Der russische Präsident Wladimir Putin lässt sich nichts unversucht, seinen Kriegsgegner in die Knie zu zwingen. In China schlug er seinem europäischen Gefolgsmann Robert Fico vor, der Ukraine den Gashahn abzudrehen.
Putin markiert Marschroute
Am 2. September traf sich Präsident Putin in Peking mit dem slowakischen Premierminister Fico. Dieser war eigens nach China gereist, um im Rahmen der Feierlichkeiten zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs mit Putin die Lage zur Ukraine zu besprechen. Die Angriffe der Ukraine auf die Druschba-Ölpipeline brannten ihm anscheinend so stark unter den Nägeln, dass er Rat beim russischen Staatschef suchte.
Putin reagierte prompt und schlug vor: „Die Ukraine erhält einen erheblichen Teil ihrer Energieressourcen von ihren Nachbarn in Osteuropa. Stellen Sie die Gaslieferungen ein, die in umgekehrter Richtung dorthin gehen. Schalten Sie die Stromversorgung ab, und sie werden verstehen, dass ihrem Verhalten Grenzen gesetzt sind, wenn es darum geht, die Interessen anderer zu verletzen.“
Im Februar hatte Fico selbst einen Lieferstopp an die Ukraine ins Gespräch gebracht, weil diese Anfang 2025 den Transit von russischem Gas durch ihr Territorium eingestellt hatte. „Wir haben das moralische Recht, Methoden zu prüfen, um ausländische Lieferungen von etwa 7,5 Millionen Kubikmetern am Tag an die Ukraine zu stoppen. Diese ausländischen Lieferungen aus Europa an die Ukraine erhöhen den Druck auf den Gaspreis“, erklärte er.
Ukraine auf Gasimporte angewiesen
Die Ukraine hat ihre Erdgasimporte im ersten Halbjahr 2025 laut ExPro-Daten um mehr als das Zwölffache auf fast 2,1 Milliarden Kubikmeter gesteigert. Dies ist zugleich der höchste Wert für die erste Hälfte der letzten fünf Jahre seit 2020. Über die Hälfte davon, sprich 1,16 Milliarden Kubikmeter Gas kamen über Ungarn ins Land. Über Polen waren es 500 Millionen Kubikmeter und über die Slowakei 430 Millionen Kubikmeter Gas.
88 Prozent dieser Gasmengen importierte der ukrainische Gasversorger Naftohaz. Aufgrund der reduzierten Inlandsproduktion und der rekordniedrigen Lagerbestände zu Beginn der Einspeisesaison muss die Ukraine für den nächsten Winter fast 5,41 Milliarden Kubikmeter Erdgas importieren. Weigert sich die Slowakei, Gas an die Ukraine durchzuleiten, fallen 20 Prozent und somit ein Fünftel der ukrainischen Gasimporte weg.
Für das kriegsgeschüttelte Land wäre das ein herber Schlag und für Putin ein Hebel, der Ukraine seine Bedingungen aufzuzwingen. Dass Putin Fico jetzt empfahl, dass er die Idee vom Gastransportstopp an die Ukraine umsetzt, ist daher kühle Berechnung, spürt Russland selbst, wie schwindende Energiereserven durch Drohnenanschläge auf Ölraffinerien und Energieanlagen das System belasten.
Fico will gegen die EU stimmen
Fico bekundete gegenüber Putin zugleich seine Gefolgschaft und erklärte, gegen die Ausstiegspläne der EU aus russischen Energieträgern zu stimmen. „Wir werden gegen diese Entscheidung der EU stimmen. Ich bin sicher, dass sich bis zum 1. Januar 2028 viel ändern wird“, so der slowakische Premier.
Die Gaslieferungen über die Schwarzmeergasleitung Turkish Stream stiegen allmählich an und hätten fast 4 Milliarden Kubikmeter erreicht. Putins Gespräch mit US-Präsident Donald Trump in Alaska nannte Fico einen Schritt nach vorn. Ob er Putins Vorschlag, der Ukraine den Gashahn abzudrehen und den Strom abzuschalten, auch für einen Schritt nach vorn hält und umsetzt, ist offen. Doch um Druck auf die Ukraine und die EU auszuüben, reicht es allemal.
