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Präsident Trump: Registriert er, dass die Zeichen auf Abschwung stehen?

Normalerweise verwendet US-Präsident Trump drei Wirtschaftszahlen, um die Stärke der US-Wirtschaft und damit seine eigene Politik zu beurteilen..

Normalerweise verwendet US-Präsident Trump drei Wirtschaftszahlen, um die Stärke der US-Wirtschaft und damit seine eigene Politik zu beurteilen: Den Stand des Dow Jones Industrial Index, das Quartalswachstum des US-Bruttoinlandsprodukts und die aktuellen Arbeitsmarktzahlen. Dabei lässt er keine Gelegenheit aus, um vor der Presse oder bei offiziellen Statements die beste US-Wirtschaft seit Langem zu glorifizieren.

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Aber registriert er vor dem G20-Gipfel die aufziehenden dunklen Wolken am Konjunkturhimmel?

 

Die aktuellen Daten

Während es sich bei den drei Indikationen um zwei rückwärtsgewandte Wirtschaftszahlen handelt (lagging indicators Ausnahme – Dow Jones, dazu gleich mehr..), gibt es eine Reihe von von Wirtschaftsindikatoren, die künftiges Unheil verkünden:

  • Die vorauslaufenden Einkaufsmanagerindizes (ISM-PMI, Philadelphia-Fed Index), die sich auf die Wachstumsschwelle von 50 Punkten zubewegen
  • Die sinkenden US-Exporte und Importe
  • Seit März sinkende Verkaufszahlen bestehender Häuser
  • Ein gewaltiger Einbruch bei den Zinsen, einschließlich der Invertierung der Zinskurve als allgemein anerkannter Indikator für eine Rezession. Mit zeitlichem Vorlauf, aber das dürfte Trump im Hinblick auf die Wahlen erst recht nicht gefallen.
  • Fallende Inflationsaussichten – kein Zeichen einer starken Wirtschaft
  • Das Auseinanderdriften des US-heimischen Aktienindex Russell 2000 mit dem Dow Jones sowie der Schwäche des Dow Jones Transport-Index
  • Ganz aktuell das US-Verbrauchervertrauen, welches im Vergleich zum Vormonat von 134,1 auf 121,1 richtiggehend abgestürzt ist. Wenn sich das rückläufige Vertrauen auch in Kaufzurückhaltung entfalten würde, wäre dies bei einer Wirtschaft, die zu 70 Prozent vom Konsum seiner Bürger abhängt, ein echt rezessives Problem.

Die sich verschlechternden Daten haben ihre Ursache in einer Abschwächung der Weltwirtschaft und damit kausal basierend auf den seit über einem Jahr andauernden Handelsstreit – auch wenn dies der Präsident anders beurteilen mag. Warum befindet sich aber der Dow Jones in so luftigen Höhen?

Dafür gibt es aus meiner Sicht zwei Erklärungen. Die erste ist, dass die großen Marktteilnehmer bisher davon überzeugt waren, dass es nicht zur großen Eskalation mit China kommt – Stichwort Wahlen 2020. Die Zweite ist die überaus große Hoffnung auf Zinssenkungen durch die Fed, die bisher außerhalb von Rezessionsphasen immer einen Kursturbo darstellten.

 

Das zeitliche Problem mit der Veröffentlichung der Daten

Die für Präsident Trump so maßgeblichen Daten werden erst in Kürze aktualisiert. Die neuesten Arbeitsmarktdaten kommen am Freitag in einer Woche, das BIP-Wachstum für das zweite Quartal erst in einigen Wochen. Nach dem überraschend starken ersten Quartal 2019 mit 3,1 Prozent annualisiert, rechnen  manche Prognosestellen für Q2 mit einem starken Rückgang bis auf 1,3 Prozent.

 

Signale, die auch Präsident Trump vernehmen muss

Die Rede ist vom zunehmenden Protest der US-Wirtschaft gegen die Zollpolitik des Präsidenten. Da ist zum einen der Zusammenschluss hunderter Unternehmen und Verbände zur Gruppe „Tariffs Hurt the Heartland“ zu nennen, die vor den Folgen der Zölle warnen. Wie bereits gestern erwähnt, für Präsident Trump nicht unbedeutend, denn es  handelt sich dabei um Bundesstaaten, die nicht an der Küste liegen und in denen Trump bei den Präsidentschaftswahlen 2016 die größte Unterstützung erhielt. Hinzu kommt der große Appell der US-Tech-Konzerne, allen voran Apple, die vor Lieferschwierigkeiten infolge des Handelsstreits warnen und indirekt vor einem Abbau von Arbeitsplätzen.

 

Fazit

Die große Frage ist, wird das alles reichen, um den US-Präsidenten zu einem Umdenken in seiner Zollpolitik zu motivieren? Höchstwahrscheinlich nicht. Aber auch nicht zu einer Eskalation durch die Einführung von Zöllen auf die restlichen 300 Milliarden Dollar Chinaimporte. Auch wenn sich der Dow Jones in der Nähe seines Rekordhochs befindet, dürften Trump die dann folgenden Reaktionen klar sein. Eher könnte es nach dem Gespräch zwischen Donald Trump und Xi Jinping zu kleinen (landwirtschaftlichen) Zwischenvereinbarungen kommen und einem Versprechen zeitnah die Verhandlungen für einen „großen Deal“ wieder aufzunehmen.

 

Präsident Trump in staatsmännischer Pose

 



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4 Kommentare

  1. Frage@Wolfgang Müller: könnte ein solcher Plastikdeal den Abschwung der US-Wirtschaft stoppen?

    1. @Warnsignal. Hallo, ich denke nur temporär. Allein die Bedrohung Huaweis mit seinen Patenten, Verquickungen mit vielen Staaten beim Aufbau des 5G-Netzes hat Folgen für die Weltwirtschaft. Trump müsste die Zölle zurücknehmen und auch dann glaube ich an einen kommenden Abschwung, der sich aber dann noch hinauszögern wird. Kein Aufschwung dauert ewig. Das Problem für Anleger dürfte nur der ständige Wechsel zwischen Hoffen und Bangen und permanenten Schieflagen von Anlegern sein, die glauben die Situation timen zu können.
      Viele Grüße

      1. Vielen Dank!

  2. So sehe ich es auch.

    Trump wird wohl am Ende des Gipfels verkünden, er und Xi hätten die beste Freundschaft, die es je unter Präsidenten gegeben hatte und der Mega-Deal sei nur eine Frage von Stunden. Xi müsse sich nur noch die 250 Seiten des von den USA entworfenen Deals durchlesen und unterschreiben.

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