Rheinmetall notiert inzwischen bei 1.709 Euro, nicht weit entfernt vom Rekordhoch bei 1.743 Euro. Die gestrigen Quartalszahlen waren keine große Überraschung mehr nach der vorzeitigen Meldung vom 29. April. Das Geschäft brummt, die Gewinne sprudeln. Und auch die Aussichten sind gut.
Wer auf den folgenden Chart sieht, kann nur zu dem Schluss kommen: „Viel zu teuer, bloß verkaufen“. Das das hätte man vor mehreren Monaten auch schon sagen können? Seit Kriegsausbruch in der Ukraine im Februar 2022 stieg der Dax „nur“ um 56 %, während die Rheinmetall-Aktie um unglaubliche 1.672 % anstieg. Aber wenn Umsätze, Gewinne und die Geschäftsaussichten für das Unternehmen entsprechend stark anwachsen, sind eben auch solch sensationelle Kursgewinne gerechtfertigt!
So traurig der Anlass auch sein mag: Der Ukraine-Krieg lässt die Kassen klingeln, und die europäische Aufrüstung – allen voran in Deutschland – dürfte erstmal weiter für randvolle Auftragsbücher bei Rheinmetall sorgen. Gestern hat JPMorgan sein 12-Monatskursziel für die Aktie von 1.400 Euro auf 2.100 Euro angehoben! Morgan Stanley hat sein Kursziel von 2.000 Euro bestätigt. Die Deutsche Bank hat gestern erhöht von 1.300 Euro auf 1.800 Euro. Man bedenke: Von 1.800 Euro ist die Rheinmetall-Aktie nicht mehr so weit entfernt mit aktuell 1.709 Euro.
Die Frage ist eben nur: Wie sehr sind zukünftige Gewinne eines Unternehmens bereits im Aktienkurs berücksichtigt? Bei Rheinmetall liegt das für das Geschäftsjahr 2025 erwartete KGV bei satten 57,42, für 2026 bei 39,14, für 2027 bei 27,31. Niveaus unter 20 wären moderat. Man sieht: Die Markterwartungen zeigen für die Zukunft weiter steigende Unternehmensgewinne, weshalb das KGV für die fernere Zukunft absinkt – die Bewertung wird also günstiger. Dennoch ist ein Wert von 57 für das aktuelle Gesamtjahr 2025 bereits eine verdammt teure Bewertung.
Und man bedenke nun mal auch: Rheinmetall hängt an den Rüstungsaufträgen von Regierungen. Wenn in ein, zwei Jahren der Drang nach neuen Rüstungsgütern nachlassen sollte, kann der Aktienkurs massiv einbrechen. Dies kann auch schon früher geschehen, weil Börsianer immer die Zukunft handeln, und ganz genau auf kleinste Signale zur Auftragslage achten. Gerade bei so einer gehypten Aktie dürfte man ganz genau hinschauen.
Man sieht es im Chart: Vor allem im letzten halben Jahr fand der Aktienkurs von Rheinmetall kein Halten mehr im Anstieg. Die Phantasie ist da, Europa hat seinen Drang zur massiven Nachrüstung bekräftigt. Wer weiterhin an das massive Wachstum bei Rüstungsaufträgen glaubt, kann auch weiter an die Rheinmetall-Aktie glauben. Aber die Fallhöhe ist nun mal äußerst hoch mit dieser bereits massiven KGV-Bewertung. Sehr viel Hoffnung an zukünftige Unternehmensgewinne ist bereits eingepreist.
Risikohinweis: Der Handel mit Wertpapieren und Finanzinstrumenten kann Ihr Kapital erheblichen Risiken aussetzen, unter Umständen auch über das eingesetzte Kapital hinaus. Trading ist nicht für jeden geeignet. Vergangene Performance ist keine Garantie für zukünftige Performance. Die hier gezeigten Analysen stellen keine Anlageberatung dar und sind daher auch keine Empfehlung zum Kauf bzw. zum Verkauf eines Wertpapiers, eines Terminkontraktes oder eines sonstigen Finanzinstrumentes. Die bereitgestellten Analysen sind ausschließlich zur Information bestimmt und können ein individuelles Beratungsgespräch nicht ersetzen. Eine Haftung für mittelbare und unmittelbare Folgen aus diesen Vorschlägen ist somit ausgeschlossen.
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Die Aktie ist extrem gestiegen. Ist halt eine Wette auf die Fortsetzung des Ukrainekrieges und der derzeitigen (realen oder vermeintlichen?) Bedrohungen in Europa.
Was, wenn morgen Amerika wieder beschließt, uns zu beschützen?
Ein anderer Präsident? Geänderte US-Interessen in Europa?
@Columbo, auch wenn sich die Lage vielleicht wieder beruhigt, die Ereignisse werden noch sehr lange nachwirken und Aktien mit dem Hintergrund von Rüstungsgütern, werden auf Dauer einen beträchtlichen Teil der Marktkapitalisierung im DAX einnehmen. Stichwort Zeitenwende!
Die Linkspartei fordert auf ihrem Parteitag in Chemnitz bereits eine Übergewinnsteuer bei Rheinmetall. Vielleicht hört man das aus Linken SPD Kreisen bald ebenso. Eine mögliche Übergewinnsteuer ist durchaus ein weiterer Risikofaktor bei Rheimetall.
YES; Krieg können wir immer noch ! Alle kaufen wie verrückt. Bestes Unternehmen ever