Wir hatten es vorhin bereits besprochen. Vor allem dank der politischen Entspannung in Hongkong, aber auch wegen einer (zumindest in diesem Augenblick) leichten Entspannung im Handelskrieg glaubt der globale Kapitalmarkt, dass man wieder etwas mehr in Risiko-Assets gehen kann. Seit zwei Tagen wird der US-Dollar abverkauft, und man schichtet wieder mehr um in Risiko-Anlagen (Risk On Trade). Der Euro profitierte davon, und teilweise auch Gold.
Aber heute ab 16 Uhr gab es einen Game Changer, zumindest für den Augenblick. Der ISM-Index für Dienstleistungen in den USA lässt vermuten, dass die konjunkturelle Lage noch besser läuft als gedacht. Deswegen gewinnt aktuell der Dollar-Index von 98,08 auf 98,34 Indexpunkte. Euro gegen US-Dollar fällt daraufhin um 25 Pips. Aber: Gold rauscht seit 16 Uhr in Keller. Seit 15:30 Uhr ist es insgesamt ein Absturz von 1.537 auf jetzt 1.516 Dollar. Dollar rauf, Gold runter.
Risk On Trade und die deutsche Bundesanleihe
Aber zurück zum grundsätzlichen Risk On-Trade. Mal sehen, wie lange der Dollar diese kleine Euphorie beibehält. Deutsche Anleihen werden seit zwei Tagen verkauft. Also, raus aus der „ultimativen“ Sicherheit, und rein in mehr Risiko. So ist die Rendite für zehnjährige deutsche Staatsanleihen seit Dienstag bis jetzt gestiegen von -0,73% auf jetzt -0,59%. Das ist ein deutlicher Schritt. Im Chart sieht man den Renditeverlauf der letzten vier Wochen.
Und woran erkennt man dieser Tage wirklich, dass Risk On vorherrscht, dass die Anleger wieder Risiko suchen? Sogar der argentinische Peso kann gegen den US-Dollar zulegen. Kostete 1 USD am Dienstag noch 60,50 Peso, so sind es jetzt „nur noch“ 56 Peso. Das ist trotzdem noch ein katastrophaler Umrechnungskurs für die Argentinier, aber ganz kurzfristig in dieser Woche ist es eine kleine Erholung. Auch die in letzter Zeit so geprügelten osteuropäischen Währungen konnten seit zwei Tagen gegen den US-Dollar aufwerten. USD gegen ungarischen Forint verlor von 303 auf 297, steigt jetzt dank ISM auf 298. USD gegen Zloty verlor von 3,99 auf 3,91, und steigt jetzt auf 3,92.
Grundsätzlich, wenn man ein paar Schritte zurück tritt, und das Gesamtbild betrachtet, dann läuft der Risk On Trade (hier gut erklärt) weiter. Raus aus deutschen Anleihen und Gold. Raus aus dem US-Dollar, mit aktueller Unterbrechung durch den ISM-Index. Frage: Dreht der Dollar nun, oder geht es schon in wenigen Stunden weiter mit der Dollar-Abwertung? Im folgenden Chart sieht man seit dem 30. August in rot-grün den US-Dollar (Dollar-Index) gegen Gold in blau. Der Dollar fiel seit Tagen, und Gold versuchte als Gegenbewegung zu steigen. So richtig gelang das aber nicht. Dann jetzt, wo der Dollar dank ISM ein klein wenig aufwertet, rauscht Gold nach unten. Im Gold schlagen diese aktuelle Dollar-Aufwertung + Risk On doppelt zu.
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Spruch des Tages eines Analysten, Was willst du noch analysieren? Den ganzen Tag läuft nichts, die Bewegung wieder in der Nacht erzeugt.Wer keinen Bullenmarkt hat,( weil keiner kauft), baut sich halt einen
( ausserbörslich
Frage in die Runde, wer ist Willens, fähig u.interessiert, die Börse nachts über sehr wichtige Widerstände u.Marken zu katapultieren?