„Wir reagieren sehr scharf auf Angriffe auf die Ölinfrastruktur. Am Freitag treffe ich mich mit dem Präsidenten der Ukraine in Uschhorod. Ich werde dieses Thema sehr ernst ansprechen. Denn es ist unmöglich, dass solche Angriffe auf eine Infrastruktur verübt werden, die für uns sehr wichtig ist“, machte er Putin deutlich. Fico erklärte außerdem, weiter Öl und Gas aus Russland beziehen und in anderen Bereichen zusammen arbeiten zu wollen.
Putin segnet Kernkraftplan ab
Einen Vorschlag zu einer amerikanisch-russischen Zusammenarbeit lieferte Fico gleich mit. Dabei geht es um den Bau eines neuen Kernkraftmeilers mit einer Leistung von 1.100 Megawatt in der Slowakei, der in staatlicher Hand sein soll. Es liefen hierzu Gespräche mit dem amerikanischen Unternehmen Westinghouse.
Alle Reaktoren in der Slowakei seien aus sowjetischer oder russischer Produktion. Die Kernenergie decke im Land mehr als die Hälfte des Stromverbrauchs ab. „Ich würde mich sehr über eine russisch-amerikanische Zusammenarbeit in diesem Bereich freuen. Und es wäre gut, in diesem Bereich mit dem Unternehmen Westinghouse zu sprechen“, sagte Fico. Ein Termin lasse sich für ein Treffen der gemeinsamen Kommission festlegen.
Putin segnete diesen Vorschlag ab und erklärte seinerseits: „Was das Kernkraftwerk betrifft, so liegt die Entscheidung natürlich immer beim Kunden. Wir haben gute Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit ausländischen Partnern, so auch mit europäischen. Dies betrifft insbesondere unsere gemeinsame Arbeit in Ungarn. Wir können die Zusammenarbeit mit Westinghouse genau prüfen.
Eine Zusammenarbeit mit amerikanischen Partnern sei übrigens beim Kernkraftwerk Saporischschja möglich. „Grundsätzlich haben wir diese Themen auch indirekt mit ihnen besprochen“, ließ Putin durchblicken. Gelingt dies, sei das „eine Voraussetzung für die Umsetzung gemeinsamer Projekte auf dem slowakischen Markt.“
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Eine mögliche Reaktion auf Angriffe auf Ölinfrastruktur. HV
Gratulation, das muss man einmal hinbekommen, den Grund für die schwere Verstimmung der Slowakei (und Ungarns) nicht explizit zu erwähnen. Es waren die wiederholten Angriffe der Ukraien auf die Druschba-Pipeline – plus die wortspielende Drohung von Selenskij, die Pipeline völlig zu zerstören. So geht Propaganda.
Der AfD traue ich ein solches Verhalten gegenüber Putin auch zu.
Diese „Kriege“ verstehe ich schon lange nicht mehr. Einerseits bekämpft man sich und andererseits verkauft man sich gegenseitig Rohstoffe, Waffen und Lebensmittel.
Ein Clan, der in der besten Höhle sitzt wird vom Nachbarclan angegriffen. Der in der Höhle verteidigende gibt dem angreifenden das Trinkwasser aus dem unterirdischen Fluss und der Angreifende versorgt den Verteidigenden Clan mit Mammutfleisch. Welcher Homo ausser dem sapiens hätte das gemacht? Würden Affen so etwas tun?
Seinem Kriegsgegner die Energieversorgung „abstellen“, kann doch wohl nicht beanstandet werden.
Deutschland wurde N1 und teilweise N2 weggesprengt, ohne das sich Deutschland im Krieg befand, bzw. befindet.
Wieviel hunderte von Milliarden das Deutschland kosten wird, wird wohl erst in vielen Jahren, nach der Deindustrialisierung, festgestellt werden können.
Viele Grüße aus Andalusien Helmut
Der Gaspreis ist stetig weiter gesunken, nachdem die Pipeline außer Betrieb genommen wurde. Ein klarer Beweis dafür, dass wir von Russland jahrelang abgezockt wurden. Inflationsbereinigt befindet sich der Gaspreis sogar auf Allzeittief.
@Helmut
irgendwie gab es da einen, der hat nicht am Krieg beteiligten das Gas abgestellt.
Irgendso ein Typ in Moskau.
