Das nennt man geopolitische Schachzüge? Erst gestern unterzeichnete Wladimir Putin eine deutlich verschärfte Nuklear-Doktrin für Russland. Und heute nun ganz plötzlich Signale der Entspannung? Glaubt Putin, gerade beim neuen US-Präsidenten Donald Trump gute Ergebnisse für den Ukraine-Krieg erzielen zu können? Denn immerhin, Trump hat seinen Wählern versprochen den Ukraine-Krieg schnell zu beenden! Aktuell tut sich was.
Bericht: Putin bereit für Verhandlungen mit Trump
Bloomberg News meldet aktuell: Präsident Wladimir Putin ist bereit, mit dem designierten US-Präsidenten Donald Trump über ein Waffenstillstandsabkommen für die Ukraine zu sprechen, das den Krieg entlang der aktuellen Frontlinien einfrieren könnte. Das berichtet Reuters unter Berufung auf fünf nicht namentlich genannte aktuelle und ehemalige russische Offizielle.
Putin könnte sich demnach bereit erklären, eine Aufteilung von vier Regionen in der Ukraine — Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson — zu erörtern, die Russland 2022 annektiert hat, aber nicht vollständig kontrolliert. Der russische Staatschef hat die Gebiete als “für immer” seinem Land zugehörig erklärt, kontrolliert aber nur etwa 77% der vier Regionen, wie aus Bloomberg-Berechnungen hervorgeht, die auf Open-Source-Daten basieren. Zwei der im Bericht zitierten Offiziellen zufolge könnte Russland zudem bereit sein, seine Truppen aus kleinen Gebieten in den Regionen Charkiw und Mykolajiw abzuziehen.
Putin hatte zuvor erklärt, er sei weiterhin für Gespräche offen, doch jedes Abkommen müsse Russlands Sicherheitsinteressen und die „Realitäten“ vor Ort berücksichtigen. Im Juni legte er seine Ausgangsposition für die Gespräche dar und forderte, dass sich die Ukraine vollständig aus den vier Regionen zurückziehen müsse, die Russland illegal annektiert hat, und dass sie ihre Ambitionen auf einen Beitritt zur Nato aufgeben müsse. Erst dann könne ein Waffenstillstand in Kraft treten.
Dem Reuters-Bericht zufolge besteht Putin nach wie vor darauf, dass die Ukraine ihre Nato-Ambitionen aufgibt und die Stationierung von Truppen des Bündnisses auf ukrainischem Boden verbietet, ist aber bereit, Sicherheitsgarantien für den Nachbarstaat zu erörtern.
Die Entscheidung des scheidenden US-Präsidenten Joe Biden, der Ukraine die Nutzung von ATACMS-Raketen gegen Ziele im russischen Hinterland zu erlauben, könnte eine Einigung erschweren und verzögern, zitiert Reuters zwei der Personen. Am gestrigen Dienstag, nur wenige Tage nach der Freigabe durch Biden, unterzeichnete Putin ein Dekret, das die Schwelle für den Einsatz russischer Atomwaffen senkt.
Kommentar
FMW: Was bedeutet dies für die Märkte? Einen Freudensprung bei den Aktienmärkten sieht man aktuell nicht. Man darf sich als Anleger aber wohl vermehrt auf Volatilität gefasst machen. Gestern die neue Nuklear-Doktrin von Wladmir Putin, heute Entspannungssignale. Und schon nächste Woche ein neuer ukrainischer Raketenangriff auf Russland mit US-Waffen? Und schnell werden Verhandlungsoptionen wieder verworfen? Es könnte ein längerfristiges Hin und Her geben, bei dem die Märkte öfters rauf und runter zucken.
FMW/Bloomberg
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Moin, moin,
Putin gehen langsam die Ressourcen aus. Glaubt man Mark Reicher, dann fehlen Putin in 2025 wesentliche Ausrüstungen, um weiter anzugreifen. Wieso muss er sonst nach Waffen und Soldaten auf der Welt suchen, wenn er davon genug hätte?
