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Robinhood-Zahlen als Beleg: 4 Millionen Zocker begeben sich in 6 Monaten in die Inaktivität

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Der US-Broker Robinhood hat gestern Abend seine Quartalszahlen gemeldet. Man hat ein Problem! So wie die Millionen von Privatanlegern in den USA in der Coronakrise an die Börse stürmten, so geht es seit Wochen und Monaten bereits bergab. Denn vor allem die Highflyer-Aktien der Privatzocker wie Gamestop, AMC und Co (die Meme Stocks) sind seit Monaten kräftig am Abstürzen. Und da viele Trader auch gehebelt zocken (auf Kredit), werden sich zahlreiche Brokerkonten zerlegt haben. Das ist natürlich das denkbar schlimmste Szenario für einen Broker, der ja auf möglichst viele Umsätze seiner Kunden angewiesen ist. Kunden, die ihr Kontoguthaben vernichten, können für den Broker keine Gebühren mehr produzieren.

Aber noch ist die Lage zumindest beim Umsatz halbwegs akzeptabel? Robinhood meldete gestern Abend einen Umsatz von 363 Millionen Dollar (erwartet 362) nach 318 Millionen Dollar im Vorjahr. Der Verlust pro Aktie lag bei 49 Cents pro Aktie (erwartet -45) nach +2 Cents im Vorjahr. Interessant: Auf der einen Seite kann Robinhood zwar hervorheben, dass man ja mit 22,7 Millionen Konten gut zugelegt hat gegenüber 22,4 Millionen im Vorquartal und 12,5 Millionen im Vorjahr. Die Anzahl der monatlich aktiven Kunden, die also auch wirklich handeln, steigt zwar im Jahresvergleich um 48 Prozent auf 17,3 Millionen – sinkt aber im Vergleich vom 3. auf das 4 Quartal 2021 deutlich – von 18,9 auf 17,3 Millionen. Im Sommer 2021 waren es sogar noch 21,3 Millionen! Also gerade in dem Zeitraum, wo die Meme Stocks nach und nach den Bach runtergehen, haben sich 4 Millionen Kunden von Robinhood in die Inaktivität begeben – und das nur bei diesem einen Broker!

Der durchschnittliche Umsatz pro Nutzer sank im letzten Quartal bei Robinhood um 39 Prozent auf 64 US-Dollar, im Vergleich zu 106 US-Dollar im vierten Quartal 2020. Der Rückgang war in erster Linie auf niedrigere Handelsvolumina pro Nutzer bei Optionen und Aktien sowie geringere Zinserträge pro Nutzer zurückzuführen. Robinhood sagte auch, dass der Umsatz im aktuell laufenden 1. Quartal 2022 gegenüber dem 1. Quartal 2021 wohl 35 Prozent tiefer sein wird bei 340 Millionen Dollar. Die sinkende Zahl der aktiven Kunden und der miese Ausblick haben dafür gesorgt, dass die Robinhood-Aktie heute Nacht nachbörslich um 12,7 Prozent abgestützt ist. Die Aussichten sind erstmal düster.

Im Chart sehen wir seit Anfang 2020 (gesamte Coronakirse) den Verlauf im Nasdaq-Index (blaue Linie) und den Verlauf der Robinhood-Aktie in rot-grün seit dem Börsenstart in 2021. Die Aktie ist seitdem übel abgestürzt, und fällt nun erneut kräftig. Nachdem die Meme Stocks seit Monaten mies laufen, fallen seit ein paar Wochen auch die Tech-Aktien im Nasdaq und die Kryptowährungen. Dies dürfte weiter auf die Zahlen bei Robinhood drücken.

Robinhood-Aktie im Vergleich zum Nasdaq



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