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Rezession und Insolvenzen – Creditreform zeigt Verschärfung der Krise

Insolvenzen und Ausfallrisiken in Deutschland alarmieren Lieferanten und Kreditgeber. Creditreform berichtet über die aktuelle Lage.

Insolvent Schriftzug
Grafik: Mark-Mainka-Freepik.com

Die Industrie-Rezession läuft, und selbst die gesamte Wirtschaftsleistung droht in 2025 das dritte Jahr in Folge zu schrumpfen. Sichtbar wird die Krise aktuell auch an den Aussagen von Creditreform, wo man die Zahlungsfähigkeit in der Wirtschaft misst.

Die gestiegenen Insolvenzen und Ausfallrisiken in Deutschland alarmierten jüngst Lieferanten und Kreditgeber, so schreibt es Creditreform heute. Man sehe im 2. Halbjahr 2024 einen deutlichen Anstieg der Außenstände. Die Zunahme des Forderungsvolumens lasse sich sowohl auf höhere Rechnungsbeträge infolge von Preiserhöhungen als auch auf die gestiegene Anzahl an zahlungsverzögerten Rechnungen zurückführen.

Im 2. Halbjahr 2024 verzeichneten Kreditgeber und Lieferanten laut Creditreform einen deutlichen Anstieg der Außenstände. Rechnungen im Wert von durchschnittlich 22.239 Euro pro Kreditnehmer wurden verspätet bezahlt – ein Anstieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum (20.847 Euro). Um den Geldfluss zu beschleunigen, reduzierten viele Lieferanten ihre Zahlungsziele. So wurde 2024 eine durchschnittliche Zahlungsfrist von 31,22 Tagen eingeräumt (Vorjahr: 32,05 Tage). Gleichzeitig sank die durchschnittliche Überfälligkeit von Rechnungen im B2B-Geschäft leicht auf 8,41 Tage – ein Zeichen für ein strengeres Kreditmanagement.

„2024 schnellten die Insolvenzzahlen in Deutschland um rund 25 Prozent nach oben und erreichten den höchsten Stand seit 2015. Die gestiegenen Ausfallsrisiken alarmieren Lieferanten und Kreditgeber, die nun ihren Fokus auf das Forderungsmanagement schärfen“, so erläutert es Creditreform heute.

Der durchschnittliche Wert verspätet bezahlter Rechnungen stieg im 2. Halbjahr 2024 auf 2.034 Euro (Vorjahr: 1.955 Euro). Besonders hohe Belegwerte wurden weiterhin bei Chemieunternehmen gemessen (3.878 Euro), während Rechnungen an Firmen aus dem Baugewerbe mit durchschnittlich 1.052 Euro deutlich geringer ausfielen, so die Daten von Creditreform.

„Die schwache Konjunktur spiegelt sich im rückläufigen Wachstum der Geschäftstransaktionen. Preissteigerungen verdecken oft die tatsächliche Lage – die Geschäfte laufen in vielen Branchen schlecht, insbesondere in der Industrie. Die gestiegenen Ausfallrisiken machen das Forderungsmanagement für Lieferanten zu einem Balanceakt“, so die Aussage von Creditreform.

Die wachsenden Außenstände und die zunehmenden Zahlungsverzögerungen seien ein Warnsignal. Nach zwei Jahren Konjunkturflaute drohen weitere Zahlungsausfälle. „Wenn immer mehr Rechnungen verspätet bezahlt werden, sind die Folgen für Lieferanten und Kreditgeber gravierend. Die gestiegenen Risiken machen eine konsequente Überwachung des Forderungsmanagements unverzichtbar“, so Creditreform, wo man für seine aktuelle Studie nach eigener Aussage rund 3,9 Millionen Rechnungsbelege aus dem Creditreform Debitorenregister Deutschland ausgewertet hat.



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2 Kommentare

  1. Unser Wirtschaftsminister hat alles, was man nun in der Krise braucht.

    Sowohl Visagist als auch Frisör und Herrenausstatter lassen ihn sehr Seriös erscheinen.
    Bei der Menge an Steuergeld sollte das auch so sein.

    In dem Sinne.

    Happy Pleitegehen.

  2. Kann ich bestätigen. Wir sind Kunde von Creditreform, die uns seit Jahren offene Forderungen eintreiben. Die Menge der von CR bearbeiteten Rechnungen, sind seit Sommer 2024 sprunghaft angestiegen.
    Eine im Beitrag nicht erwähnte Folge ist, dass wir vermehrt Vorkasse verlangen und teilweise Aufträge nicht annehmen, wenn die Bonität nicht akzeptabel ist.

    Bonitätsprüfung ist u.a. ein Service von CR und äußerst sinnvoll.

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