Anleihen

Abrechnung steht bevor Profi-Investor rechnet mit US-Schuldenkrise ab – und rät zu Gold

Die Schuldenkrise in den USA ist untragbar geworden, so der Profi-Investor Gundlach. Er rechnet ab und liefert klare Aussagen.

Grafik: ChatGPT

Die Schuldenkrise in den USA nimmt immer dramatischere Ausmaße an. Donald Trump ist gerade dabei seine große Steuersenkung durch den Kongress zu drücken, wodurch die Neuverschuldung der US-Regierung nochmal eskalieren dürfte. Damit steht die US-Staatsverschuldung, die eh schon untragbar geworden ist mit 36,2 Billionen Dollar, vor einer weiteren Eskalationsstufe! Die folgende Grafik der St. Louis Fed zeigt, wie die Zinslast (annualisiert) für die gesamten US-Staatsschulden auf deutlich über 1 Billion Dollar angestiegen ist von 400 Milliarden Dollar nach Ende der Finanzkrise 2008. Die Amerikaner zahlen also immer mehr Steuern, nur damit die Regierung damit Zinsen an Gläubiger zahlen kann.

Schuldenkrise in den USA – da tut sich was

Erst vor vier Wochen hatte mit Moody´s die letzte der drei großen US-Ratingagenturen den USA die Top-Bonität entzogen – ein Resultat der Schuldenkrise der US-Regierung! Gestern wurde bekannt, dass Fondsgesellschaften in Hongkong sich darauf vorbereiten, US-Staatsanleihen abzuverkaufen, wenn nach den drei US-Agenturen auch eine wichtige japanische Ratingagentur das Top-Rating der USA abstufen sollte. Beachtenswert dazu ist von gestern auch der Artikel von Stefan Jäger über die Schuldenbombe der USA.

Gundlach: Abrechnung steht bevor

Heute Nacht wurde ein Gespräch veröffentlicht (Video am Artikel-Ende) dass Sie sich unbedingt ansehen sollten. Hochinteressante Aussagen eines Top-Investors an der Wall Street zur Schuldenkrise in den USA! Die Schuldenlast und die Zinsbelastung der USA sind laut dem Chef des Investmenthauses DoubleLine Capital, Jeffrey Gundlach, “untragbar” geworden. Dies habe möglicherweise zur Folge, dass Investoren zunehmend Anlagen meiden, die auf dem Dollar basieren. Der Fondsmanagement-Veteran erklärte am Mittwoch beim Bloomberg Global Credit Forum in Los Angeles, dass sich inzwischen das Bewusstsein durchsetze, langfristige US-Staatsanleihen seien keine zuverlässige Anlage mehr in Krisenzeiten. Er sagte weiter wörtlich: “Eine Abrechnung steht bevor.”

Gundlach empfahl Anlegern ausdrücklich, ihre nicht-dollarbasierten Investments zu erhöhen. Seine Firma habe begonnen, Fremdwährungen in ihre Fonds aufzunehmen. In einer breit geführten Diskussion ging Gundlach zudem auf die Attraktivität von Gold, aktuelle Überbewertungen an den Märkten, den Zustand der Private-Credit-Märkte, künstliche Intelligenz sowie langfristige Investitionsmöglichkeiten in Indien ein.

Die derzeitige Marktsituation ähnelt laut dem 65-Jährigen jener von 1999 vor dem Platzen der Dotcom-Blase sowie der Jahre 2006 und 2007 vor der globalen Finanzkrise. Besonders kritisch äußerte er sich über den boomenden Private-Credit-Sektor, der ihn an den Markt für strukturierte Kreditprodukte (CDOs) Mitte der 2000er Jahre erinnere. Der öffentliche Kreditmarkt sei zuletzt besser gelaufen als der private. Letzterer leide unter “Überinvestitionen” und drohe dadurch in Zwangsverkäufe zu geraten.

Als ein Beispiel für mögliche Verkäufe privater Anlagen nannte Gundlach Institutionen wie die Harvard University, die aufgrund gekürzter staatlicher Mittel unter Präsident Trump erwägt, Teile ihrer Private-Equity-Bestände zu verkaufen. Gundlach, der DoubleLine 2009 gründete, nachdem er sich zuvor als Fondsmanager bei TCW einen Namen gemacht hatte, verwaltete mit seiner Firma im März 93 Milliarden Dollar. Bekannt ist er unter anderem dafür, frühzeitig Donald Trumps Wahlsieg 2016 vorhergesagt zu haben.

