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„Risiko erheblicher Marktkorrekturen“ – Finanzaufsicht warnt Privatanleger

Anleger am Laptop

Die europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA), quasi die europäische BaFin, warnt in einer heutigen Mitteilung die Privatanleger in Europa vor dem Risiko erheblicher Marktkorrekturen. Dazu hat die ESMA heute einen Bericht namens TRV veröffentlicht (Trends, Risks and Vulnerabilities). Man sehe für institutionelle und private Anleger hohe Risiken für weitere möglicherweise erhebliche Marktkorrekturen.

Das Wiederaufflammen der Corona-Pandemie Ende 2021 und die unsicheren wirtschafts- und geldpolitischen Aussichten würden die Marktteilnehmer veranlassen ihre Wachstums- und Markterwartungen zu überdenken. Für die Zukunft sieht die ESMA für die Anleger weiterhin hohe Risiken für weitere – möglicherweise erhebliche – Marktkorrekturen, da die Märkte nervös bleiben sollen, und die geopolitischen Spannungen zunehmen würden. Laut ESMA-Aussage sollten alle Anleger bedenken, dass das Risiko von Marktkorrekturen weiterhin akut ist. Dies habe sich im vergangenen Jahr in zwei Verkaufsepisoden gezeigt, erst durch Nachrichten zu Evergrande, und dann durch das Wiederaufleben der Corona-Pandemie. Die Märkte seien nach wie vor sehr volatil, und man sehe für die Zukunft eine wachsende Unsicherheit für die Anleger.

Kleinanleger sind für die ESMA laut Mitteilung von „besonderer Bedeutung“. Ihre Beteiligung an den Finanzmärkten habe in den letzten Jahren erheblich zugenommen, wobei neue Anleger den Komfort und die benutzerfreundlichen Funktionen mobiler Handelsplattformen nutzen würden. Diese Diversifizierung biete Chancen, berge aber auch Risiken. Und die ESMA sei weiterhin besorgt über die Risiken für Kleinanleger, die Vermögenswerte in der Erwartung von Kurssteigerungen kaufen, ohne sich der hohen Risiken bewusst zu sein.

Die wichtigsten Ergebnisse des Berichts der ESMA sind laut Mitteilung:

Marktumfeld: Die makroökonomischen Bedingungen haben sich in der zweiten Hälfte des Jahres 2021 weiter verbessert, auch wenn die Auswirkungen einer neuen Pandemiewelle auf die Wirtschaftsaussichten noch unklar sind.

Wertpapiermärkte: Der Anstieg der globalen Aktienkurse setzte sich fort, und während die Volatilität gering blieb, wiesen erhöhte Kurs-Gewinn-Verhältnisse auf potenzielle Überbewertungsprobleme hin.

Die Preise für Energierohstoffe waren besonders volatil, was die potenziellen finanziellen Risiken im Zusammenhang mit der Energiewende und den klimapolitischen Zielen Europas zeigt.

Vermögensverwaltung: Die Investmentfondsmärkte wuchsen weiter, insbesondere mit Zuflüssen in Aktienfonds. Die Risiken sind nach wie vor hoch, sowohl in Bezug auf das Liquiditäts- als auch auf das Kreditrisiko, während höhere Inflationserwartungen neue Bedenken in Bezug auf das Durationsrisiko aufkommen lassen. Fonds, die in inflationsgeschützte Vermögenswerte investieren wie z. B. Rohstofffonds, profitierten von höheren Zuflüssen.

Nachhaltige Finanzen: Das Wachstum der ESG-Märkte blieb konstant, da die Anleger ihre Investitionen in nachhaltige Produkte weiter ausbauten. Das Vermögen von ESG-Fonds stieg im zweiten Halbjahr 2021 um 9 Prozent, während die Märkte für ESG-Anleihen um 19 Prozent wuchsen. Die Bedenken über eine mögliche Überbewertung von grünen Vermögenswerten bestehen nach wie vor.

Finanzielle Innovation: Die Märkte für Krypto-Anlagen erreichten neue Rekorde mit einem Höchststand von 2,6 Milliarden Euro im November. Dies wurde durch den Appetit der Anleger auf risikoreichere Anlagen und die zunehmende Akzeptanz durch institutionelle Anleger angeheizt.
Stablecoins und DeFI wuchsen weiterhin rasch, und mit ihnen die Sorge um die Widerstandsfähigkeit der Geschäftsmodelle sowie die hohen Produkt- und Marktrisiken, die Anleger eingehen.



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