsen unter sich !

    Und GB killt (!!!) sich selbst ! Ich als „Staatenlenker“, sei es als Kanzler, Premierminister oder sonst noch was, habe gegenüber meinem Volk eine gewisse Verantwortung, das sollte doch klar sein ?

    Und was machen die Briten ? – Selbstmord !

  3. Krall -Gläubiger

    Trotz der etwa tausendsten Wiederholung von Markos Brexit Meinung glaube ich eher den Ansichten von Markus Krall , UND DER SIEHT DAS GANZ ÄNDERST.
    Alle die sich Sorgen um die britische Währung machen sollen bedenken, hätten die Briten dann also eine billige Währung um die sich doch Alle zurzeit bemühen, wo ist das Problem?
    Niemand weiss was passiert, aber eines ist sicher, die Briten haben schon einige Jahre ohne die heilbringende EU existiert. GB könnte weltweit die grösste Steueroase werden u.als Wunschpartner der USA
    in Europa mit vorzüglicher Behandlung seitens der Amis rechnen.
    Der scheidende Chef der EU könnte könnte den Briten Hilfe leisten beim Aufbau der Steueroase,ist im doch das in Luxemburg vorzüglich gelungen.

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