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Größte deutsche Sparkasse investiert in FinTech mit Robo-Advisor, der bald auch Kunden angeboten wird – mögliche Vor- und Nachteile

Die größte deutsche Sparkasse "Haspa" (Hamburger Sparkasse) hat verkündet sich am Luxemburger FinTech "investify" beteiligen zu wollen. Die Höhe der Investitionssumme wurde nicht veröffentlicht. Aber es gehe um eine aktive...

FMW-Redaktion

Die größte deutsche Sparkasse „Haspa“ (Hamburger Sparkasse) hat verkündet sich am Luxemburger FinTech „investify“ beteiligen zu wollen. Die Höhe der Investitionssumme wurde nicht veröffentlicht. Aber es gehe um eine aktive Vertriebs- und Entwicklungskooperation, so die Haspa. Man wolle sein Leistungsspektrum um das Robo-Advisory-Angebot von investify ergänzen. Auch will man „im Rahmen einer langfristig orientierten Geschäftsbeziehung investify auf seinem Weg zu einem marktführenden digitalen Vermögensverwalter unterstützen.“

Das bedeutet konkret: Wer als Haspa-Kunde zukünftig auf Beratung durch einen Menschen verzichten will, kann dann per investify-App (oder ein mögliches Extra-Tool der Haspa?) individuell einstellen, für welche Arten der Geldanlage er sich interessiert. Möglich sind Investments in Aktien- und Anleihe-ETFs, also börslich gehandelte Fonds. Auch kann der Anleger individuelle Schwerpunkte setzen in einzelne Bereiche wie „Nachhaltigkeit, Robotik, Zugpferde der deutschen Wirtschaft oder Ethisches Investieren.“

Die Haspa im Original-Wortlaut:

„Der Einsatz digitaler Technologien in der Vermögensanlage wird immer wichtiger. Und wir möchten auf die steigenden Kundenbedürfnisse reagieren“, so Jörg Ludewig, Generalbevollmächtigter der Haspa und verantwortlich für das Private Banking. „Das Leistungs- und Entwicklungspotenzial von investify hat uns von Anfang an überzeugt. In den nächsten Jahren möchten wir das innovative FinTech dabei begleiten, sich erfolgreich auf dem europäischen Markt für Robo-Advisory-Lösungen zu etablieren.“ investify-Gründer Tobias Haustein: „Mit der Hamburger Sparkasse haben wir einen innovationsfreudigen, zuverlässigen Partner mit hervorragender Reputation und exzellentem Finanz-Knowhow gefunden. Unser Ziel ist es, den Kunden des Instituts eine moderne und digitale Form der Vermögensverwaltung zu bieten, die auf die jeweiligen Bedürfnisse optimal zugeschnitten ist. investify ist als Unternehmen weiterhin offen für weitere spannende Kooperationen im B2B-Bereich.“

Vor- und Nachteile

Was sind die möglichen Vorteile für die Bank? Nun, wenn sich dieser Robo-Advisor etabliert als eine Alternative bei der Geldanlage, könnte man damit jede Menge Arbeitszeit sparen, und auf die gesamte Bank gesehen auch Berater. Also könnte man auf Dauer gesehen Geld sparen, in dem man Berater einspart. Die Kunden können profitieren, weil der Faktor Mensch ausgeschaltet wird. Denn man bedenke beispielsweise die „ruhmreiche“ Rolle der Haspa in Sachen Lehman-Zertifikate. Wenn ein Kunde in Voreinstellungen so einer Rotober-App anklickt, dass er gewisse Risiken nicht eingehen will, wird ein Robo-Advisor ihm nur das vorsetzen, was er haben will – wenn der Robo-Advisor denn dementsprechend ordentlich programmiert wurde.

Und die Nachteile? Tja, so ein Robo-Advisor vermittelt oberflächlich den Eindruck, dass man als Kunde nur ein paar eigene Grundeinstellungen anhand persönlicher Wünsche vornimmt, und von da an läuft alles wie am Schnürchen. Nur ob eine automatisierte Vermögensverwaltung wirklich besser ist als eine manuelle, das ist nicht garantiert. Eine automatisierte Geldanlage könnte beim Anleger zur „Faulheit“ animieren nach dem Motto „läuft doch alles von alleine“. Der Mindestanlagebetrag soll bei 5.000 Euro liegen, und die jährliche Verwaltungsgebühr bei 1,0%. Laut „Hamburger Abendblatt“ sind als Investoren (nicht als Kunden) bei investify bereits Fußball-Promis wie Benedikt Höwedes, Christoph Metzelder und Jens Lehmann mit eingestiegen. Das muss aber nicht zwingend ein Qualitätskriterium für investify sein.


Die Zentrale der Haspa. Foto: Haspa



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