Nächster Halt: 6% Rendite bei US-Staatsanleihen?

Bezüglich der langfristigen US-Staatsanleihen prognostizierte Gundlach weiter steigende Renditen. Sollten diese 6% erreichen, könne dies die US-Notenbank Federal Reserve dazu veranlassen, mit einer quantitativen Lockerung einzugreifen (FMW: Um die Schuldenkrise über sinkende Renditen abzumildern). Aktuell meiden Investmentfirmen wie DoubleLine, Pacific Investment Management und TCW die längsten Laufzeiten amerikanischer Staatsanleihen und setzen stattdessen auf kürzere Laufzeiten, um angesichts steigender Staatsschulden und Defizite Zinsrisiken zu reduzieren. Die Rendite 30-jähriger US-Staatsanleihen lag zuletzt bei 4,91%. Im Mai hatte sie mit 5,15% ein fast zwanzigjähriges Hoch erreicht.

Gold als richtige Anlageklasse

Gundlach, bekannt für seine Einschätzungen am Anleihenmarkt, sieht Gold zunehmend optimistischer als eine echte Anlageklasse. Bullion sei nicht mehr nur für “verrückte Überlebenskünstler” und Spekulanten interessant, sondern habe sich zur bevorzugten Anlage gewandelt, da Kapital nicht mehr verstärkt in die USA fließe. Bereits in der Vergangenheit hatte Gundlach Goldpreis-Rekorde korrekt vorausgesagt und zuletzt prognostiziert, der Preis könne von derzeit rund 3.350 Dollar auf bis zu 4.000 Dollar pro Unze steigen. Langfristig hält Gundlach Investitionen in Indien für besonders aussichtsreich. Das Land befinde sich heute in einer ähnlichen Lage wie China vor 35 Jahren. “In Phasen wie dieser sollte man in langfristige Themen investieren”, erklärte Gundlach. Indien sei derzeit eines der verlässlichsten langfristigen Anlageziele.

FMW/Bloomberg

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2 Kommentare

  1. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Man kann es nur immer wieder wiederholen:

    Gold ist ein Frühindikator der Inflation!

    Von um die 250 Dollar -zur Jahrtausendwende- trieben die Märkte es auf über 3300…!

    Das ist kein Zufall…! Zufälle gibt es an der Börse nicht…

    Vielmehr steht das gelbe Edelmetall für die Entwertung des Papiergeldsystems..

    Denn seien wir doch mal ehrlich: Auch die kommenden Krisen werden wieder nur mit einem Mittel gelöst:

    Die Zinsen auf Null setzen und das Anwerfen der Druckerpresse !

    Mehr fällt denen in den Vorstandsetagen der Notenbanken doch nicht mehr ein !

    Die Notenbanken kommen aus diesem ,selbst geschaffenen Dilemma, der ständigen Markteingriffe, nicht mehr raus..dazu sind sie viel zu sehr im System verstrickt, im System verankert, im System gefangen…

    Eine unabhängige Geldpolitik gibt es nicht! Und wenn dann nur auf dem Papier!

    Deshalb gilt nach wie: Sachwerte sind erste Wahl!

    Das Schuldgeldsystem bedingt nunmal immer tiefere Zinsen und eine Entwertung des Papiergeldsystems..

    Im Gegenzug steigen die Sachwerte aber im Wert stark an ..dazu gehören Aktien, Aktienfonds und Immobilien, kryptographische Währungen a’la Bitcoin und Co und Edelmetalle…wie Gold, Silber, Platin und Palladium…

    Ich bin sicher: Gold wird seine Dominanz in der Asset- Blase behalten und fortsetzen…

  2. Solange nur wenige in Gold flüchten, wird sich alles noch in Grenzen halten.
    Wenn das Kasino brennt, dann gibt es zwar mehrere Fluchttüren, hinter denen man sich in Sachwerte flüchten kann.
    Nur- der Fluchtweg bei Gold führt dann nur noch durch das Schlüsselloch der Tür.
    Mit Silber wird es noch enger, denn dort sind die Fördermengen zum Verbrauch schon seit Jahren im Minus.

    Viele Grüße aus Andalusien
    Helmut

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