Heizungsableser
Der durchschnittliche Gaspreis für private Haushalte ist von etwa 6,68 Cent/kWh im Jahr 2021 auf rund 12,49 Cent/kWh im Jahr 2024 gestiegen
Laut Statistisches Bundesamt (Destatis) lag der Gaspreis für Haushalte im 2. Halbjahr 2022 bei durchschnittlich 18,4 Cent pro kWh.
Für kleine Haushalte (mit geringem Jahresverbrauch) war es sogar noch mehr, nämlich 22,0 Cent/kWh bei einem Verbrauch von unter 20 Gigajoule im Jahr (etwa 5.555 kWh).
Die derzeitigen Marktpreise sind jedenfalls sehr niedrig.
Für Helmuts Fortbildung: Gaspreise auf dem Markt schlagen erst mit einer Zeitverzögerung – in der Regel 3 bis 12 Monate – durch. Warum dauert das so lange?
– Haushalte haben meist langfristige Verträge mit Preisbindung (z. B. 12 Monate).
– Anbieter dürfen den Preis meist nur zum Ende der Vertragslaufzeit anpassen.
– Einkaufsstrategie der Versorger
– Energieversorger kaufen Gas im Voraus (Monate bis Jahre vorher, sog. „Hedging“).
– Der Preis, den du heute zahlst, basiert oft auf älteren Einkaufspreisen.
– Anbieter dürfen Preisanpassungen nicht beliebig sofort weitergeben, sondern müssen sie ankündigen (§ 41 EnWG).
@Helmut
hast du schon ein Dankesschreiben an Putin geschickt? Er war es, der NS abgeschaltet hatte.
@Helmut
Um genau zu sein, waren es 2021 6,84 ct/kWh und 2024 11,22 ct/kWh für Einfamilienhäuser:
https://charts.bdew-data.de/kqWbS/27/
Für MFH waren es 6,28 bzw. 10,78 ct/kWh:
https://charts.bdew-data.de/SY6bP/23/
Durchschnittlich also 6,56 : 11,00 ct/kWh
Das ergibt eine Differenz von 4,44 ct/kWh statt deiner behaupteten 5,81 ct/kWh.
Du wirfst hier wild und ohne jeden Zusammenhang zwei Zahlen in den Raum, die vermutlich andeuten sollen, wie sehr sich Deutschlands Gaspreise selbstverschuldet erhöht haben, weil sich die grünen Kriegstreiber in Putins hybride Friedensstrategie eingemischt haben 😉
Dabei kommst du auf 87 % und vergisst in deinem Eifer ein paar wichtige Details.
Der CO2-Preis ist in dem Zeitraum von 0,45 auf 0,80 gestiegen, also um 0,35 ct/kWh:
https://charts.bdew-data.de/Iyy3m/6/
Diese Preiskomponente wäre auch bei unveränderter Lieferung von Russengas über Nordstream zu den einstmaligen Konditionen angefallen und muss zu Vergleichszwecken den 2021er Preisen hinzugerechnet werden.
Bezogen auf den korrekten Basiswert von 2021 hat sich der Gaspreis damit um 59,2 % erhöht.
Konsequenterweise müsste auch noch die neu hinzugekommene Gasspeicherumlage von den 2024er Preisen abgezogen werden. Denn die wurde nur deshalb eingeführt, weil Putin vor der neuen Heizperiode den Gashahn abgedreht hat und die Gasspeicher leerlaufen ließ.
Alles in allem beträgt damit die korrekt bereinigte Preissteigerung 56 %.
In deiner Milchmädchenrechnung sind es 87 %.
Mal wieder eine leichte Übertreibung aus dem großen andalusischen Bananenkino? 🍌😂🍌🍌
Die Futures von NG liegen deutlich unter dem Preis von Ende 2021. Das sind schliesslich die Preise zu denen eingekauft wird, also das was die Norweger, Trump, Putin oder Co bekommen wenn sie in naher Zukunft verkaufen. Die Preise im Haushalt zu betrachten ist Unsinn, das sind doch Verkaufspreise und wie Helix52 richtig schreibt mit allerlei dynamischen Aufschlägen versehen. Der Preis beim Endkunden in Deutschland ist unserem „Freund“ Putin auch völlig egal, da er realisieren muss, dass der aktuelle VERKAUFSPREIS unter dem Niveau von 2021 liegt, ja derzeit nur noch ca. auf dem Niveau vom Jahr 2000 liegt. Inflationsbereinigt ist der Preis sogar dramatisch gesunken, denn der Dollar hat seither etwa 70% an Wert verloren.