Börse: M.E. interessiert sich die Börse nicht für den Ukraine Krieg (dieser ist in seiner derzeitigen Form bekannt). Denn Einsatz von Atomwaffen glaubt sowieso niemand. Interessant wird es, sobald Frieden in der Ukraine ist. Alles muss neu aufgebaut werden.
@asyoulike
Die Ressourcen aus?
Die Russen haben 190000Mann für die Ukraine abgestellt,unsere verlogenen Medien sprechen ja von 400000Tote Russen,was für ein Lacher!!!
Da die Russen ein großes Land haben und von der NATO umzingelt ist,ist es doch wohl normal,das die Streitkräfte das Land überall sichern müssen.
Ja wenn das stimmt mit den Nordkoreaner ist das nur legitim für die Russen,denn Briten und Franzosen kämpfen schon lange in der Ukraine.
Dazu kommt noch das die Russen sich auf Karelien konzentrieren müssen,denn es ist alles angerichtet für eine Zweite Front durch die Nato.
Übrigens wird in der Ukraine Alle Männer ab 18 Jahre von der Straße geholt die Kampf fähig sind ,d.h.diese Land wird systematisch entvölkert.
Staatspräsident Dr. Wladimir Putin sollte gegenüber dem designierten 47. US-Präsidenten Donald John Trump erklären, daß die Krim, Lugansk und Donezk zur Russische Föderation gehören. Im Gegenzug wäre Präsident Trump aufgerufen, das russische Öl-Embargo zu beenden.
Warum sollte Trump das tun?
Er braucht kein russisches Öl. Die USA sind Net Exporteur und der designierte Energieminister ist aus dem Ölsektor. Und auch Trump wird verstehen, dass die ganze „Militärhilfe“ ja ein Wirtschaftsförderungsprogramm für die USA sind:
https://www.politico.com/news/2023/11/29/biden-admin-map-states-benefit-ukraine-aid-00129068
Meine Gazpromaktien würden sich über eine Auferstehung von den Toten freuen, andererseits, wenn das der Preis ist, dann zahle ich ihn gerne.
An FMW-Nutzer Sebastian: So eine Frage kann nur jemand stellen, der verkennt, daß dem designierten 47. US-Präsidenten Donald John Trump ein niedriger Ölpreis wichtig ist, und er mit dem Thema schwerpunktmäßig die jüngste US-Wahl gewonnen hat. Wenn das OPEC+-Mitgliedsland Russische Föderation zur globalen Ölversorgung beitragen kann, besteht eine Grundlage für einen moderaten Ölpreis. Die US-Texas-Ölindustrie und die Öl-Allianz OPEC+ bilden ein Gleichgewicht im Ölgeschäft.
Die Raketen-Freigabe dürfte in Wirklichkeit Putin motiviert haben dieses Angebot zu machen. Viele dieser Raketen hat die Ukraine jedoch nicht. Noch nicht? Bin gespannt wie Biden reagieren wird, und Trump. Trumps Sohn hat ja bereits massiv gegen Biden geschossen. Angeblich wäre der ein wichtiger Berater seines Vaters. Man wird sehen.
Kaffeesatzleserei. Denkt ihr wirklich euch stehen relevante Infos zur Verfügung?
Jeder strategisch geschulte Mensch kann wissen, welche Überlegungen auf beiden Seiten eine Rolle spielen. Selbst wenn keiner jemals etwas gesagt oder geschrieben hätte, die „Landkarte“ genügt. Die USA müssen sich mit China auseinandersetzen. Gelingt es ihnen, die Beziehungen zu Russland zu normalisieren, verbessern sie ihre Aussichten in dieser Frage. Die Neocons verfolgen zuverlässig ihren alten Plan, „The Winner takes it all“, der hier zum Scheitern verurteilt ist. Das Team um Trump hat eine bessere Einschätzung der Lage und eine breiter angelegte Auswahl an Mitteln und Wegen. Für die EU wäre es wichtig gewesen, sich frühzeitig darum zu kümmern, aber wie sagte der letzte vernünftige Kanzlerkandidat Deutschlands? Hätte, hätte, Fahrradkette.