Allgemein

Rezession abgesagt! Goldman erhöht BIP-Prognosen in Eurozone

Goldman Sachs sagt die Rezession für das Jahr 2023 ab. Alle Quartale sollen in der Eurozone Wachstum ausweisen. Hier die Aussagen mit Grafik.

Ja, hat die FMW denn nur schlechte Nachrichten parat? Nein. Trotz unzähliger Betriebe, die letztes Jahr aufgrund der explodierten Energiekrise den Bach runtergingen, zeigt die Insolvenzstatistik auch heute keine nennenswerten Anstiege, und der Arbeitsmarkt zeigt sogar weniger Arbeitslose als vor einem Jahr. Und selbst die Rezession, die unweigerlich in 2023 kommen sollte, wird gerade abgesagt. Wenn Goldman Sachs es nicht weiß, dann weiß es niemand (leicht ironischer Unterton). Die Goldmänner erhöhen aktuell ihre BIP-Prognosen für die Eurozone, und sagen damit die Rezession de facto ab. Im Chart sieht man die bisherigen Quartalsprognosen für 2023 in blau, und die neuen in rot. Nichts mehr sichtbar in Sachen schrumpfende Wirtschaftsleistung. Das ifo-Institut zum Beispiel sah noch im Dezember 2022 eine Rezession für Deutschland, die aber geringer ausfallen werde als befürchtet.

Goldman Sachs erteilt Rezession eine Absage

Die Ökonomen von Goldman Sachs gehen aktuell nicht mehr von einer Rezession in der Eurozone aus. Die Wirtschaft habe sich Ende 2022 als widerstandsfähiger erwiesen als gedacht, die Erdgaspreise sind stark gefallen, und China hat die Beschränkungen zur Corona-Eindämmung früher aufgegeben als erwartet. Beim Bruttoinlandsprodukt der Eurozone rechnet Goldman laut Bloomberg in diesem Jahr nun mit einem Anstieg um 0,6 %. Bislang war Goldman Sachs von einem Rückgang um 0,1 % ausgegangen. Während des Winters werde das Wachstum aufgrund der Energiekrise allerdings schwach ausfallen, heißt es im Bericht der Ökonomen um Jari Stehn. Man beachte den Chart: Bisherige Quartalsprognosen mit negativen Wachstum wurden nun aktualisiert auf ein wachsendes BIP.

Erhöhte BIP-Prognosen von Goldman Sachs sind eine Absage an die Rezession

Inflation wird schneller sinken als erwartet

Die Gesamtinflation wird laut Goldman schneller abnehmen als allgemein erwartet. Für das Jahresende sagt die Bank eine Teuerungsrate von rund 3,25 % voraus. “Wir gehen auch davon aus, dass sich die Kerninflation aufgrund der sich abkühlenden Güterpreise verlangsamen wird”, erklären die Goldman-Volkswirte. Fortgesetzter Aufwärtsdruck indessen sei bei der Inflation im Dienstleistungsbereich zu erwarten. Die Bank verweist dabei auf die steigenden Arbeitskosten.

“Angesichts der robusteren Konjunktur, der anhaltenden Kerninflation und der aggressiven Kommentare erwarten wir, dass die Europäische Zentralbank in den kommenden Monaten die Geldpolitik deutlich straffen wird”, heißt es in der Goldman-Analyse. Die Bank bestätigt ihre Prognose einer Zinsanhebung um jeweils einen halben Prozentpunkt bei den EZB-Sitzungen im Februar und März, gefolgt von einem letzten Zinsschritt um einen Viertelprozentpunkt im Mai. Damit würde der Einlagensatz auf 3,25% steigen.

FMW/Bloomberg



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

5 Kommentare

  1. „…Ja, hat die FMW denn nur schlechte Nachrichten parat? Nein…“

    Vorsicht, gute Nachrichten bedeuten weniger Kommentare, weniger Klicks, weniger Kohle😉.

    1. Wie auch immer, ich freue mich hier eine große Meinungsvielfalt präsentiert zu bekommen. Mir macht diese deutlich, dass eben auch die Super-Experten:innen nur spekulieren.

      Zumal die geopolitische Situation ausgesprochen fragil ist. Was passiert, wenn sich die Türkei mit Russland, Iran und Syrien verbündet – oder wenn Russland (was in Deutschland sehr viele hoffen und anstreben) aufgeteilt wird? Jede Zhese läßt sich gut verargumentieren. Wareten wirs ab.

      Trotzdem danke für die Informationsvielfalt hier.

    2. „…Ja, hat die FMW denn nur schlechte Nachrichten parat? Nein…“

      Es kommt halt immer auf die Lesererwartung an was gute und was schlechte Nachrichten sind.

      Für den in Aktien investierten Leser sind gute Nachrichten jetzt schlechte Nachrichten und umgekehrt, da gute Nachrichten weitere Zinsanhebungen oder zumindest ein erhöhtes Zinsniveau wahrscheinlicher machen.

      Vielleicht klicken oder kommentieren ja bald bei vermeintlich guten Nachrichten weniger in Aktien investierte Leser, da sie sich über die niedrigeren Bewertungen ihrer Aktien ärgern werden?

      Also irgendwer klickt immer ;-)

  2. Nun, der Ukraine-Krieg ist schließlich ein unerwarteter Wachstum-Motor. Insbesondere für die Militär-Branche, natürlich auch für den Maschinenbau usw. Der nachfolgende Wiederaufbau der Ukraine wird enorme Wachstums-Impulse generieren.

    Doch warten wir mal ab, welchen Teil dieses Kuchens sich die Chinesen einverleiben werden. Es bleibt spannend auch ohne Rezession…

  3. So ein BS! Selbst die Goldmänner wissen, dass BIP gleich Schulden sind und das jetzt schon seit vor 2006. Spätestens aber seit der Inflationsorgie und Banken-Rettenung 2009 sind die gemachten Schulden der Regierungen in EU-Lala-Land und dem Rest der G20 gleichbedeutend mit dem BIP.
    Dass das BIP lt. Goldman Sachs positiv ausfällt liegt einzig und alleine an der Schuldenorgie 2023 der EU-Regierungen.
    Olaf Scholz (SPD) und Chr. Lindner (FDP) haben den 2. Nachtragshaushalt für 2023 mit 537 Mrd. beschlossen, was gaqaaaanz sicher zur Steigerung der Inflation beiträgt und somit auch das BIP steigert.
    Der Habeck (Grüne) als Wirtschaftsminister hat ja schon mehrfach bewiesen, dass er von seinem Ministerium so gar überhaupt KEINE Ahnung hat, von Wissen ganz zu schweigen.

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage