Ist das goldene Zeitalter für Minen-Aktien wegen der Inflation und steigender Energiepreise vorbei? Die Rio Tinto Group hat ihre Halbjahreszahlen veröffentlicht und meldet einen deutlichen Gewinnrückgang. Der Konzern kürzt daraufhin die Dividende um die Hälfte, die Aktie reagiert vorbörslich mit leichten Kursverlusten.
Rio Tinto Group meldet 8,6 Milliarden US-Dollar Gewinn für das erste Halbjahr
Noch vor einem Jahr sah die Welt bei Rio Tinto fantastisch aus, die gestiegenen Eisen- und Kupferpreise und auch viele andere Rohstoffe haussierten und spülten gigantische Gewinne in die Unternehmenskasse. Genau ein Jahr später sieht die Welt nicht mehr so berauschend aus. Fallende Rohstoffpreise treffen auf steigende Produktionskosten und die Inflation. Der Transport, die Lohnkosten, alles wird durch die Inflation teurer und nagt am Ergebnis. Obwohl Rio Tinto für das erste Halbjahr einen Gewinn von 8,6 Milliarden US-Dollar ausweist, ist dies ein 28-prozentiger Rückgang gegenüber dem Vorjahr.
Damals lag der Gewinn bei 12,31 Milliarden US-Dollar. Das Ergebnis je Aktie sinkt von 7,56 US-Dollar auf 5,47 US-Dollar. Der Umsatz sinkt von 33,08 auf 29,78 Milliarden US-Dollar. Der Gewinnrückgang wird im Halbjahresbericht folgendermaßen begründet: „Er spiegelt die Preisbewegungen im Rohstoffbereich wider, die Auswirkung von gestiegenen Energiepreisen und die Auswirkung der Inflation auf die Betriebskosten.“
Dividenden-Ausschüttung von 50 Prozent der Gewinne an die Aktionäre
Die Dividende wird um 52 Prozent auf 2,67 US-Dollar je Aktie gekürzt. Ausgezahlt wird am 22. September, Stichtag ist der 12. August. Damit werden 4,3 Milliarden US-Dollar Dividende an die Aktionäre ausgezahlt, im Vergleich zu 9,1 Milliarden US-Dollar für den gleichen Zeitraum ein Jahr zuvor. Rio Tintos Dividenden-Politik ist sehr aktionärsfreundlich. Der Konzern schüttet regelmäßig mindestens 50 Prozent der Erträge an die Aktionäre aus und ist dadurch eine beliebte Minen-Aktien bei Investoren. Die angekündigte Halbjahres-Dividende ist immer noch die zweithöchste, die Rio Tinto je ausschütten wird. CEO Jakob Strausholm will sich zum Thema Sonder-Dividende am Ende des Jahres nochmal äußern.
Inflation und Energiepreise vernichten bei Rio Tinto über eine Milliarde Dollar Gewinn
Geht man in die Details des Halbjahresberichts, findet man die genauen Mehrkosten, die durch die Inflation und die gestiegenen Energiepreise auf das Ergebnis gedrückt haben. Die Schwankungen an den Energiemärkten verringerten das EBITDA (Earnings Before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization) um 560 Millionen Dollar, hauptsächlich durch gestiegene Treibstoffkosten für die Trucks, Züge und Schiffe. Die allgemeinen Betriebskosten, die der Inflation ausgesetzt sind, verringerten das Ergebnis um 595 Millionen US-Dollar, wovon 137 Millionen US-Dollar alleine durch inflationäre Mehrkosten bei der Schließung und Renaturierung von stillgelegten Minen entfielen.
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Wie ist der Ausblick für die Minen-Aktien?
Auch andere Minenbetreiber hatten in den letzten Tagen einen Blick in ihre Bücher gewährt und von steigenden Herausforderungen durch die Inflation berichtet. Newmont Corp., der weltweit größte Goldproduzent, veröffentlichte am Montag enttäuschende Zahlen. Auch hier fiel das Ergebnis durch die gestiegenen Mehrkosten deutlich unter den Erwartungen aus. First Quantum Minerals Ltd., ein Kupfer-Minen Betreiber, berichtete am Dienstag ebenfalls, dass die Kosten im zweiten Quartal acht Prozent über den aus dem ersten Quartal liegen. Wenn sich dieser Trend fortsetzt, sind die goldenen Zeiten für Minen-Aktien wahrscheinlich erstmal vorbei. Wie hat sich die Rio Tinto Group auf Jahressicht geschlagen?
Die Aktie schneidet in diesem Jahr besser als der S&P 500 und besser als der Kupfer- und der Eisenpreis ab. Eine gewisse Korrelation zwischen diesen beiden Rohstoffpreisen und dem Aktienkurs ist offensichtlich. Die angekündigte Halbjahres-Dividende von 2,67 US-Dollar pro Aktie könnte der Aktie einen gewissen Halt nach unten geben.
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Ja stimmt, war aber vorher schon eingepreist. Die Aktie hat vom Höchstkurs 30% verloren. Rohstioffaktien, die 30 % und mehr korrigert haben, sind ein klarer Kauf Die Korrektur von 30% und mehr haben allgemein die Märkte nich vor sich. S&P ist nach heutigem Stand lediglich um 17% im Minus. Wer meint, das war es, hat Vakuum in der Birne!
Jetzt wieder auf 200er Wochenlinie aufgesetzt. Wie schon am 5.6.17, 10.9.18, 3.12.18, 12.8.19, 2.11.20, 15.11.20. Die 200er Wiochenlinie war wimmer der Umkehrpunkt nach oben. Nach Analysten kann man eh nicht investieren. Endweder kommt man unten nicht rein, weil von Analysten (die von Banken bezahlt werden) und Banken der Wert als Verkauf empfohlen wird oder man steigt oben zu weit ein, weil es ohnehin schon die Spatzen von den Dächern pfeifen, dass der Wert gut läuft. Dann sollte man eher wieder raus gehen. Antizyklisch kaufen, heisst das Zauberwort. Alles andere ist nicht von all zu großem Erfolg gekrönt und man hat nur eine unterdurchschnittliche Performance.
Im nächsten Aufschwung (und der wird kommen, wenn auch immer) werden Rohstoffe gebraucht und keine Schwachsinnskommentare von Analysten. Davon kann man sich nämlich nichts kaufen.
@Zimmermann, endlich mal ein wahres Wort: Es werden keine Schwachsinnskommentare gebraucht. Warum halten Sie sich nicht daran?