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Rocket Internet: Auf den ersten Blick toll, strukturell aber weiter eine wacklige Nummer

Rocket Internet vermeldet heute für das Gesamtunternehmen einen Quartalsgewinn von 75 Millionen Euro (erstmals überhaupt ein Gewinn). Das ist natürlich erst einmal super, wenn man den Grund für das Erreichen der Gewinnzone nicht kennt. Vor einem Jahr war es noch ein Minus von 86 Millionen Euro. Das folgende Schaubild bringt mehr Licht ins Dunkel.

Für 850 Millionen Euro hatte man Aktien der Tochter Delivery Hero verkauft. Somit wurde aus einem Verlust ein Gewinn, weil man eben diesen Einmalerlös erzielte. Strukturell im laufenden Geschäft erwirtschaften die Töchter der Holding aber weiterhin Verluste, wie der Cashflow aus operativem Geschäft zeigt. Nur der Cashflow aus Investitionen hat dank Delivery Hero deutlich zugelegt, und so wuchs auch die Cash-Halde von Rocket Internet von 1,3 auf 2,56 Milliarden Euro an.

Das ist eine tolle Sache, aber wie gesagt: Stukturell im laufenden Geschäft produzieren die Töchter weiterhin Verlust. Rocket Internet kann also (Stand heute) nur Gewinne machen, wenn man Beteiligungen verkauft. Gut, man kann es auch so sehen: Das ist ja das Geschäftsmodell der Firma – Startups aufpumpen bis zum Geht nicht mehr, und dann an der Börse oder an Investoren losschlagen.

Rocket Internet Zahlen im Jahresvergleich

Zu den Tochterunternehmen sagt Rocket Internet heute folgendes, Zitat:

Die ausgewählten Unternehmen erzielten in Q1 2018 weiteres Umsatzwachstum und
verbesserte Margen im Vergleich zum Vorjahresquartal. HelloFresh, der führende Anbieter
von Kochboxen, verzeichnete in Q1 2018 ein starkes Umsatzwachstum von 44% auf 296
Millionen Euro und verringerte seine Verluste deutlich. Die bereinigte EBITDA-Marge
verbesserte sich von -14.4% in Q1 2017 auf -7.3% in Q1 2018. Am 18. April 2018 hat Rocket
Internet 8% von HelloFresh platziert und dadurch Bruttoerlöse in Höhe von 150 Millionen Euro
erzielt. Auch nach dem Aktienverkauf bleibt Rocket Internet der größte Anteilseigener von
HelloFresh und hält weiterhin 36%1 des Kapitals.

Global Fashion Group, der führende Online-Modehändler in Schwellenländern, steigerte den
um Währungseffekte bereinigten Nettoumsatz der Gruppe in Q1 2018 um 17,6% (3,6% auf
Euro Basis) gegenüber dem Vorjahresquartal auf 237 Millionen Euro. Die bereinigte EBITDAMarge
verbesserte sich in Q1 2018 auf -13,6%.

Jumia, die führende Online-Plattform in Afrika, steigerte in Q1 2018 den gesamten über die
Plattform generierten Umsatz (Bruttowarenvolumen) auf 151 Millionen Euro, was einem
Anstieg von 70,9% im Vergleich zu Q1 2017 entspricht. Mit einer pro-forma Cash Position in
Höhe von 211 Millionen Euro ist Jumia gut aufgestellt, um sein operatives Geschäft auf dem
afrikanischen Kontinent auszubauen.

Das Online Home & Living Unternehmen Westwing erhöhte den Umsatz in Q1 2018 um 18,4%
auf 71 Millionen Euro und verzeichnete mit einer bereinigten EBITDA-Marge von 1,7% in Q1
2018 das zweite profitable Geschäftsquartal in Folge.

home24 steigerte den Umsatz in Q1 2018 um 25,2% auf 85 Millionen Euro, während sich die
bereinigte EBITDA-Marge im Quartal auf -6,0% verbesserte. Am 18. Mai 2018 gab home24
Pläne für einen Börsengang an der Frankfurter Wertpapierbörse bekannt.
„Unsere ausgewählten Unternehmen haben im ersten Quartal 2018 weitere Fortschritte in
Richtung Profitabilität gemacht und sind nachhaltig gewachsen“, sagt Oliver Samwer, CEO
von Rocket Internet.

Die Aktie von Rocket Internet liegt heute mit 1,2% im Plus.

Heute gab man übrigens auch bekannt, dass Rocket Internet im Zuge seines Aktienrückkaufprogramms von August 2017 bis März 2018 insgesamt 1,04 Millionen eigene Aktien zurückgekauft hat, und zwar zu einem Durchschnittskurs von 20,41 Euro (optisch von uns im Chart eingebaut).

Die Rocket Internet-Aktie seit Juli 2017
Die Rocket Internet-Aktie seit Juli 2017.



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