FMW-Redaktion
Theresa May schießt sich mit ihrer vorgezogenen Neuwahl ein richtiges Eigentor. Wie es weitergeht, ob Labour eine Koalition bildet und May aus dem Amt jagt… mal schauen. Die von der Neuwahl erhoffte Klarheit und Stabilität für die Brexit-Verhandlungen ist so oder so dahin. Damit ist die britische Seite für die Brexit-Verhandlungen mit der EU deutlich geschwächt. Als könne es noch nicht schlimmer kommen, sind heute ganz frisch mehrere aktuelle Wirtschaftsdaten für Großbritannien veröffentlicht worden, die man durchaus als gruselig schlecht bezeichnen kann.
Die Bauwirtschaftsleistung im Vergleich von April 2016 auf April 2017 ist um 0,6% gesunken. Im Vormonat war es noch ein Plus von 4,3%. Auf Monatsbasis liegt der Rückgang im April sogar bei 1,6%. Das Produzierende Gewerbe (auch Dinge wie Nahrungsmittelproduktion sind hier enthalten) liegt von April 2016 auf April 2017 bei nur noch 0,0% Veränderung bei +0,7% Erwartung und einem Vormonatswert von +2,2%.
Die harte echte Industrieproduktion geht im Vergleich zu April 2016 sogar um 0,8% zurück. Erwartet wurde ein Wert ungefähr um den Nullpunkt bei einem Vormonatswert von +1,4%. Obwohl das Pfund seit einem Jahr so schwach ist, und somit die britischen Exporte im Ausland drastisch billiger wurden, gibt es auf breiter Front Stagnation und sogar dieses Minus bei der Industrieproduktion – das ist schon erschreckend schwach.
Handelsbilanz
Die Handelsbilanz Großbritanniens liegt nur für April bei einem Defizit von 10,38 Milliarden Pfund nach -12,05 Milliarden Pfund im März. Die Erwartungen für April lagen bei -12, von daher ist es heute ein kleiner Erfolg. Aber die Grafik unten zeigt, dass das strukturelle Defizit bestehen bleibt. Die Überschüsse bei Dienstleistungen (gelb) werden konstant überboten durch die Defizite im Warenhandel (blau). Die Linie zeigt das Defizit. Eigentlich könnte man meinen durch das seit Monaten extrem schwache Pfund könnte das Defizit sich mal kurzzeitig in ein kleines Plus verwandeln, aber davon ist man immer noch weit entfernt.
Mit den heutigen Daten setzt sich der ohnehin schon schwache Trend der britischen Wirtschaft fort: so war die Ökonomie der Briten schon im ersten Quartal mit nur +0,2% die schwächste aller 28 Länder der EU (siehe hierzu http://ec.europa.eu/eurostat/documents/2995521/8057541/2-08062017-AP-DE.pdf)! Und es ist nicht wirklich Besserung in Sicht – das zeigen auch die heutigen Daten..
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Das alles ist der Grund, warum das GBP in den letzten Stunden um 166 Punkte gestiegen ist ;)