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Zinsentscheidung Reißt die EZB heute das Ruder herum und stoppt den Verfall des Euro?

Reißt die EZB heute das Ruder herum und stoppt den Verfall des Euro?

Mit dem Zinsentscheid der EZB steht heute ein wichtiges Event auf der Agenda, das auch starken Einfluss auf den Euro gegen den Dollar (EUR/USD) hat. Einige der EZB-Währungshüter haben sich zuletzt eindeutig geäußert und klargemacht, dass der Kampf gegen die Inflation, auch auf Kosten eines Wirtschaftsabschwungs, Priorität hat. Daher ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass wir heute einen Jumbo-Zinsschritt der EZB sehen. Hinter dem großen Zinsschritt steht aber noch ein kleines Fragezeichen. Denn Europa wird von der Energiekrise überschattet. Immerhin hat die Krise das Potenzial, die europäische Wirtschaft in eine tiefe Rezession zu stürzen. Ungeachtet dessen muss die EZB gegen die rekordhohe Inflation vorgehen, will sie ihre Glaubwürdigkeit nicht vollends verlieren.

Die EZB befindet sich in einer Zwickmühle – sie muss sich zwischen zwei Übel entscheiden. Bleibt sie zaghaft, dann dürften wir im Herbst Inflationsraten im zweistelligen Bereich sehen. Auf der anderen Seite nimmt die Gefahr einer Rezession zu. Je höher die Zinsen steigen, desto größer die Wahrscheinlichkeit, die angeschlagene Wirtschaft weiter abzuwürgen. Zudem können zu hohe Zinsen die klammen südeuropäischen Länder in Schieflage bringen. Die Währungshüter müssen ebenfalls ein Auge auf den Euro haben. Agiert die EZB weiterhin zögerlich, dürfte sich der Verfall des Euro fortsetzen. Aktuell notiert der Euro gegen den US-Dollar nahe der Parität.

Tag der Entscheidung

Da die Inflation im Euroraum auf einem Rekordstand von 9,1 % notiert, dürfte eine Zinsanhebung außer Frage stehen. Nur die Höhe des Zinsschritts bleibt noch offen. Sowohl der Markt als auch Ökonomen gehen mehrheitlich davon aus, dass die Europäische Zentralbank den Leitzins um 75 Basispunkte anhebt. Eine sichere Sache ist ein Jumbo-Zinsschritt jedoch überhaupt nicht, denn die europäische Wirtschaft schwächelt angesichts der heftigen Energiekrise. Folgt die EZB dennoch dem Beispiel anderer großer Notenbanken? Zur Eindämmung der hohen Inflation haben weltweit schon mehr als 40 Notenbanken zu großen Zinsanhebungen  gegriffen. Beispielsweise verkündete die Bank of Canada am Mittwoch einen weiteren Zinsschritt von 75 Basispunkten auf insgesamt 3,25 Prozent. Im Januar lag das Zinsniveau noch bei 0,25 Prozent. Schließt sich die EZB ihnen an, würde sie den Euro stützen. Je größer die Zinsanhebung ausfällt, desto stärker dürfte sich der Euro gegen den US-Dollar erholen. Der Zinsentscheid der EZB erfolgt um 14:15 Uhr. Auf der anschließenden Pressekonferenz um 14:45 Uhr nimmt EZB-Präsidentin Stellung zu den getroffenen Maßnahmen.

EUR/USD: Chance auf eine Erholungsrally

Der Tag der Entscheidung ist gekommen. Der Zinsentscheid der EZB dürfte den Euro gegen den US-Dollar (EUR/USD) kräftig bewegen. Zuletzt haben wir bereits eine Stabilisierung beim Währungspaar (EUR/USD) gesehen. Der Kurs pendelt seit circa zwei Wochen nahe der Parität auf und ab. Ein Zinsschritt von 75 Basispunkten würde den Euro wohl beflügeln. Dann wäre ein Anstieg bis an das lokale Hoch vom 26. August bei 1,0090 USD denkbar. Den horizontalen Widerstand gilt es dann zu überwinden, um das nächste Ziel bei 1,0125 zu erreichen, hier verläuft auch die 50-Tage-Linie. Später wäre noch 1,0203 USD noch möglich, wenn der EUR/USD aus dem Trendkanal nach oben ausbricht. Die deutliche Divergenz im RSI deutet zunächst auf eine Erholung hin.

Kommt es dagegen zu bärischen Impulsen nach dem Zinsentscheid, so könnte die Unterstützung bei 0,9952 USD brechen. Darunter ergeben sich Ziele bei 0,9900 und 0,9865. Unter dem lokalen Tief rückt die 0,9806 in den Fokus.

EZB-Zinsentscheid: Euro vs US-Dollar (EUR/USD) - Erholung?

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