@Helmut, geht das in deine Birne?
@
entweder kannst du dir das heizen leisten oder kauft euch daunenjacken
mich interessiert das überhaupt nicht
@Birnenmut-Fan
Wer Existenzängste und Fluchtreflexe triggern will, sucht sich wie @Helmut halt nun mal die preislichen und zeitlichen Szenarien aus, die am besten ins Narrativ passen. Mit Börsenpreisen ködert man derzeit keinen potenziellen Zweifler, weder bei Gas, noch bei Strom.
Den seither deutlich gestiegenen Nominal- und Reallohnindex ignoriert er ebenso locker, wie er geschmeidig in seinem allumfassenden Framing zwischen absoluten und relativen Zahlen wechselt, ohne mit der Wimper zu zucken.
Fast noch extremer betreibt er seine hetzende, persönliche kleine Online-Kampagne bei Goldpreisen. Ich habe ihm schon mehrfach zu erklären versucht, dass er Profiteur einer Kaskade von multikausalen Krisen ist, die niemand vor Covid-19 auch nur ansatzweise voraussehen konnte. Kein Untergangsprophet des dritten Jahrtausends wie Thorsten Polleit, auch nicht dessen übereifriger, religiös angehauchter Schüler Markus Krall und vor allem kein @Helmut im andalusischen Freilicht-Pool-Kino, der durch diese Tragödien zum bunkernden Multimillionär in voller Deckung wurde.
Im Nachhinein betrachtet hat er bezüglich Wertentwicklung zum jetzigen Zeitpunkt natürlich recht, und das sei ihm auch neidlos vergönnt.
Sich Tag für Tag öffentlich über einen Wertzuwachs durch globale Pandemien, Bedrohungslagen und Kriege mit Hunderttausenden Toten zu freuen und zu brüsten, ist sicher auch eine Stilfrage und wirft Bedenken hinsichtlich der persönlichen Entwicklung im Spektrum zwischen Empathie und Soziopathie auf.
Weil das Pendel ziemlich eindeutig in letztere Richtung schlägt, konfrontiert uns also täglich mit wachsender Intensität ein wohlhabender und maximal gelangweilter Prepper, der seine Lebenszeit überwiegend online am Pool verbringt. Ein bescheidener Geizkragen alter Schule, ein bewanderter und fragwürdiger Grenzgänger in den Grauzonen des Steuer- und Sozialrechts, der seine Millionen voraussichtlich nie antasten wird, weil ihm die Sozialsysteme der ständig zutiefst kritisierten EU-Länder alles bieten, was er zum Leben benötigt.
Ein grenzwertiger Fall, der sich sogar weitere 3 bis 4° C höhere Durchschnittstemperaturen in Spanien wünscht.
Klingt pervers? Ist absurd, aber wahr.
Heizungsableser
Der hat weder das Gas abgestellt noch die Gasleitung gesprengt.
Die eine Röhre von N2 könnte sofort in Betrieb genommen werden.
Putin würde sich freuen.
Viele Grüße aus Andalusien
Helmut
Die jeweilige Ukrainische Regierung importierte schon immer Gas aus Russland…man denke nur an den Streit mit der einstigen Heldin der Organgenen Revolution, Juli Timoschenko….
Ihr wurde vorgeworfen, Gas zu teuer aus Russland einzukaufen, dabei bezog sie das Gas nur zum damaligen Weltmarktpreis…sogar ein wenig darunter..wegen des Mengenrabatts…aber einmal nicht mehr im Amt, tobten sich die Nachfolger an ihr aus…
Oder erinnern wir uns an Poroschenko den Selenski an der Grenze verhaften ließ, weil er angeblich fliehen wollte…
Erst internationale Proteste sorgten dafür das Poroschenko nicht im Knast verschimmelte..
Die Ukraine importiert jetzt Gas aus der EU. …welches teilweise aus Russland stammt…über Bande sozusagen…kann aber gleichzeitig sagen, man hätte alle Verbindungen zu Russland gekappt…
Die Ukraine steht symbolisch für die Bigotterie der Europäischen Union…