FMW-Redaktion
Bei den Briten assoziiert man mit den Deutschen nach wie vor Begriffe wie „Panzer“ und „Blitzkrieg“. Aber vielleicht findet demnächst das deutsche Wort „Preiskrieg“ Eingang in den englischen Wortschaft – denn genau das scheinen die deutschen Supermarktriesen Aldi und Lidl in UK zu veranstalten.
Neueste Daten zeigen, dass die Verkäufe von Lidl und Aldi in den letzten drei Wochen um knapp 20% gestiegen sind – während die Konkurrenz überwiegend weniger verkauft. Unter den Hauptopfern der „deutschen Offensive“ sind der zunehmend angeschlagene Platzhirsch Tesco (-1,7%) sowie die zu Wal-Mart Stores gehörende Kette Asda, die in den letzten Wochen ca. 3% weniger verkaufte. Und das liegt an der aggressiven Preisstrategie der deutschen Discounter, in UK spricht man bereits vom „supermarket price war“. Einzige Profiteure dieses „supermarket price war“ sind Aldi, aber vor allem Lidl, die ein Monatsrekord nach dem anderen erreichen.
Und das bringt die Konkurrenten unter Druck. So stellte etwa Tesco kürzlich seine Politik um: statt den Kunden Gutscheine zu geben, wenn sie ein gewisses Limit für ihre EInkäufe erreicht haben, will das Unternehmen nun die Preise in seinen Läden gleich direkt senken. Einen ähnlichen Weg geht auch Asda, das ebenfalls an der Preisschraube drehen will und Einsparungen beim Einkauf bei Großhändlern nun direkt an die Kunden weiter geben will. All das bringt die Lebensmittelpreise in UK unter Druck. Diese liegen nach wie vor deutlich höher als im Billig-Lebensmittel-Land Deutschland – aber das dürfte sich Schritt für Schritt ändern. Die Briten, so sieht es angesichts des Erfolgs von Aldi und Lidl aus, werden zumindest bei den Verbraucherpreisen bald ähnlich deflationäre Tendenzen erleben wie wir in Deutschland.
Für die britischen Konsumenten ist das eine gute Nachricht. Vielleicht wird dann der Begriff „Preiskrieg“ zumindest in der nun heranwachsenden Generation deutlich populärer als das gängige Schlagwort „Blitzkrieg“..
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Sobald einer das psychologische Narrativ der „Kundenbindung durch Bonussysteme“ (Bonuskarten, Punktekarten, 3xPunktekarten…) nach unten im Realen durch den günstigeren Preis durchbricht, funktioniert diese Art der Manipulation nicht mehr. Dann entdecken auch die Briten, daß „Geiz ist geil“ gar nicht mal so ungeil ist und diesen Murks keiner braucht – wird bei der kommenden Inflation aber noch aus ganz anderer Sicht überlebensnotwendig werden.