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Profis wetten gegen US-Bankaktien

Profi-Anleger wetten jüngst verstärkt auf fallende Kurse bei US-Bankaktien, speziell bei Regionalbanken. Hier ein Überblick.

Ist die US-Bankenkrise beendet? Das möchte man meinen, da seit mehreren Wochen keine weitere US-Regionalbank pleite gegangen ist. Und auch die brutalen Kursabstürze bei Bankaktien in den USA laufen jüngst nicht weiter. Auf der anderen Seite sieht man weiterhin Woche für Woche Abflüsse von Einlagen bei US-Banken, hin zu weitaus höher verzinsten Geldmarktfonds. Die Banken müssen also vermutlich weiterhin auf Notkredite von Federal Reserve und Federal Home Loan Banks setzen, oder Vermögenswerte in Cash umwandeln. Gut für die Bücher der Banken ist das sicherlich nicht. Profi-Anleger wetten jüngst verstärkt auf fallende Kurse bei Bankaktien. Sollte das ein Warnhinweis für den Markt sein?

Händler setzten weiterhin auf Leerverkäufe bei US-Bankaktien

Leerverkäufer erhöhten in der vergangenen Woche ihre Wetten gegen US-Bankaktien, genauer gesagt setzen sie auf fallende Kurse bei Regionalbanken, obwohl der Sektor jüngst steigen konnte. In der fünftägigen Woche, die am 19. Mai endete, stockten Händler ihre Short-Positionen in US-Regionalbanken laut Bloomberg um 2,1 Milliarden Dollar auf, was einem Nettoanstieg von etwa 2 Milliarden Dollar gegenüber der Vorwoche entspricht, so zeigen es aktuelle Daten von S3 Partners LLC. Unterdessen stieg der SPDR S&P Regional Banking ETF im gleichen Zeitraum um 7,8 % und erzielte damit die beste Wochenperformance seit einem Jahr, was Leerverkäufern Papierverluste in Höhe von 1,1 Milliarden Dollar bescherte.

Verlauf von Bankaktien

Analystenkommentar

Auch wenn der Sektor eine Verschnaufpause einlegt, stürzen sich Leerverkäufer aufgrund der anhaltenden Unsicherheit weiterhin auf Regionalbanken wie Zions Bancorp und Truist Financial Corp. „Wir gehen davon aus, dass Bankaktien aufgrund der anhaltenden Krise und der regulatorischen und wirtschaftlichen Unsicherheit trotz niedriger Bewertungen weiterhin unter Druck stehen und unruhig bleiben werden“, so sagte es gestern JPMorgan-Analyst Vivek Juneja in einer Notiz.

Wetten gegen Western Alliance und M&T Bank

In der vergangenen Woche stockten Leerverkäufer ihre Positionen in der M&T Bank um etwa 205 Millionen Dollar auf, was den größten Anstieg in diesem Zeitraum darstellt. Western Alliance führte auch die Liste der Banken an, gegen die Händler ihre Wetten erhöhten, obwohl sie einen Anstieg der Einlagen meldeten und den Anlegern, die sich Sorgen um die Gesundheit der Banken machten, eine gewisse Erleichterung boten.

Neue Shortwetten auf US-Bankaktien

PacWest half gestern dem Markt

Gestern verzeichnete die Aktie der PacWest Bancorp einen Kurssprung von bis zu 25 %, als das Unternehmen mitteilte, dass es ein Portfolio von Immobilienkrediten im Wert von 2,6 Milliarden Dollar verkaufen wird, um die Liquidität zu erhöhen. Sowohl der S&P ETF als auch der KBW Regional Banking Index kletterten weiter und beendeten den Tag mit einem Plus von 3,2 % bzw. 3 %.

Performance der US-Bankaktien im großen Bild mies

Die Gewinne können jedoch die massiven Verluste des Sektors in diesem Jahr kaum ausgleichen. Der S&P Regional Banking Index hat im Jahr 2023 rund 31 % eingebüßt, belastet durch die Insolvenzen von SVB und Signature im März und First Republic Bank in diesem Monat. Bislang haben die Händler in diesem Jahr dank ihrer Wetten, dass die Aktien von US-Regionalbanken weiter fallen werden, Mark-to-Market-Gewinne von 6,8 Milliarden Dollar erzielt.

FMW: Schauen wir im folgenden Chart auf die Entwicklung verschiedener US-Bankaktien seit Anfang März, als die Bankenkrise startete. Der regionale Bankenindex „KBW Regional Banking Index“ (KRX) ist seitdem mit 26,7 % im Minus. Die M&T Bank ist mit 18,87 % im Minus, Zions mit 42,41 %, Western Alliance mit 49,88 %, und PacWest ist mit -74,77 % nach wie vor am Schlimmsten betroffen vom Misstrauen der Anleger in Regionalbanken in den USA. Auch wenn die letzten Tage für viele Bankaktien in den USA ein klein wenig Beruhigung brachte: Dieser Chart zeigt, dass das Vertrauen noch längst nicht zurückgekehrt ist – sonst würden die jüngsten Kursgewinne wohl noch viel kräftiger ausfallen.

Verlauf verschiedener US-Bankaktien seit Anfang März

FMW/Bloomberg/Letzter Chart TradingView



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